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Zehnter Dezember - Teil 30

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ist ein Organ, das sich schlichter Voraussage ebenso verschließt wie leichter Zähmung.

Denn wie mein Blick auf Don Murray fiel, sammelten sich mannigfache Gedanken in meinem Geist gleich Gewitterwolken: Welchen Sinn hat das Leben, wenn der lebende Mensch nicht Anstand walten lässt & für Gerechtigkeit aufsteht, wo ihm doch Gott die Kraft dazu verliehen? War es etwa glückliche Fügung, dass ein Missetäter ungehindert schalten & walten konnte? Müssen die Schwachen auf ewig ungeschützt über dieses schöne Erdenrund wandeln? Bei diesen Gedanken erhob sich in mir etwas Aufrichtiges und Männliches, woraufhin ich, da dem Ehrenmann Heimlichkeit nicht wohl ansteht, mitten in die Mitte des Raumes trat und den vielen dort versammelten Gästen eine aufrechte Erklärung verkündete, laut & vernehmlich, nämlich:

– dass Don Murray in übler Weise Martha benutzt habe, indem er in der FackelNacht seine Rute gegen Marthas Willen in ihren Schoß stieß;

– und ferner: dass dieser elende Schurke Marthas Schweigen durch diverse Bestechungen erzwungen habe, einschließlich ihrer derzeitigen Arbeytsstelle;

– und ferner: dass er in gleicher Weise bestrebt gewesen sei, mein Schweigen käuflich zu erwerben; doch dass ich NICHT WEITER SCHWEIGEN könne, als Mann, der ich sei, wenn auch nicht viel mehr, und der Rechtschaffenheit DIENEN wolle, WAS IMMER es mich koste.

Zu Martha gewandt, ersuchte ich sie mit einem Neigen meines Kopfes um Zustimmung zu diesen Äußerungen & Bestätigung der Wahrheit, die ich verkündet. Doch o weh! Das Frauenzimmer sprang mir nicht bei. Senkte lediglich den Blick, ganz wie in Scham, und floh den Ort.

Die Sicherheitskräfte, mittlerweile von Don Murray herbeigerufen, nahten und nutzten die Gelegenheit gar wohl, ihr Waidmannsheil mit mir zu treiben und mir an Kopf & Gliedern mannigfache Schläge & Hiebe zu versetzen. Zerrten mich sodann von dannen und stießen mich auf die Straße, traten mich in den Staub und rissen vor meinen Augen meine Zeitkarte in Stücke und warfen unter grausamem Hohngelächter das Gestöber in die Luft, waren grausam auch gegen meinen Gefiederten Hut, dessen eine Feder sie übel knickten.

Ich saß voll Blut und Wunden am Boden, bis ich, was an Würde mir geblieben, zusammenraffte und heimwärts strebte, zu etwaigem Trost, der meiner dort harren mochte. Nicht einmal genug Barschaft für die Busfahrkarte war mir vergönnt (da mein Rucksack an jenem üblen Ort verblieben), und so schleppte ich mich länger als eine Stunde dahin, bis die Sonne schon tief auf ihrem Wege stand, und die ganze Zeit grübelte ich trübsinnig, dass meine Urteilskraft gescheitert war und ich meine Familie in eine gar fatale Lage gebracht hatte, denn unsere Armut, schon zuvor einem günstigen Leben als Hindernis entgegenstehend, würde sich nur mehr vervielfachen.

Also keine Rückenbandage für Vater, kein verstellbares Bett für Mutter, und durch welche Methode wir es zukünftig bewerkstelligen wollten, uns ihre diversen notwendigen Arzneien zu leisten, war nun schier Rätsel & Verdruss.

Sogleich unweit des Wendy’s am Center Boulevard, gleich neben dem geschlossenen Maredo, kam ich wieder auf den Boden, und zwar hart, denn mir dämmerte, dass schon bald die Wirkung des Elixiers nachlassen und ich mich vor unserem kläglichen Fernseher befinden würde, in meiner eigenen Mindersprache nach Worten ringend, um zu erklären, obgleich der Winterschnee schon bald über uns käme (gar in unsere Behausung hinein, wie ich zuvor bereits zu Protokoll gegeben), würde keine Gnade gewährt: Ich war gefeuert; gefeuert, in Schimpf & Schande!

