▶ JETZT! Kostenlos lesen Bestseller-Bücher online
  • HOME
  • BUCH
    • Populäres Buch
    • Bücherliste
    • Genre-Liste
  • BLOG
Suche Erweitert
Sign in Sign up
  • HOME
  • BUCH
    • Populäres Buch
    • Bücherliste
    • Genre-Liste
  • BLOG
  • Adult
  • Action
  • Bestseller
  • Romance
  • Fantasy
  • Thrillers
  • Science-fiction

Was soll denn aus ihr werden? - Teil 24

  1. Home
  2. Was soll denn aus ihr werden?
  3. Teil 24
Prev
Next

pfeifen an.

Eine kleine Weile schaute der Pate ihn schweigend an; endlich sagte er etwas grimmig: »Nu, muß man dich auspressen wie einen sauren Apfel, wenn der Saft herauskommen soll?«

»Nichts auszupressen«, war die kurze Antwort.

»Was nichts! Du wirst wohl etwas gefragt und sie etwas geantwortet haben.«

»Hab’ ich nicht und sie auch nicht.«

Jetzt riß der Pate seine Pfeife aus dem Munde, was eine große Erregung bei ihm bedeutete. »Was sagst du? Nicht gefragt hast du?« rief er, viel lauter, als seine Gewohnheit war. »Habe ich so etwas in meinem Leben gehört! Da bleibt er sechs Stunden lang bei ihr, um ein einziges Wörtlein zu ihr zu sagen, und kommt heim und hat’s nicht gesagt!«

Jetzt fuhr auch Niki Sami auf: »Ihr habt gut reden, dort auf Eurer Ofenbank! Ihr wißt gar nicht, wie die ist! Ihr solltet’s nur einmal selber mit der probieren! Die –«

»So, meinst du?« unterbrach ihn der Pate. »Hätte ich meine vierzig Jährlein weniger auf dem Rücken, ich wollte dir schon zeigen, wie man’s macht!«

»Mit der kann man nichts machen«, rief Niki Sami wieder. »Da fährt sie erst rechts und links wie ein Kreisel herum, schießt in alle Büsche hinein, und hat man sie einmal zum Stehen gebracht und sagt nur ein einziges Wort gegen einen lumpigen Gärtner, oder einen alten Pfarrer, oder einen herumstreichenden Doktor, so fährt sie gleich auf wie eine wilde Katze und läuft einem davon.«

»Ich habe auch noch nie gehört, daß man zu einem Heiratsantrag vom Gärtner und vom Pfarrer und vom Doktor zu reden braucht«, fiel der Pate immer noch in ungewöhnlicher Aufregung ein. »Ein Sumpfhuhn bist du, und zu keinem Regenwurm, geschweige zu einer Frau kommst du, wenn man dir nicht vormacht, wie man sich dazu anstellen muß. Nun machst du dich morgen früh auf die Sohlen und gehst nach Schuls hinunter. Dort stellst du dich vor deine Base Dori hin und fängst an zu sagen, was du ihr zu sagen hast, und gibst nicht nach, bis es heraus ist. Das ist der Weg, aber zum Gärtner, und zum Pfarrer und zum Doktor führt er nicht. Und wenn du die Worte nicht kennst, mit denen man sagt, was man meint, so kann ich dir sie auch noch vorsagen! Du sagst: ›Willst du meine Frau werden, Dori?‹ Ist das deutlich oder nicht, für dich und sie?« Jetzt hatte der Pate fertig geredet. Er steckte seine Pfeife wieder in den Mund und sagte kein Wort mehr.

Niki Sami hatte mit einemmal ein ganz neues Gesicht aufgesetzt. Der Weg war doch so ungeheuer einfach, den ihm der Pate eben gezeigt hatte, er konnte gar nicht mehr begreifen, daß er ihm heut so schwer vorgekommen war. Nichts Einfacheres in der Welt, als die paar Worte sagen, morgen wollte er’s schon anders machen. Auf einmal pfiff Niki Sami aus einem ganz neuen Ton drauf los, so als wollte er fagen: »Jetzt soll es einer mit mir aufnehmen!«

