▶ JETZT! Kostenlos lesen Bestseller-Bücher online
  • HOME
  • BUCH
    • Populäres Buch
    • Bücherliste
    • Genre-Liste
  • BLOG
Suche Erweitert
Sign in Sign up
  • HOME
  • BUCH
    • Populäres Buch
    • Bücherliste
    • Genre-Liste
  • BLOG
  • Adult
  • Action
  • Bestseller
  • Romance
  • Fantasy
  • Thrillers
  • Science-fiction

Was soll denn aus ihr werden? - Teil 25

  1. Home
  2. Was soll denn aus ihr werden?
  3. Teil 25
Prev
Next

mehr übersetzen, es ist so schade!«

Doktor Strahl lächelte: »Sie haben recht, solche Poesie als Übersetzungsstück zu gebrauchen, ist nicht richtig; wir Nehmen was anderes.« Er stand auf und ging ins Nebenzimmer, wo er in seinem Schrank herumsuchte.

Auf dem Tisch, an dem Dori saß, lag eine Menge von Büchern aufeinander; dazwischen Briefe und Schriften. Auf diesen stand ein kleines Samtetui, eben fielen Doris Augen darauf; es war nur halb geschlossen, es mußte ein Bild sein. Hob man den Deckel nur noch ein wenig in die Höhe, so konnte man es sehen. Das durfte sie gewiß tun, war es doch gar nicht geschlossen, dachte sie, und hob ihn schnell auf. Unwillkürlich entfuhr ihr ein halblautes »O!« Eine blendend schöne Frau schaute sie aus dem Bilde an. Unter dem glänzend schwarzen Haar und den dunkeln Wimpern blickten zwei strahlende Augen so beherrschend, so siegend auf Dori herab, daß sie fast scheu zurückwich und doch wie festgebannt vor dem Bilde stand. »Wie eine Königin, o wie schön! Und doch – was war es denn, das zugleich so anziehen und so erschrecken konnte?« fragte sich Dori. Etwas wie Verachtung schaute aus den Augen und um den Mund war der verächtliche Zug noch deutlicher, ja Verachtung lag in diesem Blick. – »Ja, ich glaube es wohl von einer solchen Frau, und besonders, wenn sie jemand ansieht, wie ich bin«, sagte Dori bei sich. Sie legte schnell das Etui wieder hin.

Als Dori später mit ihrer Mutter am Mittagstisch zusammen saß, waren beide schweigsamer als gewöhnlich. Jede von ihnen mußte wohl ihren eigenen Gedanken nachhängen.

Plötzlich sagte Dori: »Mutter, ich habe ein Bild gesehen; ich glaube, es war die Frau unsers Herrn Doktors.«

»So, sieht sie gut aus?« fragte die Mutter.

»Gut? Nein, schön, aber zum Fürchten«, meinte Dori.

Beide schwiegen wieder.

»Dori«, fing nun die Mutter nach einiger Zeit an, »wenn wir abgeräumt haben, muß ich mit dir reden.«

Dori lachte: »Nun fängst du auch noch an wie Niki Sami. Der sagte gestern alle paar Schritte weit, nun müßten wir miteinander reden, und wenn wir einmal anfingen, so kam gar nichts Besonderes heraus. Hast du denn etwas Besonderes zu sagen, Mutter?«

»Ja, etwas Besonderes, das kann ich wohl sagen«, meinte die Mutter.

Nun fing es Dori sehr zu wundern an, was sie hören sollte. Schnell räumte sie alles weg, nahm ihre Arbeit zur Hand und setzte sich der Mutter gegenüber auf ihren Platz am Fenster. »So, nun fang an, Mutter«, sagte sie erwartungsvoll.

