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Was soll denn aus ihr werden? - Teil 41

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ist«, forderte ihn die Großmutter auf und nickte dem Buben ermunternd zu.

Giacomo war purpurrot geworden. Er schüttelte verneinend den Kopf.

»So ist jemand darin? Hat es jemand gekauft? So ist es ganz verloren für uns?« Hastig stieß Dori diese Fragen eine nach der andern heraus.

Giacomo hätte gar nicht antworten können dazwischen. »Es ist niemand im Haus, ihr könnt darin wohnen wie immer«, sagte er jetzt und ein neuer Freudenstrahl blitzte aus seinen Augen.

»O, wie herrlich! O, wie herrlich! Nun ist das Glück ganz voll!« rief Dori im Übermaß der Freude aus. »Warum wolltest du es denn nicht sagen, Giacomo? Es gibt ja keine größere Freude für mich. O, da ist die Kapelle und die Mauer und die alten Steine, wo ich mit dem Vater saß. Da muß ich hin; fahrt nur zu, ich hole euch wieder ein!« Dori lief zur Kapelle hinauf.

Dorothea hatte Giacomos Bericht auch gehört. Sie hielt die Alte jetzt ein wenig zurück. »Ich möchte mich so gerne mit Dori freuen, wenn wir es wirklich können«, sagte sie zaghaft. »Kommt aber nicht noch etwas zum Vorschein mit dem Haus, das Ihr nicht gleich sagen wolltet? Warum wollte denn Giacomo erst gar nicht heraus mit der Antwort, wie es sei damit? Ist es vielleicht schon jemand versprochen?«

»Noch nicht, noch nicht, nur fast; gut, daß Ihr gekommen seid«, entgegnete Maja. »Aber mit Giacomo ist’s etwas anderes, das er nicht sagen wollte; ich will erzählen, wie es ging. Bald nachdem Ihr fort waret, kam der Herr des Hauses herauf, es gehört ja dem Gärtner in Pallanza, wie Ihr wißt, und ein anderer noch kam mit ihm und redete so, als wollte er das Haus kaufen; Giacomo und ich waren dabei, der Herr hatte mir ja die Schlüssel zum Haus übergeben, ich mußte auch zum Garten sehen. Wie der Giacomo hörte, das Haus sollte verkauft werden, da tat er wie ein Unsinniger und jammerte und flehte, der Herr solle so etwas nicht tun, Ihr kommt ja wieder heim und dann müßt Ihr doch Euer Haus haben. Zuerst hörte der Mann nicht auf ihn und lachte nur ein wenig und sagte, da könne er vielleicht lange warten. Aber Giacomo war Eurer Rückkehr so sicher, daß er nicht nachgab mit Bitten und Vorstellungen. Zuletzt stellte er sich vor den Herrn hin und sagte: ›Ich will auch Tag und Nacht bei Euch arbeiten, was Ihr nur wollt, das bringt dann den Hauszins ein, bis sie wiederkommen.‹ Der Herr sah den Buben nicht unfreundlich an, ich glaube, er gefiel ihm und mit dem Kauf war es vielleicht auch nicht so sicher. Er kam dann zu mir heran und wollte wissen, wie es mit dem Buben sei und ob ich einverstanden wäre, daß er zu ihm komme. Das war ich ja gewiß. Wie denn der Vater einige Zeit nachher heimkam und den Giacomo mit nach Genf nehmen wollte, wo er Arbeit hatte, da fing der Bube so zu jammern an, er müsse ja beim Gärtner bleiben, sonst gebe dieser das Haus weg, daß der Vater zuletzt sagte, so nehme er den Detto mit, der sei noch der Festere für die Arbeit und Giacomo solle Gärtner werden. Der Herr hat ihn auch gern, er sagt, dem Buben sei keine Arbeit zuviel, und das ist ja zu begreifen, er dachte ja bei allem immerfort: Ich tue es für Dori, und was er für die täte, ist nicht auszudenken, aber er schuldet ihr auch viel.«

»Und alle die Arbeit beim Gärtner mußte er umsonst tun?« fragte Dorothea.

»Es ist ja um des Hauses willen«, meinte die Alte, »aber der Gärtner ist gut zu ihm. Der Bube muß wohl schon tüchtig arbeiten, von früh bis spät, aber er lernt auch etwas dabei. Freilich, wenn’s noch lange gedauert hätte und ein rechter Käufer gekommen wäre, so hätte der Gärtner das Haus nun schon weggegeben, er war noch vor wenig Tagen mit einem Bekannten hier oben und zeigte ihm das Häuschen von oben bis unten. Ich durfte dem Giacomo nichts davon sagen, wie hätte der getan.«

»Aber es ist doch nicht im Verkauf jetzt, nicht so, daß der Bekannte schon ein Recht daraus hätte«, warf Dorothea ängstlich dazwischen.

»Nein, sie kamen nicht überein, um des Preises willen. Ihr könnt ganz sicher sein«, beruhigte Maja, »ich habe scharf genug aufgepaßt, um zu hören, was das Ende des Handels sei.«

Jetzt kam das Felsenhäuschen in Sicht. Schon hatten die Kinder mit dem Wagen vom Wege abgelenkt und fuhren dem Vorsprung am Bergabhang zu. Giacomo verließ plötzlich den Wagen und rannte ins Haus hinein. Als Dorothea den Fuß über die Schwelle setzte, wurde sie so überwältigt von ihren Erinnerungen des Schmerzes und der Freude, daß sie ihr Tuch vor die Augen halten und eine Weile, an den Türpfosten gelehnt, stehen bleiben mußte.

