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Zehnter Dezember - Teil 23

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kurz + Hüftstupser, wie: Du hast geweint, das ist okay, ist grad schwere Zeit, ich weiß.

Pam: Komm wieder rein. Schauen wir, dass wir alles wieder in Normalzustand kriegen. Wir kommen schon durch. Die Kinder sterben da drin, so schlecht fühlen sie sich.

Ging rein.

Kinder am Küchentisch.

Konnte in Augen der Kinder sehen, dass sie sehnsüchtig verzeihen wollten und Verzeihung wollten. Lilly und Thomas hatten es nicht gewusst. Ich sagte, ich wüsste, dass sie es nicht gewusst hätten, und wüsste nicht, warum ich vorhin sagte, sie hätten es gewusst.

Mit offenen Armen rannten Thomas und Lilly zu mir.

Eva blieb sitzen.

Als Eva noch klein, hatte sie einen großen schwarzen Lockenkopf. Stand auf Sofa, aß Müsli aus Kaffeebecher, tanzte zu Musik in ihrem Kopf, schnippte Kordel von Jalousie herum.

Und jetzt: Eva dahockend, Hände vors Gesicht geschlagen, wie alte Dame mit gebrochenem Herzen, die Verlust der kraftvollen Jugendblüte beweint usw. usf.

Ging rüber und hob Eva hoch.

Armes Ding bebte in meinen Armen.

Eva (flüsternd): Ich wusste nicht, dass wir das Haus verlieren würden.

Ich: Wir werden das Haus – wir werden das Haus nicht verlieren. Mommy und ich finden eine Lösung.

Schickte Kinder zum Fernsehgucken weg.

Pam: Also. Soll ich Dad anrufen?

Wollte nicht, dass Pam Pams Dad anruft.

Pams Dads Name = Reich. Nennt sich tatsächlich selber »Bauer Reich«. Was lustig ist, weil er reicher Bauer ist. Bauer Reich = sehr reich + sehr strikt. Was mich betrifft, kann mich nicht leiden. Hat mehrmals gesagt, ich würde 1) nicht hart arbeiten, 2) mich nicht genug bei meinem Gewicht zurückhalten und 3) mich nicht genug bei meinen Kreditkarten zurückhalten.

Bauer Reich in Topform, keine Kreditkarten.

Bauer Reich kein Fan von SGs. Letzte Weihnachten großer Vortrag für uns alle: SGs zu haben = »Angeberding«. Alles, was Spaß macht = »Angeberding«. Sogar ins Kino gehen = Angeberding. Zur Autowaschanlage fahren, d. h. nicht selber in Einfahrt machen = Angeberding. Einmal bei Besuch guckte er mich komisch an, als ich sagte, ich müsste zu Wurzelbehandlung. Was, dachte ich, Wurzelbehandlung = Angeberding? Aber nein: Hatte nur was gegen Zahnarzt, den ich ausgesucht hatte, weil er Fernsehwerbung von Zahnarzt gesehen hatte und fand, Zahnarzt mit Fernsehwerbung = Angeberding.

Wollte also nicht, dass Pam Bauer Reich anruft.

Sagte zu Pam, wir müssen das so gut wie möglich selber hinkriegen.

Holte Rechnungen raus und machte kleine Bezahl-Übung: Wenn wir Hypothek überweisen, Heizung, AmEx plus 200$ Rechnungen, die wir letztes Mal verschoben haben, wären wir fast bei Null (Rest 12,78$). Wenn wir AmEx + Visa verschieben, würden ca. 880$ frei. Wenn wir außerdem mit Hypothek, Stromrechnung und Premium-Lebensversicherung aussetzen, würden immer noch nur magere 3100$ insgesamt frei.

Ich: Scheiße.

Pam: Vielleicht schreib ich ihm eine Mail. Na ja. Mal sehen, was er sagt.

Pam oben, mailt an Bauer Reich, während ich schreibe.

6. Okt.

Überspringe Beschreibung von Arbeit. Arbeit grad nicht wichtig. Als ich nach Hause kam, stand Pam an Tür, Mail von Bauer Reich.

Bauer Reich = Wichser.