Dorotheas Gedanken waren in großer Unruhe auf und nieder gegangen, seit Niki Sami mit ihr gesprochen hatte, und ihre innere Aufregung nahm zu, je näher der Augenblick kam, da sie diese Unruhe nun auch ins Herz ihres Kindes werfen mußte, denn daß es so kommen würde, dessen war sie gewiß. Aber es mußte nun sein. Sie legte ihre Arbeit weg, schaute in die offenen Augen ihres Kindes und sagte: »Dori, der Vetter Niki Sami begehrt dich zur Frau.«

Ein großes Erstaunen stieg in den glänzenden Augen auf, die immer noch erwartungsvoll auf die Mutter gerichtet waren, so als sollten weitere Mitteilungen kommen. Es kamen aber keine mehr. »Hast du ihm gleich gesagt, Mutter, daß er nicht solche Sachen aufbringen soll, wenn wir wieder zusammenkommen sollen?« fragte Dori in völlig ruhiger Weise.

»Nein, nein, das habe ich gewiß nicht getan«, entgegnete Dorothea ängstlich, von einer neuen Sorge befallen. »Wie kannst du auch so leichthin antworten auf eine so ernste Frage, die dein ganzes Lebensglück betrifft. Das mußt du nicht tun, Dori, das ist nicht recht. Erst mußt du alle Seiten der Sache erwägen, manchen Tag lang, und mußt dir alles vorsagen, wie dir dies und jenes vorkommt, wenn du so für das ganze Leben einen Entschluß fassen sollst, und dann mußt du beten darüber, daß du dich nicht täuschest und nicht irrest, und dann erst mußt du entscheiden.«

»Wenn es so zugeht, wenn man heiraten soll«, sagte Dori lebhaft, »daß man erst wochenlang nachsinnen muß, und dann erst nicht weiß, ob man sich täuscht und irrt, dann will ich erst recht nichts davon wissen. Hast du es so machen müssen, Mutter, wie der Vater dich gefragt hat?«

»O nein, Dori, o nein, das war ja so anders!« rief Dorothea mit strahlenden Augen aus, denen aber plötzlich große Tränen entfielen. »O Dori, das war so ganz anders! Ich wußte im Augenblick, daß ich mit diesem Manne in eine Wüste zöge, wenn er es wünschte, von allem weg, das mir sonst lieb war, so lieb war er mir. O, er hatte ja kaum die Frage getan, so fühlte ich, daß ich so glücklich war, wie ich es gar nicht aussprechen konnte, so war’s. Nur ein Wunsch war noch in meinem Herzen, ein einziger: daß ich ihn nur so glücklich machen könnte, wie er mich machte. Es gab nichts, gar nichts, das ich nicht gern darum gegeben hätte.«

Dori schaute nachdenklich die Mutter an. »Ich dachte, so müßte es sein«, sagte sie dann ruhig. »Siehst du, Mutter, so sicher, wie du wußtest, was du tun wolltest, so sicher weiß ich auch, was ich nie und nimmer tun werde; es braucht kein langes Besinnen für mich. Mit Niki Sami zusammenleben vom Morgen bis am Abend und immerzu, das ist kein Lebensglück, in einer Stunde habe ich schon mehr als genug davon. Nicht an einem einzigen Ding haben wir dieselbe Freude; was mir lieb und wert ist, das ist ihm gleichgültig, er kennt es nicht und will nichts davon wissen, und was er gern mag, das mag ich nicht. Ich hab ihn nicht einmal so gern, daß ich die kleinste Freude hätte, wenn er die Tür auftut und da steht; die meisten Male denk ich: Jetzt kommt er schon wieder, und ich wollte, er wäre nicht am Eintreten, sondern am Fortgehen. Und ich weiß doch wohl, wie es ist, wenn jemand die Tür aufmacht, auf dessen Kommen man sich freut. Glaub mir’s nur, Mutter, wenn ich ganze Wochen lang am Besinnen bleibe, so sage ich dir nachher dasselbe. Mit Niki Sami mein Leben zubringen und seine Frau sein, das werde ich nie tun, niemals.«