Worauf obendrein eine Art Todesstreich folgte, der meine Narretei noch deutlicher machte, verabreicht durch Martha höchstselbst, die mich auf meinem Mobiltelefon anrief und mit echtem Schmerz in der Stimme zu mir sprach, was mich bis ins Mark traf, und also lauteten ihre Worte: Tausend Dank, Ted, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, wir wohnen in einer verkackten Kleinstadt, o Gott o Gott!

Und fing als Nächstes an zu weinen & zwar richtig.

Wahr gesprochen: Klatsch & Tratsch der bösen Zungen verbreiteten sich in unserem Städtchen in der Tat wie Lauffeuer und würden zweifellos auch das Ohr von unserem armen Tropf Nate in Bälde erreichen. Und kaum sähe er sich über den üblen Missbrauch seiner Martha so grausam ins Bild gesetzt, würde Nate definitiv ausflippen.

O Mann.

Was n beschissener Tag.

Ich nahm eine Abkürzung über den Übungsplatz der Highschool, wo die Silhouetten der FootballDummies mich zu verspotten schienen, als wären sie Männer, die ihre Zunge zu hüten wussten, und versuchte mich zu trösten, sagte mir, ich hätte recht gehandelt und der Wahrheit gedient und Mut und Anstand an den Tag gelegt. Doch fand ich keinen Trost darin. Es war so schräg. Was hatte mich bloß geritten? Ich kam mir vor wie die totale DummBratze, die sich nicht mit einer guten Sache zufriedengeben & fünfe grade sein lassen konnte. Ich hatte es voll versaut, echt ey. Obwohl, andererseits, warf nicht der Teufel selbst bei Gelegenheit das Gewand der Mäßigung über, wenn es seinen Zwecken diente? Wäre ein weiteres Voranschreiten der Ereignisse, bei dem Don Murray seiner gerechten Strafe zugeführt würde, nicht heilbringend? Und wiederum andererseits, für wen hielt ich mich denn, für Mr Großkotz vom Dienst?

Dammich.

Gottverdammich.

Was ne Megascheiße.

Es würde gar mühevoll werden, darüber Gras wachsen zu lassen.

Ich war jetzt wieder fast völlig mein altes Ich, und das war kein Spaziergang, ehrlich.

Ein letzter Pillenkrümel wurde nun verdaut, wie’s aussah. Und führte zu einem letzten kurzen, aber machtvollen Aufwallen der Rückkehr. Zu diesem vorherigen Ich. Das mich, übertrieben selbstbewusst & hocherhoben, so schlimm vom Wege abgebracht hatte.

Ich begab mich zum Flussgestade und verweilte dort ein wenig, während sich die sinkende Sonne mit den Wassern vereinte, sich selbst und ihre verschiedenen Farben freigiebig in einem prachtvollen Fächer verströmend, gefolgt von der allerköstlichsten Stille.

ZEHNTER DEZEMBER

Der blasse Junge mit dem unvorteilhaften Prinz-Eisenherz-Pony und dem täppischen Gehabe stürmte schnaubend zum Schrank am Hintereingang und beschlagnahmte Dads weißen Mantel. Dann beschlagnahmte er die Stiefel, die er weiß besprüht hatte. Das Luftgewehr weiß zu lackieren ging gar nicht. Es war ein Geschenk von Tante Chloe. Jedes Mal, wenn sie zu Besuch kam, musste er es rausholen, damit sie einen Riesenwind über die Holzmaserung machen konnte.

Aufgabe des Tages: zum Teich gehen, Biberdamm überprüfen. Wahrscheinlich würden sie ihn festsetzen. Die Spezies, die inmitten der alten Steinmauer lebte. Kleine Wesen, aber wenn sie herauskamen, nahmen sie gewisse Proportionen an. Und nahmen die Jagd auf. Das war einfach ihre Methodik. Seine Souveränität machte sie fertig. Das wusste er. Und genoss es. Er würde sich umdrehen, das Luftgewehr auf sie richten und tönen: Ist euch der Gebrauch dieser menschlichen Gerätschaft ein Begriff?

Päng!

