▶ JETZT! Kostenlos lesen Bestseller-Bücher online
  • HOME
  • BUCH
    • Populäres Buch
    • Bücherliste
    • Genre-Liste
  • BLOG
Suche Erweitert
Sign in Sign up
  • HOME
  • BUCH
    • Populäres Buch
    • Bücherliste
    • Genre-Liste
  • BLOG
  • Adult
  • Action
  • Bestseller
  • Romance
  • Fantasy
  • Thrillers
  • Science-fiction

Zehnter Dezember - Teil 20

  1. Home
  2. Zehnter Dezember
  3. Teil 20
Prev
Next

tougher werden?

Lilly schrieb noch nachts alle Dankeskarten in einem Rutsch, wischte Küche, ohne aufgefordert zu werden, ging dann mit Taschenlampe in Garten und machte Ferber-Zone mit neuer Häufchenschaufel sauber, die sie offenbar selber von eigenem Geld im SchnellMarkt – mit Fahrrad hin (!) – gekauft hatte.

22. Sept.

Glückszeit geht weiter.

Alle auf Arbeit neugierig wg. Rubbellosgewinn. Hatte Fotos von Garten mit, in meiner Wabe aufgehängt, Leute kamen vorbei, voller Bewunderung. Steve Z. fragte, ob er uns mal besuchen dürfte, Garten mit eigenen Augen anschauen. Hat’s noch nie gegeben: Bislang von Steve Z. immer komplett ignoriert worden. Fragte mich sogar um Rat: Wo ich Gewinnerlos gekauft hätte, wie viele Rubbellose ich normalerweise kaufen würde, Greenway = guter Ruf als Firma?

Ganz verlegen, weil mich das so glücklich machte.

Zur Mittagspause in Mall, vier neue Hemden gekauft. In Abteilung gegenüber ständiger Witz: Ich hätte nur zwei Hemden. Stimmt gar nicht. Aber habe drei ähnliche blaue und zwei identische gelbe. Daher Verwirrung. Kaufe mir normalerweise selbst keine neuen Kleider. Fand es immer wichtiger, dass Kinder neue Kleider haben, also, andere Kinder sollten nicht von meinen sagen, die hätten nur zwei Hemden usw. usf. Was Pam angeht, Pam ist bildschön und mit Geld aufgewachsen. Will nicht, dass eine früher wohlhabende Schönheit immer dieselben Kleider trägt, mit Gefühl: Als ich jung war, hatte ich so viele Kleider, aber jetzt, wegen ihm (also mir), nur noch schlecht angezogen.

Korrektur: Pam nicht wohlhabend aufgewachsen. Pams Vater = Farmer in Kleinstadt. Hatte größte Farm am Rand von Kleinstadt. Im Verhältnis zu Mädchen von kleineren, ärmeren Farmen Pam = reiches Mädchen. Selbe Farm am Rand von größerer Stadt wäre nur Durchschnitt, aber nein: Stadt so klein, dass bescheidene Farm = Anwesen.

Egal, Pam verdient das Beste.

Auf Heimweg am Laden angehalten, wo ich Gewinnerlos gekauft hatte. Kaufte Rubbellos plus vier Schokoriegel. Dachte an schlechte alte Tage, als ich in lachhaftem altem Hemd Schuldgefühle hatte, wenn ich auch nur einen Schokoriegel kaufte.

Typ hinterm Tresen erinnerte sich an mich, sagte: Hey, Mr Rubbellos, Mr Großgewinner!

Jeder im Laden starrte. Ich winkte mit Schokoriegeln, zwei pro Hand, wie Zepter, und ging glücklich raus.

Warum glücklich?

Schön zu gewinnen, Gewinner zu sein, als Gewinner bekannt zu sein.

Kam nach Hause, fuhr Umweg, um seitlich am Haus vorbeizukommen und einen Blick auf Garten zu werfen. Garten unglaublich: Fische verharren bei Liliengruppen, Bienen summen um Rosen herum, SGs in frischen weißen Gewändern, Sonnenschneise auf Rasen, Staubteilchen wehen auf, träges Spätsommergefühl, LifeStyleServices-Team (also, Greenway-Leute, die 3x tägl. vorbeikommen, um SGs Essen/Wasser zu geben und SGs zum Dixiklo hinten im Van zu bringen, sich um Frauensachen zu kümmern usw. usf.) ordentlich bei der Arbeit.

Greenway-Mädel: Quasi zauberhaft hier.

Drinnen Leslie Torrini zu Besuch (!). Das = Hammer. Leslie war noch nie solo hier. Sagt, ihr gefällt, dass unsere SGs nah am Teich hängen und sich drin spiegeln. Ruft zu Hause an und sagt, sie will Teich haben. Leslies Mutter nennt Leslie verwöhntes Balg und sagt, kein Teich. Das = großer Treffer für Lilly. Nicht dass wir froh sind, wenn jemand anders unfroh ist. Aber Leslie war so oft froh, als Lilly unfroh war, dass vielleicht in Ordnung, wenn ein einziges Mal Leslie = bisschen traurig, dafür Lilly = Oberwasser?