Dorothea sah, daß Dori nicht leichtfertig sprach, noch nie hatte sie ihr Kind so ernsthaft und so entschieden sprechen hören, es kam ihr vor, als sei Dori plötzlich um mehrere Jahre älter geworden. Aber die Furcht stieg immer höher in ihrem Herzen, daß Dori doch noch zu jung sei, um im ersten Augenblick alles vor Augen zu haben, was doch in Betracht gezogen werden sollte, und die Verantwortung dafür lag auf ihr selbst, das fühlte sie schwer. Aber wie sie dem entschlossenen Kinde beikommen sollte, wußte sie nicht, sie wußte nicht einmal deutlich, was zuerst und vornehmlich in Betracht gezogen werden sollte. Endlich sagte sie ängstlich: »Tu mir doch nur den Gefallen, Dori, und trage die Sache bei dir und überlege sie in der Stille. Mach nur nicht sogleich so mit allem fertig in dir. Dann wollen wir darüber mit der Nonna reden, du bist ihr Urenkelkind, sie hat ein Wort dazu zu sagen und wird uns mit gutem Rat beistehen.«

»Wie du meinst, Mutter«, sagte Dori willig, nahm ihre Arbeit wieder zur Hand und blieb schweigend daran.

Auch Dorothea schwieg, aber wie aufgeregt die Gedanken in ihr hin und her wogten, konnte man an den Blicken sehen, die sie alle Augenblicke über ihre Arbeit weg auf die Tochter warf, die ruhig an ihrem Tuch fortnähte. Don merkte wohl, daß die Mutter auch den Abend durch mit ihren Gedanken anderswo war, als bei ihrer Umgebung, denn als Dori noch einmal von dem Bilde zu sprechen begann, das sie heute gesehen und das ihr einen so starken Eindruck gemacht hatte, schaute die Mutter sie ganz zerstreut an und zeigte gar kein Interesse, während doch sonst alles, was den Herrn Doktor betraf, ihre lebhafte Teilnahme erregte. Daß die Mutter auch die ganze Nacht durch von ihren unruhigen Gedanken verfolgt wurde, davon hatte Dori freilich keine Ahnung. Sobald am andern Tag das kurze Mittagsmahl eingenommen war, machte Dorothea sich auf den Weg, die Nonna zu besuchen. Als sie am Fenster der Marie Lene vorüberging, kam diese in Aufregung herausgerannt: »Wart, Dorothea, lauf doch nicht so«, rief sie ihr zu. »Dir kann man einmal Glück wünschen, du hast’s lang gut!« fuhr sie zu der Eingeholten fort, »dein Kind ist in einem guten Zeichen auf die Welt gekommen! Nur anlangen hier und gleich das große Los ziehen und das Beste erwischen, das weit und breit zu haben ist. Sag’ doch ein Wort, Dorothea, bist du nicht halb verdreht im Kopf vor Freude? Tu doch nicht so versteckt, ich weiß ja alles, Niki Sami war heut schon früh da und hat mir’s gesagt, daß er sie nimmt.«

»Ich muß zur Nonna hinauf«, sagte Dorothea ängstlich, »weiß sie es auch schon?«

»Ja natürlich, der Nonna hat er’s zuerst berichtet. Du tust aber sonderbar zu deinem Glück! Ich will mit dir hinauf, mich nimmt wunder, was dir die Nonna sagen wird.«

Als Dorothea die Tür öffnete, schaute ihr die Nonna sehr freundlich entgegen: »Willkommen, Dorothea, ich habe gedacht, du kommest heute«, sagte sie zuvorkommend. »Setz dich hier zu mir nieder, ich denke, wir haben allerlei zu besprechen heut.«

Dorothea setzte sich, konnte aber immer noch nichts sagen, das Herz war ihr zu voll und zu schwer.

»Ja, ja, ich begreife es schon«, fuhr die Nonna fort, »daß du fast nicht sprechen kannst vor Überraschung und vor all den Gedanken, die dir mit dieser großen Veränderung kommen. Mir macht die Sache Freude, schon um Daniels willen, daß seine Enkelin in ein gutes

Prev
Next

SIE KÖNNEN AUCH MÖGEN

Heimatlos
Heimatlos
April 22, 2020
Wie Wiselis Weg gefunden wird
Wie Wiselis Weg gefunden wird
April 22, 2020
Heidi – Johanna Spyri
Heidi – Johanna Spyri
April 22, 2020
  • HOME
  • Copyright
  • Privacy Policy
  • DMCA Notice
  • ABOUT US
  • Contact Us

© 2019 Das Urheberrecht liegt beim Autor der Bücher. All rights reserved