Sie waren Jenseitsweltler. Oder Jensis. Sie standen in einer eigenartigen Verbindung zu ihm. Manchmal pflegte er tagelang einfach nur ihre Wunden. Mitunter schoss er, nur aus Spaß, einem von ihnen in den Hintern, einem Flüchtigen. Der von nun an bis ans Ende seiner Tage humpeln würde. Was noch weitere neun Millionen Jahre dauern konnte.

Der Angeschossene sagte dann, in der Sicherheit seiner Steinmauer, Jungs, guckt euch mal meinen Hintern an.

Als Gruppe guckten sich dann alle Gzeemons Hintern an und wechselten finstere Blicke, so: In der Tat, Gzeemon wird die nächsten neun Millionen Jahre humpeln, der arme Knabe.

Denn ja: Jensis redeten ungefähr so wie dieser eine Typ aus Mary Poppins.

Was natürlich einige Rätsel aufgab in Bezug auf ihre genauen Ursprünge hier auf Erden.

Ihn festzusetzen war problematisch für die Jensis. Er war abgefeimt. Plus zu groß für die Öffnung in ihrer Steinwand. Wenn sie ihn fesselten und hineingingen, um ihren besonderen Verkleinerungstrank zu brauen, dann sprengte er – rums! – ihre antiquierten Seile mit einer Bewegung aus seinem selbst entwickelten Kampfkunstsystem Toi Foi alias Tödliche Unterarme. Und platzierte einen unerbittlichen Stein der Erstickung vor ihrem Eingang, so dass sie in der Falle saßen.

Später, wenn er sie schon in den Fängen des Todes wähnte, taten sie ihm leid, dann kam er zurück und versetzte den Stein.

Mein lieber Schwan, konnte dann einer von drinnen sagen. Danke, Chef. Ihr seid in der Tat ein würdiger Gegner.

Manchmal kam es auch zu Folterungen. Dann zwangen sie ihn dazu, auf dem Rücken zu liegen und hoch in die dahinrasenden Wolken zu schauen, während sie ihn folterten, aber so, dass er es aushalten konnte. Seine Zähne ließen sie eher in Ruhe. Ein Glück. Er hielt ja nicht mal die Zahnreinigung aus. In dieser Hinsicht waren sie Döspaddel. Sie ließen seinen Pimmel in Ruhe und seine Fingernägel auch. Und so verharrte er einfach dort und machte sie rasend mit seinen Schneeengeln. Manchmal sagten sie, im Glauben, das wäre der Gnadenstoß, weil sie nicht wussten, dass er den Spruch schon vor Uhrzeiten von gewissen schulinternen Dummbolzen gehört hatte, Wow, wir wussten ja gar nicht, dass Robin auch ein Jungenname sein kann. Sagten es und schnaubten ihr Jensi-Lachen.

Heute hatte er so eine Ahnung, als könnten die Jensis Suzanne Bledsoe entführen, das neue Mädchen in seiner Klasse. Sie stammte aus Montreal. Er stand total darauf, wie sie redete. Die Jensis anscheinend auch, denn sie hatten vor, sie zu benutzen, um ihre dezimierte Anzahl aufzustocken und diverse Dinge zu backen, die sie selber nicht backen konnten.

Hallo NASA, bin jetzt in voller Montur. Drehte sich unbeholfen um, Richtung Tür.

Positiv. Wir haben Ihre Koordinaten. Vorsicht da draußen, Robin.

Puh, kalt, Scheibenkleister!

Schwimmthermometer sagt minus zwölf. Und das war noch ohne Windchill. Großer Spaß also. Real. Ein grüner Nissan parkte, wo die Poole Street als Sackgasse auf den Fußballplatz stieß. Hoffentlich war der Besitzer kein Perverser, den er austricksen musste.

Oder ein als Mensch verkleideter Jensi.

Hell, hell, blau und kalt. Knirsch machte der Schnee, als er den Fußballplatz überquerte. Warum kriegte man beim Laufen Kopfweh von der Kälte? Wahrscheinlich war die auffällige Windgeschwindigkeit daran schuld.

Der Pfad in den Wald war so breit wie ein Mensch. Anscheinend

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April 18, 2020
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