Jetzt kam Dori hereingelaufen. Sie nahm die Mutter bei der Hand. »Komm, Mutter, komm, wir sind daheim, wir gehen zusammen hinein!« Damit zog sie die Mutter den Gang entlang, durch die alte Wohnstube zur Terrasse hinaus. Aber hier stand sie still – der ganze Boden vor ihr war mit Blumen bestreut und von allen Pfosten hingen rote Rosen, weiße Waldveilchen und bunte Blätter und Beeren herunter, und da und dort guckten dunkelblaue Trauben aus dem Weinlaub heraus, das sich grün um die Terrasse rankte.

»Komm herein! komm herein! Hier ist es schön! Da wollen wir bleiben!« schrie der kleine Willi aus einer Ecke hervor, wo ihn die Marietta sorgsam auf ihrem Schoß festhielt. Sie hatte ihn ganz behende aus dem Wagen gehoben und ihn getragen, er mußte es doch auch sehen, wie Giacomo den ganzen Boden mit Blumen bestreute.

»Ja, Willi, hier ist’s schön, hier wollen wir bleiben«, gab Dori zurück. »Da sind wir daheim, Willi, das ist meine Heimat.«

»Und dies Haus, Dori«, sagte die Mutter zu ihr tretend, »das wird dein Eigentum und deine Heimat bleiben. Der Pate Niklaus schenkt es dir und Giacomo hast du’s zu danken, daß du es frei gefunden hast.«

Dori wußte nicht, was sie hörte. Drüben stand Giacomo mit leuchtendem Angesicht, aber er war so rot geworden, als hätte er ein Unrecht begangen. Dori ging zu ihm hinüber. »Ich weiß noch nicht, was du für mich getan hast«, sagte sie, seine Hand drückend, »aber das weiß ich, daß kein Mensch auf Erden mir eine größere Freude bereiten konnte, als die ist, die du mir bereitet hast, daß ich wieder in mein Heimathaus einziehen kann.«

Giacomo konnte kein Wort sagen, aber Dori verstand den Ausdruck der freudefunkelnden Augen wohl und drückte Giacomo noch einmal die Hand.

Die alte Maja hatte unter tausend Segenswünschen zum neuen Leben in der alten Heimat mit Marietta das Haus verlassen.

Der froh erregte Willi war jetzt in tiefen Schlaf gefallen. Dorothea wanderte von Raum zu Raum; sie mußte jeden Winkel eigens begrüßen und auf jeder Stelle die ihr eigene Erinnerung hervorrufen. Dori stand auf ihrer Terrasse und schaute in den dunkelnden Abend hinaus. Über dem Motterone funkelte der Abendstern. Ein leises Leuchten zog sich am Himmel gegen die Simplonberge hin. Nur ein Jahr war vergangen, seit sie es so gesehen hatte, ihr war, als lägen deren viele zwischen jenem Tag und dem heutigen. Wieviel war seitdem in ihr Leben eingetreten, das sie als Reichtum und Gewinn mit in die alte Heimat brachte. Wie hatte sie gezagt, diesen heimatlichen Boden zu verlassen und dem unbekannten Land und Wesen entgegenzugehen, und es war für sie der Weg zu einem Lehrer, der ihr einen geistigen Reichtum aufschloß, welcher ihr ganzes Dasein hob und erweiterte. Es war der Weg zu dem unvergeßlichen Freunde, der ihr die Liebe eines Vaters schenkte, da das Leid an ihrem Herzen nagte, daß sie zu niemand gehören sollte. Und noch zu einem Wohltäter war es der Weg für sie gewesen, zum alten Melchior, dem sie das Beste verdankte. Er hatte ihr die Augen aufgetan, daß sie den Weg vor sich sehen konnte, der sie zu der frohen Gewißheit, ein Kind ihres Vaters im Himmel zu sein, gebracht hatte. Das war ein Gewinn, für den sie kein anderes Gut der Welt mehr tauschen würde. Wie hatte dieser Vater sie so liebevoll geführt, da sie doch nicht, wie sie sollte, sich zu ihm gehalten und als sein Kind an seiner Hand geblieben war. Ihre Seele war voller Freude, aber auch voller Demut. Sie faltete die Hände zum warmen Dankgebet, ein seliges Vertrauen zu dem Vater im Himmel, dem sie für immer angehörte, erfüllte ihr ganzes Herz.

Zwanzigstes Kapitel

Die Tage des Winters waren schnell vorübergegangen und lieblich waren die meisten gewesen. Jetzt war der März da. Von der sonnigen Terrasse schaute Dori auf den Garten hinunter, wo die goldenen Primeln und die blauen Augen des Immergrün wie Edelsteine in der Sonne funkelten. Giacomo stand an der Rosenhecke und schnitt voller Eifer die grünenden Zweige zurecht. Nicht umsonst hatte er ein Jahr lang mit unausgesetztem Fleiß und nie ermattender Aufmerksamkeit in der großen Gärtnerei gearbeitet, jetzt kannte er seine Arbeit. Zwei Triebfedern hatten ihn das Jahr hindurch in Tätigkeit erhalten: der Gedanke, alles für Dori zu tun, und die Hoffnung, einmal die Pflege ihres Gartens ganz allein übernehmen zu können. Diese Hoffnung war schon in Erfüllung gegangen, und welch ein Glück jetzt Giacomos Herz erfüllte, das konnte man in seinen strahlenden Augen lesen. Seine Anstellung beim Gärtnermeister hatte er beibehalten, denn der Gärtner hatte ihm bewiesen, daß noch vieles für ihn zu erlernen sei; er wollte auch den tüchtigen Burschen gern bei sich behalten. Nun sollte er aber nicht mehr umsonst arbeiten, und die Zeit, die

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