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Was soll denn aus ihr werden? - Teil 6

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nicht zu lange von ihr fortbleibe, bat sie wiederholt. Dori holte ihr Körbchen hervor und ging hinaus, es mit Rosen zu füllen. Noch hingen ja an den Sträuchern und Hecken im Garten der duftenden Blumen eine Menge. Dann wurde das Bild zusammengerollt, und Dori zog aus.

Die entschlossene Weise des Kindes hatte bewirkt, daß die Mutter endlich auch sich aufraffen und ausführen konnte, was vor allem sein mußte, wozu ihr aber immer noch die Tatkraft gefehlt hatte. Sie setzte sich hin und schrieb an ihre Verwandten über den Bergen die Kunde von dem schweren Schlag, der sie getroffen hatte.

Es war das erstemal, daß Dori das Haus verließ, seit das große Leid über sie gekommen war. Sie lief ohne Aufenthalt dem Tale zu. Nicht wie sonst stand sie an jeder schönen Stelle still und schaute sich um; all das Schöne hatte sie so oft mit dem Vater angeschaut, nun war er nicht mehr da. Bei der Kapelle warf sie schnell einen Blick nach den bemoosten Steinen hinüber, dort hatte sie zuletzt mit ihm gesessen, sie lief weiter. Am alten Turm stand sie einen Augenblick still, der Vater hatte ihn so geliebt. »Dort ist unser lieber alter Turm«, hatte er immer so erfreut ausgerufen, wenn er ihn von irgendwoher wieder erblickte. »Du warst dem Vater so lieb«, sagte Dori zu dem alten Turme; dann lief sie weiter. Unten bei dem großen Hotel angelangt, fragte sie gleich den Angestellten, der ihr die Tür aufmachte, nach Herrn von Aschen und dem kranken Fräulein.

»Die junge Dame ist gestorben und der Herr hat sie fortgeführt«, war die kurze Antwort.

Dori stand vor Überraschung und Schrecken wie versteinert da. Der Angestellte wollte die Tür zumachen. »Kommt der Herr wieder zurück?« fragte das bestürzte Kind schnell, völlig tonlos.

»Nein, übers Jahr vielleicht«, gab der Bediente zurück und schlug die Tür zu.

Da stand das Kind und schaute auf seine Rosen, und nun fiel eine Träne nach der andern aus seinen Augen auf die leuchtenden Blumen nieder und kläglich schluchzend jammerte es: »Nun kann ich ihnen nie die Rosen geben und nie danken, und nun ist das Fräulein auch tot!«

Mit einem ganz traurigen Herzen wanderte Dori die Straße zurück und den Berg hinan, dem Häuschen der Maja zu. Bei der Alten mußte heute etwas Besonderes vorgehen. Sonst war es immer so still um das kleine Haus herum und auch drinnen. Jetzt hörte Dori schon von weitem ein sonderbares Geräusch von Tönen aller Art, die laut und wirr durcheinander gingen. Sie kam schnell heran und machte die Tür auf. In dem engen Raume stand am Herd die alte Maja und rührte ihren Maisbrei in der Pfanne herum. Auf einer Seite stand ein blasser Junge neben ihr mit pechschwarzen Haaren und Augen, die Dori erst entgegenblitzten, als sie eintrat, dann scheu sich wegwandten. Auf der andern Seite blies ein kleiner, stämmiger Kerl so gewaltig in das Feuer, daß die Funken hoch ausflogen und als schwarze Asche in den gelben Brei herunterfielen. Ein noch kleineres Mädchen schoß von einer Ecke in die andere und riß eben jetzt den vollen Wassereimer auf sich herunter und stand nun von dem Eimer zugedeckt triefend und schreiend mitten in dem Wassertümpel.

»Hör auf zu blasen, hör auf«, wiederholte keuchend die alte Maja, »und du mach mir ein wenig Platz, ich kann ja die Kelle nicht drehen, und was lärmt das Kleine dort so zum Erbarmen!«

Jetzt wandte sie sich zu dem schreienden Kinde um, von dem nur noch die Füße zu sehen waren. Nun erblickte sie auch Dori unter der Tür. »Daß sich Gott erbarm! Was hast du wieder angestellt!« rief die Alte mit Schrecken aus, indem sie das Kind von dem schweren Hut befreite, die nassen Hüllen von ihm zog, es mit ihrer Schürze umwickelte und vor die Tür, auf den trockenen Boden, in den Sonnenschein legte.

»Es dampft! es raucht!« schrieen die Buben drinnen, und als die Alte wieder eintrat, loderte das Feuer hoch auf. Der Brei dampfte dunkel empor und roch nach Brand. Der kleine Bube hatte alle Holzstücke miteinander ins Feuer geworfen, die dagelegen hatten. Die alte Maja rettete eilends den Brei von dem völligen Untergang. Dann wollte sie sich auf ihren Küchenstuhl setzen und mit Dori sprechen, aber in dem Augenblick sah sie, daß das kleine Geschöpf draußen sich aufgerafft hatte und eilends entfliehen wollte, aber die sonderbare Umhüllung verhinderte das Fortkommen. Die Kleine fiel nach wenigen Schritten um und rollte ein Stück weit die Halde hinunter. Die Alte lief nach, so eilig, als sie es vermochte. Jetzt konnte sie einen Zipfel der Schürze erwischen und festhalten. Keuchend hob sie das Kind vom Boden auf.