Zitiere teilweise:

Sprechen wir nun von dem, was Ihr mit dem erbetenen Geld anfangen wollt. Werdet Ihr es auf ein Sparkonto für das Studium legen? Keineswegs. In Immobilien investieren? Nein. Ihr hattet die Chance, etwas auszusäen, und habt die wertvollen Samen (Dollars) vergeudet. Und wofür? Eine Darbietung, die manch einer hübsch findet. Also, ich finde sie nicht hübsch. Ich sehe, daß junge Leute hier dasselbe tun. Alte Leute auch. Und hier ist es genauso sinnlos wie bei Euch. Seit wann sind ausgestellte Menschen ein wünschenswerter Anblick? Andere hier tun Gutes in unserer Kirche und führen Armutsbedingungen ins Feld. Okay, das ist schön. Aber wie es aussieht, werdet Ihr bald selbst unter Armutsbedingungen in Euren vier Wänden leben müssen. Und das Motto »Hilf dir selbst, so hilft dir Gott« fällt mir oft ein, wenn ich versucht bin, mein Scherflein in Bezug auf das eine oder andere soziale Anliegen beizusteuern. Obgleich ich nichts dagegen habe, ab und zu dem hiesigen Frauenhaus einen Schinken zu spendieren. Also sage ich nein. Ihr habt Euch selbst in den Schlamassel reingeritten und müßt Euch nun am eigenen Schopf wieder rausziehen, was Euren Kindern (und Euch selbst) eine Lehre sein wird, von der Ihr auf lange Sicht alle profitieren könnt.

Ich: Autsch.

Pam rief Bauer Reich an, bettelte bei Bauer Reich. Bauer Reich setzte ihr am Telefon zu wg. Geld, wg. unserer gesamten Geldgeschichte, d. h. unser kompletter Lebensansatz = verschwenderisch. Bauer Reich sagte, frag mich nicht noch mal. Wir sind in seinen Augen komplett abgestürzt durch saudumme ursprüngliche Entscheidung + nachfolgende verzweifelte Demonstration von Selbstüberschätzung im Bemühen, starrsinnig die saudumme ursprüngliche Entscheidung zu korrigieren.

Das mal dazu.

Lange Stille.

Pam: Himmel. Ist das nicht mal wieder typisch für uns?

Weiß nicht, was sie meint. Oder vielmehr, ich weiß es, bin aber nicht einverstanden. Oder vielmehr, bin einverstanden, wünschte aber, sie würde es nicht sagen. Warum sagen? Sagen ist negativ, gibt uns schlechtes Selbstgefühl.

Ich sage, vielleicht sollten wir einfach beichten, was Eva gemacht hat, und hoffen, dass Greenway Gnade walten lässt.

Pam sagt nein, nein. War heute online: Freilassung von SGs = kriminell (!). Glaubt zwar nicht, dass eine 8-Jährige angeklagt würde, aber trotzdem. Wenn wir beichten, kommt das in Evas Akte? Muss Eva zum Therapeuten? Und das kommt auch in Evas Akte? Und Eva glaubt: Ich bin böses Kind? Fängt an, vom guten Weg abzukommen, mit harten Typen abzuhängen und jede Vorstellung von Leistung schief anzuschauen, lebt ihr Potenzial nicht aus, und nur, weil sie als kleines Mädchen einen einzigen Fehler gemacht hat?

Nein.

Können wir nicht riskieren.

Pam und ich diskutieren und sind einer Meinung: Müssen es wie Sündenfresser machen, die in alten Zeiten Sünden fraßen. Oder Körper von Sündern? Oder ihre Mahlzeit von Körpern gestorbener Sünder? Kann mich nicht präzise erinnern, was Sündenfresser gemacht haben. Aber Pam und ich sind einer Meinung. Werden es wie Sündenfresser machen, im Sinne von: werden fehlgehen, aber Eva beschützen, Bullen um jeden Preis im Dunkeln lassen, nach Bedarf Gesetze brechen.

Pam fragt, ob ich immer noch in Buch schreibe? Ob Buch nicht = legal verwertbares Dokument? Ob ich über Eva in Buch geschrieben habe, über ihre Rolle bei? Wäre Buch nicht Beweis für Behinderung von Justiz? Könnte Buch nicht vorgeladen werden oder so? Sollte ich nicht lieber aufhören, in Buch zu schreiben, fragliche Seiten tilgen? Buch verstecken? Buch in Loch werfen, das ich neulich in Wand getreten habe? Noch besser, Buch zerstören?

Sage Pam, dass ich wahnsinnig gern in Buch schreibe und nicht aufhören will, in Buch zu schreiben, geschweige denn Buch zerstören.

Pam: Na ja, deine Entscheidung. Aber wenn du mich fragst? Lohnt sich nicht.

