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Was soll denn aus ihr werden? - Teil 35

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deiner Hand

Geht’s in ein selig Land‹

und davon werde ihr so wohl! O, gewiß fühlte sie diese Hand, die sie schon festhielt und hinüber führte, so daß sie gar keinen Augenblick allein und verlassen war«, setzte Dori in warmer Überzeugung hinzu.

Herr von Aschen hatte den Kopf aus seinen Händen erhoben und schaute auf Dori mit einer Spannung und Erwartung, als ob jedes ihrer Worte ein rettendes Wunder für ihn wäre. Er atmete tief auf, als sie schwieg.

»Dori, du weißt nicht, was du an mir tust«, sagte er und seine Stimme zitterte vor tiefer Erregung. »Besinne dich, besinne dich doch noch einmal recht auf jedes Wort, so daß du ganz sicher sein kannst, so sprach mein Kind zu dir, und dann sag mir noch einmal die Worte alle, auf daß sie in den langen Nächten voll Schmerz und Leid einen Lichtstrahl des Trostes in mein gequältes Herz werfen.«

Dori wollte gern sich noch besinnen, aber sie konnte Herrn von Aschen fest versichern, der wunderbar leuchtende Ausdruck auf dem Gesichte des kranken Fräuleins und ihre Worte der frohen Zuversicht seien so lebendig in ihrer Erinnerung geblieben, daß sie für diese ganz einstehen und sie durchaus nur ganz gleich wiederholen könne. Aber etwas stieg noch in ihrer Erinnerung auf, das die Kranke noch ausgesprochen hatte, wie sie so gern zu ihrem Vater von ihrer sicheren Hoffnung gesprochen hätte, um ihn auch froh zu machen. Aber sie wußte ja, daß er den Gedanken an eine Trennung nicht ertragen konnte. Schon lange war die Nacht da, aber weder Dori noch Herr von Aschen hatten es bemerkt. Unverwandt lauschte er den Worten, die so warm von den Lippen der Erzählerin flossen; durfte diese doch nun endlich von dem Fräulein, das ihr so lieb geworden und dessen schnelles Wegsterben ihr so weh getan hatte, zu dem Vater sprechen und ihm alle Erinnerungen an sein Kind mitteilen, die sie in ihrem Herzen mit solcher Liebe bewahrt hatte. Jetzt wurde so fest an die Türe geklopft, daß Dori erschrocken aufsprang. Es war Frau Anne, die hereintrat und mitten im Zimmer still stehend, vorwurfsvoll bemerkte: »Wenn der Herr einmal etwas essen wollte, so würde es ihm besser tun, als nur reden.«

Herr von Aschen erhob sich in seinem Lehnstuhl: »Ja, Sie haben recht, meine gute Frau Anne«, sagte er freundlich, »bringen Sie mir nur, was Sie wollen.«

Sie entfernte sich wieder. Dori nahm nun schnell Abschied und ging. Aber noch bevor sie die Tür geschlossen, kehrte sie wieder um, es arbeitete etwas in ihrem Herzen. Die Art der Frau Anne und einige Worte, die der Kranke ausgesprochen, ließen ihr keine Ruhe.

»O, wenn ich nur um etwas bitten dürfte, Herr von Aschen! Darf ich wohl?« fragte sie zögernd.

»Gewiß darfst du, und ich will es auch gewähren, wenn es nicht über meine Kräfte geht«, entgegnete er lächelnd.

»Herr von Aschen, Sie haben oft so lange Nächte, Sie leiden und sind ganz allein, darf ich nicht von jetzt an bei Ihnen bleiben die Nacht durch? Ich setze mich in Ihren Lehnstuhl an Ihr Bett und bin ganz still und schlafe auch, wenn Sie wollen, nur damit Sie nicht so allein sind. Erlauben Sie mir’s doch.«

Dori hatte bittend seine Hand erfaßt.

»Das ist ja, was ich oft schon selbst gewünscht habe, liebes Kind. Aber deine Mutter? Nein, nein, und du könntest darunter leiden, es kann nicht sein«, wehrte Herr von Aschen, aber in einer Weise, daß Dori wohl fühlte, es war nur um ihretwillen. Sie küßte seine Hand und ging.

Ihr Herz war so voller Freude, daß ihr vorkam, als frohlocke ringsumher alles mit ihr. Vom Himmel leuchteten in heller Freude die Sterne auf sie nieder, unten zogen die Wellen des Inn mit jauchzendem Rauschen dahin, sogar über dem schwarzen Pisoc lag ein lichter Streifen, wie ein Schimmer fern winkender Freuden, und in ihrem Herzen hörte sie immer wieder die guten Worte ihres väterlichen Freundes, der ja wußte, was er ihr sagte. Nein, ihr Leben konnte nie leer werden, sie war kein unnützes Geschöpf und würde nie ein solches sein. Es lag in ihrer Macht, wohlzutun, und solchen Menschen wohlzutun, wie Herr von Aschen war. Er war ja doch einer von denen, die sie hoch verehrte, von welchen sie sich in ihrem Herzen bisher hatte sagen müssen: Zu denen gehörst du nicht. Und nun wußte sie, sie war imstande ihm wohlzutun, er hatte sie lieb, so als wäre sie sein Kind, er selbst hatte es ausgesprochen. Dori hätte laut zu den leuchtenden Sternen aufjauchzen mögen.

