Wie heiß ist das denn?: ein Liebes-Roman - Kapitel 2
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Kapitel 9
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Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Epilog
Nachweis
Impressum
Leseprobe aus: Myriam Klatt – Liebe geht immer
Prolog
Bea Lindemann war in ihrem Element. Beherzt kletterte sie eine steile Leiter hinauf, bei der es sich sogar Eichhörnchen zweimal überlegt hätten. Mit der rechten Hand hangelte sie sich höher, mit der linken umklammerte sie einen Lüster. Ein ziemlich ausgefallenes Exemplar – genau hundert Glühfadenbirnen an armlangen Kabeln, die von einer roten Lackschleife zusammengehalten wurden. Rudelbildung nannte Bea dieses Designprinzip: Nimm etwas, was dir gefällt, nimm viel davon und mach was draus.
Innenarchitektur war ihr Beruf – und ihre große Passion. Wochenlang hatte sie sich den Kopf über die Gestaltung des neuen veganen Coffeeshops zerbrochen. Hatte über den verrücktesten Visionen gebrütet, alles akribisch durchgeplant und bis zum letzten Moment selbst Hand angelegt. Jetzt erstrahlte die ehemalige Fertigungshalle einer Fahrradfabrik im Glanz des neuen Designs, einer Kombination aus Shabby Chic und Neo-Barock.
Über die Schulter warf Bea einen Blick nach unten, wo ihre Freundin Wanda stand, die frischgebackene Besitzerin des Coffeeshops. Den Kopf in den Nacken gelegt, betrachtete Wanda fast andächtig das Glühbirnenbündel, wobei sie einen enormen Blaubeermuffin vertilgte.
»Was machst du da?«, rief Bea ihr zu.
»Korrektur einer karmischen Ungerechtigkeit«, erwiderte Wanda kauend. »Das Universum wollte mich korpulent, im Gegenzug genehmige ich mir was Leckeres.«
Bea deutete mit dem Kinn auf mehrere Kartons, aus denen weiße Tassen aus Wolken gekräuselter Holzwolle herauslugten.
»Solltest du nicht langsam das Geschirr auspacken? Warte, ich helfe dir gleich.«
»Hmmmpff.«
Seelenruhig biss Wanda von dem Muffin ab. Manchmal beneidete Bea ihre Freundin darum, dass sie unerschütterlich wie ein Buddha in sich ruhte. Ganz im Gegensatz zu Bea, deren Puls deutlich beschleunigt war. Und das lag nicht nur an der schwindelerregenden Höhe, in der sie herumturnte. Dieser Coffeeshop hatte ihre Kreativität auf eine harte Probe gestellt. Noch vor zwei Monaten wäre niemand auf die Idee gekommen, hier auch nur ein Glas Wasser zu trinken, geschweige denn einen Kaffee. In dem hohen, zugigen Raum mit rohen Backsteinwänden und einem schadhaften Betonboden hätten sich nicht mal Mäuse wohl gefühlt.
»Die Tassen können warten«, verkündete Wanda, »Hauptsache, der Schampus steht kalt. Kein pestizidverseuchter Château Blamage wohlgemerkt, sondern feinster Bioprosecco. Möchtest du einen Schluck?«