Mädchen gehen in Garten, bleiben lange dort. Pam und ich spähen hinaus. Verstehen sie sich? Mädchen stecken im Baumschatten Köpfe zusammen und tauschen Mädchenvertraulichkeiten aus, was Lillys Status als Leslie-Freundin verfestigt? Schwer zu sagen. Mädchen schauen woandershin.

Leslies Mutter kommt an (im BMW). Leslie und Leslies Mutter streiten kurz wg. Teich.

Leslies Mom: Les, Schatz, du hast schon drei Bäche.

Leslie (beißend): Ist ein Bach ein Teich, Maman?

Leslie und Mom gehen.

Lilly gibt mir dankbares Küsschen auf Wange und rennt nach oben, glückliches Lied auf Lippen.

Bin so glücklich. Fühle mich wie Glückspilz. Womit haben wir das verdient? Teilweise, ja, glücklicher Zufall. Rubbellosgewinn = reines Glück. Aber wie das Sprichwort sagt: Glück = 90 Prozent Können. Oder Vorbereitung? Vorbereitung = 90 Prozent Können? Können = 90 Prozent Glück? Kann mich nicht exakt an Sprichwort erinnern. Für uns spricht jedenfalls, dass wir unseren glücklichen Zufall gut genutzt haben. Sind nicht durchgedreht und haben Boot gekauft oder Drogen (!), sind nicht ausgeflippt oder unzufrieden geworden, haben uns keine Liebhaber genommen, sind nicht übermütig geworden. Nur ein genauer, klarer Blick auf Familie, festgestellt, was ein Familienmitglied (Lilly) brauchte, und dann still/demütig dafür gesorgt, dass sie es bekam.

Notiz an mich selbst: Versuchen, gute Gefühle rund um Rubbellosgewinn in alle Lebensbereiche zu übertragen. Deutlich präsenter bei der Arbeit werden. Leiter schneller hochsteigen (fröhlich, inkl. Lächeln auf Gesicht), Gehaltserhöhung kriegen. In Lebensbestform kommen, besser anziehen. Gitarre lernen? Bewusst Schönheit in der Welt bemerken? Warum nicht mich weiterbilden bez. Vögel, Blumen, Bäume, Sternbilder, wahrer Bürger der Naturwelt werden, mit Kindern durchs Viertel spazieren, ihnen geduldig Namen der Vögel, Blumen usw. usf. beibringen? Warum nicht mit Kindern nach Europa fahren? Da waren sie nie. Haben nie in den Alpen heißen Kakao in Bergcafé getrunken, serviert von freundlichem weißhaarigem Wirt, der sie so klug/freundlich findet im Vergleich zu üblichen schnöseligen/reichen amerikanischen Kids (die immer seine hübsche, aber verkrüppelte Tochter mit Zöpfen ignorieren), dass er ihnen heimlichen Wanderweg zu unglaublicher Lichtung zeigt, auf der sie herumtollen, mit verkrüppeltem hübschem Mädchen im Gras sitzen, später sagen, es wäre schönster Tag ihres Lebens gewesen, dann in E-Mail-Verbindung mit verkrüppeltem Mädchen bleiben, wir organisieren hier für sie Operation, Chirurg so gerührt, dass er Operation umsonst macht, sie auf Seite eins von unserer Zeitung, wir auf Seite eins von ihrer Zeitung in den Alpen?

Haha.

Einfach glücklich.

Daher die fantastischen Spekulationen.

(War ja selber noch nie in Europa. Dad fand Portionen dort zu klein. Dann verlor Dad Job, wurde Zeitungsausträger, Größe der Portionen = müßige Frage.)

Bin durchs Leben geschlafwandelt, Leser der Zukunft. Wird mir jetzt klar. Rubbellosgewinn war wie Weckruf. Schnell College-Abschluss gemacht, Pam erobert, Job gefunden, Kinder gemacht, bei Arbeit vorangekommen – und früheres Gefühl vergessen, für etwas Besonderes auserwählt zu sein, das ich als kleiner Junge hatte, wenn ich im zedernduftenden Schlafzimmerschrank saß, wenn ich durch hohe Fenster auf Bäume im Wind starrte und Gefühl hatte, eines Tages würde ich etwas Großes tun.

Beschließe hiermit, mein Leben auf neue, kraftvolle Weise zu leben, und zwar AB JETZT SOFORT (!).

23. Sept.

Eva nervt.