»Es ist nicht durchzukommen«, sagte sie atemlos, »nein, es ist nicht möglich! Du hast es gesehen, Dori, wie es zugeht; man muß umkommen, ich habe die Kraft nicht mehr.«

Die Alte seufzte und stöhnte jämmerlich. »Dazu noch der Kummer, der bringt mich allein bald um.«

»Warum hast du auch alle die Kinder bei dir, Maja?« fragte Dori jetzt, die bisher mit großer Verwunderung dagestanden und den Lauf der Dinge betrachtet hatte. »Was hast du denn noch für einen Kummer?«

»Ach, ihr wißt ja noch nichts, ihr habt selbst genug gehabt«, fuhr die Alte fort. »Die Maria ist ja gestorben und schon begraben und der Beppo ist wie ein Unsinniger. Die Kinder hat er mir gebracht und ist fortgelaufen, wohin, weiß ich nur gar nicht. Er sagte, er halte es nicht aus, da, wo er mit der Maria gelebt hat und sie hat sterben sehen müssen. So bin ich da seit drei Tagen mit den Kindern, und wie es geht, siehst du: Es ist alles aus, es ist nicht möglich, weiter zu kommen!«

»Kann man denn nichts machen, daß nicht alles aus ist, Maja?« fragte Dori ernsthaft nachdenkend, denn daß bei der guten, alten Maja alles aus sein sollte, kam ihr gar zu traurig vor.

»Was willst du, Dori, ich komme nicht durch«, sagte Maja erschöpft. »Da ist der Giacomo, der steht mir im Wege, wo ich nur stehe, und sieht nichts und hört nichts und gibt keinen Bescheid und ist ganz verstockt und er wäre doch der Älteste und könnte mir etwas helfen; und der Benedetto richtet lauter Schaden an, er denkt nur daran den ganzen Tag, und das Kleine hat gar keine Vernunft. Die ist so schnell wie ein Wiesel auf ihren kleinen Füßen und so unvernünftig dazu! Du hast’s gesehen; mit der weiß ich nun gar nicht, was machen. Wie soll ich das Essen bereiten für sie? Auch wenn der Vater noch etwas schickt zu ihrem Unterhalt, wie er versprochen hat. Ach, Dori, sag’s deiner Mutter, sie ist sicher zu bedauern, aber mit mir ist’s ganz aus, ich komme nicht durch!«

Dori brachte alle ihre traurigen Berichte der Mutter nach Haus.

»Ach, daß sich Gott erbarme! Jammer überall!« seufzte diese; »mich wundert nur, wie noch ein Mensch auf der Welt fröhlich sein kann.«

»Aber Mutter, du hast ja früher auch mit mir gesungen:

»Und ich freu’ mich, ja ich freu’ mich

Am sonnigen Tag’«,

sagte Dori.

»Ja, das ist vorbei für immer«, entgegnete sie völlig mutlos. »Wie es nachher heißt, so könnte ich jetzt singen:

›Und die Freude, ja die Freude

Verweht wie ein Traum!‹

Woran könnten wir uns denn noch freuen! Aber ich singe auch das nicht mehr, ich kann nicht mehr singen, nie mehr!«

Dori schaute traurig zu ihrer Mutter auf, dann schlich sie mit betrübtem Herzen nach ihrer Kammer. Sie schlief nicht ein, wie es sonst ihre Art war. Alle die Eindrücke, des heutigen Tages, die ihr tief gegangen waren, stiegen wieder vor ihr auf und wollten ihr keine Ruhe lassen. Als sie mehrere Stunden später die Mutter in ihre Kammer eintreten hörte, rief sie mit frischer Stimme hinüber: »Mutter, vielleicht können wir uns doch noch über etwas freuen, ich weiß etwas.«

Aber die Mutter rief zurück, nun sei Schlafenszeit, und wenn Dori sich etwas vorstelle, daran sie sich erfreuen wollte, so solle sie es morgen bei Tag ansehn, vielleicht sehe es dann nicht mehr so aus.

Viertes Kapitel

Dori saß am andern Morgen nachdenklich vor ihrem Frühstückschüsselchen und wartete die Mutter ab, die draußen ihre Aufträge an die Salz-Peppe erteilte. Wäre die alte Maja draußen gewesen, Dori wäre schon lange hinaus gerannt, aber die Art der Salz-Peppe war nicht ansprechend für Dori. Es war die Frau, die im Hause die grohe Arbeit zu tun hatte und auch den Garten bearbeitete. Ihren Zunamen hatte die Peppe schon immer getragen, seit sie mit ihrem Mann den kleinen Salzladen besessen hatte, der längst in andere Hände übergegangen war; sie hatte auch lange schon den Mann verloren. Es gab auch Leute, die sagten, die Salz-Peppe habe ihren Namen von dem gesalzenen Wesen her, das ihr eigen war. Dorothea ließ die Frau auch immer lieber machen, was diese wollte, als daß sie ihr viel einredete, denn die gesalzenen Reden, die sonst erfolgten, scheute Dorothea. Die Salz-Peppe war auch sonst eine rechtschaffene Person und verrichtete ihre Arbeit recht, und wenn sie diese nun auch nach ihrem Kopfe tun wollte, so wäre das nie ein Grund gewesen für Dorothea, sie nicht mehr zu beschäftigen. Auch hatte ja ihr Mann die Frau angestellt, das war Grund genug für Dorothea, sie ferner im Dienste zu behalten. Dori hatte sich aber nie zu ihr gehalten, sie hatte alle nötige Hilfe immer bei der alten Maja gesucht, die schon die Pflegerin ihrer ersten Tage gewesen und auch die Hauptstütze der Mutter in all den Jahren geblieben war. Die Salz-Peppe verließ auch immer das Haus, sobald ihre Arbeit fertig war und ging nach ihrer

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