Dreizehntes Kapitel

Dori saß mit ihrer Arbeit am Fenster und lauschte, ob die Haustür aufgehen werde, denn es war die Stunde, da Doktor Strahl täglich von seinen Morgengängen zurückkehrte und nachher Dori auf seiner Stube erwartete. Sie schaute dann und wann zum alten Pisoc hinüber, auf dem die Wolken bald lichter, bald dunkler sich lagerten. Wie wenig hatte sie noch das dunkle Felsenhaupt von einem völlig klaren Himmel sich abheben gesehen. Sie dachte an den sonnigen Motterone, dessen Höhen, ins dunkle Himmelblau sich erhebend, so golden schimmerten. Jetzt wurde die Haustür mit ungewohnter Gewalt aufgeschlagen und gleich nachher wurde mit dem Rücken der Hand an die Stubentür geklopft, Niki Sami trat herein. Er setzte sich eilig zu Dori hin, die sich eben erhoben hatte, um ihn zu begrüßen.

»Nein, nein«, wehrte Niki Sami, »bleib du nur still sitzen, du brauchst nicht schon wieder aufzustehen, so können wir doch nun einmal ruhig miteinander reden.«

Dori schaute ihn mit ihren großen, braunen Augen verwundert an, dann brach sie in Lachen aus: »Du fährst gerade fort, wo du gestern aufgehört hast, Niki Sami. Wenn wir so gut übereinstimmen wie gestern, so ist’s nicht der Mühe wert, daß wir uns extra zum Reden zusammensetzen.«

Niki Sami fühlte selbst, daß er wieder in das Geleise von gestern hineinkomme, das durfte nicht sein, er wußte ja, was er sagen wollte. Aber Doris Gelächter hatte ihn nun wieder vom Weg abgebracht, das verdroß ihn. »Du brauchst aber auch nicht über alles zu lachen, wenn man ernsthaft mit dir reden will«, rief er plötzlich erglimmt aus. Dori war eben aufgesprungen; die Haustür war wieder geöffnet worden, und nun ertönten auch Schritte im Zimmer über ihr. »Nun muß ich gehen«, sagte sie eilig, »aber weißt du was, Niki Sami, bleib du da sitzen, gleich kommt die Mutter herein, dann kannst du ja mit ihr ein wenig reden, davon wirst du viel mehr Freude haben, als vom Reden mit mir!«

Diese Worte zündeten ein helles Licht in Niki Samis Gedanken an. Richtig, mit der Base Dorothea konnte er reden, mit der ging es gewiß viel leichter und sie konnte die Sache mit der Tochter fertig machen. Er war sehr befriedigt, Dorothea eintreten zu sehen und rief ihr gleich entgegen: »Kommt Base Dorothea, setzt Euch zu mir her, ich möchte gern ein wenig mit Euch reden. Es ist Euch doch nicht ungelegen?«

»Nein, nein, es freut uns ja, wenn du kommst, Vetter«, entgegnete sie mit großer Freundlichkeit. Sie nahm Doris weggelegte Arbeit zur Hand und sehtze sich ruhig zu Niki Sami hin, so wie er es immer mit Dori hatte haben wollen und nie erreicht hatte. Das war der richtige Anfang, nun fand er sich zurecht. »Du mußt es Dori nicht übel nehmen, daß sie so weglief«, setzte Dorothea in ihrer begütigenden Weise hinzu. »Sie hält soviel auf das Lernen, und der Sommer ist so kurz, und nachher wird sich wohl keine Gelegenheit mehr für sie bieten, wie sie sie jetzt hat.«

»Nein, nein, das nehm ich ihr nicht übel, im Gegenteil«, bezeugte Niki Sami fröhlich von seinem veränderten Standpunkt aus, er fühlte sich jetzt völlig seiner Lage gewachsen. »Base Dorothea«, sagte er in entschlossenem Ton, »ich will heiraten, ich will Eure Tochter zur Frau nehmen.«

Dorothea ließ vor Überraschung ihre Arbeit in den Schoß fallen. Sie konnte eine ganze Weile kein Wort sagen. Endlich brachte sie mit halber Stimme heraus: »Nimm’s nicht übel, daß ich gar nichts sagen kann. Du hast mich so überrascht, Vetter, ein solcher Gedanke ist mir noch gar nie gekommen, mir ist so, als sei Dori eben noch ein Kind gewesen. Hast du schon mit ihr davon geredet?«

»Nein, das müßt ihr nun tun, Base. Aber ihr wißt ja wohl, was sie bei mir zu erwarten hat, Haus und Hof und Güter sind, denk ich, in Ordnung, man darf davon reden, und daß gute Briefe im Schrank liegen und nicht wenige, das kennt ihr schon von meinem Vater her. Ihr müßt der Tochter das recht sagen, und daß sie ein Herrenleben führen kann, wie keine einzige hier in Schuls, das kann ich Euch schon sagen.«

»Hast du schon mit dem Paten geredet?« fragte Dorothea wieder.