Siebzehntes Kapitel

Dori war mit dem völligen Einverständnis ihrer Mutter ganz nach der Villa übergesiedelt, um Herrn von Aschen nach ihrem Herzen pflegen zu können. In den langen Stunden der Nacht, die er durchwachte, saß Dori mit nie ermüdender Sorge an seinem Bett. Wie wohltuend ihm ihre Nähe war, konnte sie fühlen. Immer wieder suchte er ihre Hand und hielt sie fest. Er hatte es gern, wenn sie zu ihm sprach, und was sie auch zu erzählen begann, in kurzer Zeit war sie wieder bei ihren Erinnerungen an das Fräulein, das wie ein Engel auf ihren Weg getreten war, ihr so gute Worte gesagt und ihrem Vater noch die letzte Freude bereitet hatte. Dori fühlte auch wohl, daß der Vater, nachdem er einmal sein Leid ausgesprochen hatte, am liebsten immer wieder von seinem Kinde hören wollte und gern sich nun in die Erinnerungen an die vergangenen Tage versenkte, da das geliebte Kind bei ihm und die Freude seines Lebens war.

Lang schon hatte Dori Herrn von Aschen erzählt, wie dort am sonnigen Berghang sitzend und malend ihr Vater sie das Lied singen gelehrt, welches sie dem Fräulein aus dem kleinen, ihr geschenkten Buch hatte vorlesen müssen.

Herr von Aschen hatte gewünscht, daß sie es ihm vorsinge. Seitdem hatte er Dori oft gebeten, ihm etwas zu singen, was es war, alle ihre Lieder hörte er gern, ihre Stimme tönte wie die der Vöglein im Frühling so lieblich und wohltuend in sein Herz hinein, sagte er.

Eben hatte Dori das kleine Licht für die Nacht bereit gemacht, Flasche und Tassen und Becher und was sie während der Nacht zu brauchen gedachte, zusammengestellt und setzte sich nun in ihren großen Lehnstuhl zurecht. Alles war so leise ausgeführt worden, daß keiner ihre Gegenwart geahnt hätte, der nicht davon wußte.

Der Kranke hatte die Augen schon seit einiger Zeit geschlossen, darum nahm Dori sich noch besonders in acht, daß keine ihrer Bewegungen den vielleicht leise Schlummernden störe.

Jetzt waren ihre weit offenen Augen mit einem liebevoll forschenden Ausdruck auf das blasse Antlitz des Kranken gerichtet. Auch er hatte die Augen geöffnet.

»Schlafen Sie denn nicht, Herr von Aschen? Sie haben doch keine Schmerzen?« fragte Don, sich teilnehmend über ihn beugend.

»Nein, nein, ich wartete, bis du hier neben mir sitzest und mir noch ein Lied singest«, sagte der Kranke.

Das wollte Dori mit Freuden tun, er sollte nur sagen, was er zu hören wünsche.

»Sing das Lied, das du in meines Kindes Buch gefunden hast«, wünschte er.

»O ich weiß, Sie meinen das erste, das ihr selbst so lieb war; nachher habe ich noch viele daraus gelernt, aber Sie meinen wohl das.« Und Don begann zu singen und fuhr fort, da Herr von Aschen zustimmend nickte:

»Nimm meine Hand,

Wird mich die deine leiten.

Geht’s auch durch Nacht

Und tiefe Dunkelheiten,

An deiner Hand

Geht’s in ein selig Land.«

Als Dori so weit gesungen hatte, sagte Herr von Aschen: »Und du sagst, daß mein Kind so von diesem Liede sprach, als sei sie fest überzeugt von dem, was diese Worte sagen, so als hätte sie schon ein Erfahren davon im Herzen, sagtest du nicht so?«

»Ja, ja, so war es«, bestätigte Dori eifrig. »O und hätten Sie nur ihre Augen gesehen, wie sie mir sagte, das Lied sage sie sich so gern vor, es war, als schauten sie schon in das selige Land hinein.«

»Wie kam das Kind nur zu diesem festen Glauben? Sie mußte ihren Weg so allein machen, an mir hatte sie keinen Führer, ich war ihr kein rechter Vater.« Der Kranke wandte sich schmerzlich stöhnend ab.

Das ging Dori sehr zu Herzen: »Aber Herr von Aschen, das Fräulein hatte den allerliebevollsten Vater, den man nur haben kann, das weiß ich von ihr selbst«, versicherte Dori, »wenn Sie ihr nicht selber den Weg gezeigt haben, der sie so glücklich machte in allem Leid, so hat sie ihn vielleicht gerade mit um so größerem Verlangen nach Trost und Hilfe gesucht, weil sie ihre schweren Gedanken allein durchkämpfen mußte und nicht mit Ihnen von ihrer Krankheit sprechen durfte. So hatten Sie ja auch einen Teil daran, daß sie glücklich wurde durch den gefundenen Trost.«

Herr von Aschen hatte sich wieder zu Dori gewandt. Mit einem traurigen Lächeln sagte er: »Du meinst es gut mit mir. Wie du kann ich freilich nicht denken. Ich kannte ja den Weg auch einmal, ich hatte eine fromme Mutter. Der Segen dieser Großmutter lag auf meinem Kinde. Sie hat es in ihre Arme genommen, als das Kind so früh schon seine Mutter verlor. Leider konnte sie es nur wenige Jahre pflegen, dann ging auch sie von uns. Ja, wer die Wege seiner Kindheit noch einmal betreten könnte, die alten guten Wege«, setzte er wie für sich hinzu.

»Kann man nicht zurückgehen und sie wieder aussuchen?« fragte Dori, einen halb scheuen, halb bittenden Blick auf den Kranken werfend.

»Wie einen Weg wieder finden, den man seit den Tagen seiner Kindheit nicht mehr gekannt hat, er ist mir wie verschüttet«, sagte leise der Kranke.

»Aber wo man an einem verschütteten Weg steht, darf man doch um Hilfe rufen«, sagte

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