Pam ist clever. Pam kann Situationen hervorragend einschätzen. Überlege mir das. (Wenn Buch verstummt, werden zukünftige Leser wissen, dass ich (wieder mal!) beschlossen habe: Pam hat recht.)

Schätze, hoffe: Bullen haben viele ähnliche Fälle, wir kleine Fische, unser Fall = nachrangig, all das bald verblasst.

8. Okt.

Falsch. Wieder falsch. Kein bisschen verblasst.

Werde erklären.

Ganzen Tag gearbeitet.

War normaler langweiliger Tag.

Können Leser der Zukunft sich vorstellen, wie quälend es war, sich durch normalen langweiligen Tag zu pflügen, wo ich doch nur nach Hause wollte, mit Pam Strategien bez. Eva-Situation besprechen, Eva aus Schule schnappen, fest umarmen und sagen, alles wird gut, Eva versichern, dass sie, auch wenn wir nicht gut finden, was sie getan hat, immer unser Mädchen bleiben wird, unser Aug(en)apfel?

Aber in diesem Leben muss ein Vater seine Pflicht erfüllen.

Hielt den ganzen Tag durch.

Dann üblicher Nachhauseweg: Zone mit Gebrauchtwagenhändlern, Zone mit Steinbruch, langes Stück Highway mit Blick runter auf schlechte Wohnungen inkl. Kleider an Wäscheleine, relativ bukolisches Stück mit Pionierfriedhof, früheres, jetzt abgesoffenes Einkaufscenter.

Dann unser kleines Haus + trauriger leerer Garten.

Typ am hinteren Tor.

Ging hin und redete mit ihm.

Typ = Jerry. Ein Polizist (!), auf unseren Fall angesetzt. Aktivisten = große Priorität für die Stadt, sagt er, Bürgermeister entschlossen, starkes Zeichen zu setzen (!). Sagt, er weiß, wir sind finanziell acht Riesen im Hintertreffen, und findet, Weicheier von Greenway gehören in Öl gesotten. Ist selber ein Mann mit begrenzten Mitteln, sagt er, Familienvater, weiß genau, wie er sich aufregen würde, wenn er großem gesichtslosem Konzern 8600 $ schulden würde. Aber keine Sorge, er ist dran. Wird keine Ruhe geben, bis Aktivisten gefunden. Hat wenig Respekt für Aktivisten. Aktivisten glauben, sie handeln edel? Irrtum. SGs werden illegale Immigranten, nehmen »legitimen Amerikanern« Arbeit weg. Jerry entschieden dagegen. Jerrys Vater kam mit Schiff aus Irland, ganze Reise gekotzt, dann nötige Formulare ausgefüllt. Das = wie man’s macht, findet Jerry.

Haha, sagt er.

Grinst, wischt sich Mund ab.

Jerry gesprächig. Bevor er Bulle wurde, Lehrer. So froh, dass er nicht mehr unterrichtet. Seine Schüler = fiese Brut. Jedes Jahr schlimmer. Letzte Jahre nur Zeit abgesessen, drauf gewartet, dass er von irgendeinem Balg abgestochen oder abgeknallt wird. Alles nur schlimmer, je dunkler die Kids. Falls ich weiß, was er meint. Hat nichts gegen dunkle Mitbürger, aber hat was gegen dunkle Mitbürger, die nicht arbeiten und nicht die Sprache lernen wollen und Lehrern immer üble Streiche spielen. Als er klein war, wäre ihm nie eingefallen, Babyfrosch in Cola light von einem der engagiertesten Lehrer der Schule zu schmeißen. War fast sicher dunkles Kind, schließlich fast alle Schüler bei ihm dunkle Kids. Persönlich nie mit Messer angegriffen worden, aber wäre bestimmt irgendwann passiert, von dem einen oder anderen dunklen Kind. Weil, wenn Kind die Nerven hat, Frosch in Lehrercola zu schmeißen, gibt’s keine Grenzen, d. h. Messerstecherei = nächster logischer Schritt.

Kids sind doch bloß Kids, sag ich.

Ja und nein, sagt Jerry. Kinder = zukünftige Erwachsene. Was der Gans nicht schadet, schadet auch dem Gänserich nicht. Hat mal Film gesehen über Löwenbaby, das sich austoben durfte: Ausgewachsener Löwe fraß dann Besitzer. Daher feste Hand oberstes Gebot bei Kindern.

Jerry in letzter Zeit einsam,

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