»Freilich hab’ ich, der ist so dafür, daß es ihm lieber ist, wir machen morgen Hochzeit, als erst übermorgen.«

»Ach Gott!« rief Dorothea ganz erschrocken aus, »wir wollen doch nicht von der Hochzeit sprechen, da sind wir doch noch weit, weit davon!«

»Kommt schon«, sagte Niki Sami, indem er aufstand. Er war so befriedigt von seiner Lösung der Ausgabe, die ihm obgelegen hatte, daß er sogleich dem Paten Bericht erstatten und auch der Base gleich Raum geben wollte, daß sie an die ihrige gehen konnte, denn Dori mußte nun bald wieder erscheinen. »Sagt ihr alles recht, Base, und auch, daß ich im Ernst noch an keine andere gedacht habe, als an sie, das wird ihr wohl recht sein. Und sagt ihr, daß sie’s haben kann, wie sie will, sie kann nur befehlen, und sagt ihr’s recht, wie alles steht im Haus und überall. Morgen will ich wiederkommen, dann wird sie wohl die Antwort fertig haben.«

»Nein, nein, morgen noch nicht«, rief Dorothea mit neuem Schrecken. »Wer könnte so schnell entschlossen sein! Sie muß sich doch besinnen! Man muß doch Zeit haben, nachzudenken! Komm nicht, bis ich berichte, tu mir den Gefallen, Niki Sami, sieh, ich zittere an allen Gliedern vor Aufregung. Die Sache ist ja so wichtig! Siehst du, ich muß Zeit haben, und Dori muß auch nachdenken, ich schicke Bericht.«

Niki Sami mußte einwilligen, er sah wohl, wie ernst die Base die Sache nahm. »Ihr schickt sicher bald Bericht«, sagte er, sich noch einmal umwendend, »die weiß schon, was sie will, sie ist nicht so unentschlossen.« Dann ging er.

Unterdessen hatte im Zimmer über der Wohnstube Dori die Aufgabe zu lösen, Stücke aus der deutschen Poesie ins Italienische zu übertragen, denn Doktor Strahl blieb dabei, daß es ihm von großem Wert sei, zu sehen, wie Dori die Worte stelle, da ihr Ohr für die italienische Sprache wohl geübt war. Dori hatte ein feines Gefühl für diese Sprache, aber für die deutsche nicht weniger, ihr Vater hatte sie zuerst mit dieser vertraut gemacht. Sie hatte die Stelle übersetzt:

Schon erquickt uns wieder

Das Rauschen dieser Brunnen.

Schwankend wiegen die jungen Zweige sich im Morgenwinde.

Die Blumen von den Beeten schauen uns

Mit ihren Kinderaugen freundlich an.

Der Gärtner deckt getrost das Winterhaus

Schon der Zitronen und Orangen ab.

Der blaue Himmel ruhet über uns,

Und an dem Horizonte löst der Schnee

Der fernen Berge sich in leisen Duft.

Plötzlich sagte sie ganz wehmütig: »O, nun ist es gar nicht mehr dasselbe; diese schönen Worte wollen wir nicht

Prev
Next

SIE KÖNNEN AUCH MÖGEN

Heimatlos
Heimatlos
April 22, 2020
Wie Wiselis Weg gefunden wird
Wie Wiselis Weg gefunden wird
April 22, 2020
Heidi – Johanna Spyri
Heidi – Johanna Spyri
April 22, 2020
  • HOME
  • Copyright
  • Privacy Policy
  • DMCA Notice
  • ABOUT US
  • Contact Us

© 2019 Das Urheberrecht liegt beim Autor der Bücher. All rights reserved