Wie vielleicht schon oben erwähnt, Eva = sensibel. Das ist gut, Pam und ich finden: das = Zeichen für Intelligenz. Aber Eva scheint irgendwie zu glauben, Sensibilität = wirkungsvoller Weg, Aufmerksamkeit zu kriegen, kurz, hat sich angewöhnt, sich von anderen zu distanzieren, will sich vielleicht abheben, also als besser und distinguierter hinstellen als die anderen? Weigerte sich früher schon, Fleisch zu essen, auf Leder zu sitzen, Plastikgabeln Made in China zu benutzen. Schon süß, wenn kleines Kind das macht. Aber wo Eva jetzt älter wird, kommt Angewohnheit, was aus Prinzip zu verweigern, langsam als bisschen preziös rüber + wird Grundlage von Selbstbild?

Familienleben unserer Zeit ein bisschen wie Hau-den-Maulwurf-Spiel, Leser der Zukunft. Habt ihr das noch, Generationen der Zukunft? Plastikmaulwurf kommt raus, man haut mit Hammer drauf, er stirbt, fällt um, noch einer kommt raus, man haut drauf, tötet? Kommt dir vielleicht komisch/gewalttätig als Spiel vor, Leser der Zukunft? Der du nicht mehr essen musst, um zu leben? Nur den ganzen Tag schwebst und deine Nächsten freundlich anlächelst? Manchmal ist es so, sobald ein Kind glücklich ist, »ploppt« ein anderes hoch, hat also was zu meckern, was wiederum von Eltern verlangt, auf Kind »draufzuhauen«, also sich mit Problem zu befassen.

Anscheinend jetzt Eva dran.

Heute schickte Ms Ross, Evas Lehrerin, eine Nachricht für uns mit: Eva spielt sich auf. Eva mürrisch, Eva mit Fuß aufgestampft, Eva mit Fischfutterdose nach John M. geworfen, als er meinte, jetzt wär er dran mit Fischefüttern. Gar nicht typisch für Eva, sagt Ms R.: Eva das liebste, freundlichste Kind der ganzen Klasse.

Und Evas Bilder sind in letzter Zeit seltsam geworden.

Beispiel für seltsames Bild beigefügt:

Typisches Haus. (Soll eindeutig unser Haus sein wegen Pseudo-Kirschbaum = rosa Wirbel.) Im Garten stirnrunzelnde SGs. Eine (»Betty«) mit Gedankenblase: AUTSCH! DAS TUT ÄCHT WEH. Zweite (»Gwen«) zeigt mit langem knochigem Finger auf Haus: DANKE VIELEN. Dritte (»Lisa«) mit herunterlaufenden Tränen: UND WENN ICH DEINE TOHTER WÄR?

Pam: Tja. Das erledigt sich wohl nicht von selber.

Ich: Eindeutig nicht.

Spritztour mit Eva gemacht. Durch Eastridge und Lemon Hills gefahren. Auf Häuser mit SGs gezeigt. Eva sollte mitzählen. Am Ende hatten von 50 Häusern ca. 39 welche.

Eva: Nur weil alle das machen, ist es also in Ordnung.

Süß. Eva, die mich + Pam nachäfft.

An der Waddle-Duck-Kreuzung acht SG-Arrangements: händehaltende SGs, hübscher (Anziehpuppen-)Effekt. Scheinen alle zusammen zu singen. Drei Kleinkinder rennen um Gestell herum, zwei Welpen jagen Kleinkinder.

Ich: Wow. Das sieht aber ziemlich elend aus.

(Eva helle, Eva geistreich. Deshalb oft Scherze mit Eva.)

Eva stumm.

Hielten in Fritz’s Chillhouse, aß ein Banana Split, Eva ein SchneeSchmelz, wir saßen auf großem Holzkrokodil und schauten in Sonnenuntergang.

Eva: Ich kann gar nicht – ich kann gar nicht begreifen, dass sie nicht tot sind.

Plötzlich fiel mir mit kleinem Schub Erleichterung ein: Eva wehrt sich zum Teil, weil sie wissenschaftliche Grundlagen der Sache nicht versteht. Fragte Eva, ob sie überhaupt weiß, was Semplica-Leitung ist. Tat sie nicht. Zeichnete menschlichen Kopf auf Serviette, erklärte: Lawrence Semplica = Arzt und cleveres Bürschchen. Erfand Möglichkeit, Mikroleitung durch Hirn zu ziehen, die keinen Schaden und keine Schmerzen verursacht. Technik verwendet Laser, um Pilotleitung zu legen. Dann wird Mikroleitung mit Seidenschnur durchgefädelt. Mikroleitung geht hier rein (berührte Evas Schläfe), kommt hier raus (berührte andere Schläfe). Ist sehr sanft, tut nicht weh, SGs sind die ganze Zeit ausgeknipst.

Beschloss dann Klartext mit Eva.

Erklärte: Lilly an kritischer Wegscheide. Nächstes Jahr fängt Highschool an. Mommy und

Prev
Next

SIE KÖNNEN AUCH MÖGEN

Fuchs 8
Fuchs 8
April 18, 2020
  • HOME
  • Copyright
  • Privacy Policy
  • DMCA Notice
  • ABOUT US
  • Contact Us

© 2019 Das Urheberrecht liegt beim Autor der Bücher. All rights reserved