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Was soll denn aus ihr werden? - Teil 23

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Häuschen und schimmerte über die grünen Abhänge hin, wo die Hühner friedlich herumgackerten.

»O hier sieht es so eigentümlich aus, und die Sonne kommt auch wieder heraus«, rief Dori erfreut, indem sie stille stand und mit tiefem Wohlgefallen das einsame, wie von aller Welt abgeschiedene Fleckchen von Avrona betrachtete, das ein lieblich ernster Ton umwehte.

»Wo willst du hin? Hoffentlich dorthin, wo man etwas Nasses zum Schlucken bekommt, ich bin ausgetrocknet genug«, sagte Niki Sami, seine glühenden Wangen trocknend.

Dori meinte, er solle nur in das Schenkhäuschen eintreten, sie habe im unteren Hause einer alten Frau, einer Bekannten der Mutter, einen Kuchen zu bringen, den diese gebacken hatte, und ihr zu sagen, daß die Mutter sie besuchen wollte, sobald es ihr einmal möglich sei. Ganz dasselbe hatte Dori nachher in Fontana zu tun, wie sie dem Vetter mitteilte, denn die Mutter wollte die alten Frauen nicht solange ohne Nachricht von ihr lassen, nun sie wieder im Lande war, und sobald konnte sie doch wohl die fernen Besuche nicht machen, da sie sich nicht wohl genug fühlte. Dori versprach, sich nicht lange aufhalten zu wollen und den Vetter in kurzer Zeit im Schenkstübchen abzuholen. Sie hielt Wort und eine halbe Stunde nachher stiegen die beiden auf der andern Seite die Höhe hinan, gegen den dunklen Tannenwald hinauf.

»Weißt du den Weg über den schwarzen See? Den möchte ich so gern sehen«, sagte Dori.

»Da ist nichts zu sehen«, brummte Niki Sami, »und der Weg ist weiter als der andere.«

Aber Dori sagte, sie könne schon laufen, und sie haben auch Zeit genug; sie wollte nun gern den Weg machen, da sollten ja so viele schöne Blumen zu finden sein.

Niki Sami schlug ein wenig knurrend den schmalen Weg nach links über die Weide ein.

Es war, wie Don erwartet hatte, sie schrie laut auf vor Freude: »Sieh! Sieh! dieses Enzianfeld, wie ein blauer See! Und drüben die roten Bergveilchen. Und dort die nickenden Heideröschen!« Dori war schon weit weg und hörte nicht aus des Vetters Schimpfworte, mit denen er alle blauen und roten Blumen bewarf. Mit einem ungeheuren Strauß der nickenden, leuchtenden Blumen kehrte Dori wieder auf den Pfad zurück.

Nun ging es eine kurze Zeit am See hin, dann lenkte der Vetter unter die Tannen ein. Da könne man nun schön im Schatten spazieren, sagte er, und wenn man hinaus käme, sehe man gerade nach Fontana hinunter.

Aber kaum waren die zwei auf dem schattigen Spazierweg einige Schritte gegangen, als Dori wie ein abgeschossener Pfeil zwischen den Bäumen durch in den Wald hineinstürzte. Sie hatte wieder etwas erblickt: dort standen in ganzen Büscheln die hellroten Anemonen, ihre Lieblinge mit den weit offenen Augen voller Sonnenverlangen. Das war zu schön und zu lockend, und Dori hatte ja den einen Kuchen abgeladen, sie konnte einen ganzen Strauß der herrlichen Blumen in ihren Korb legen und heimbringen. Auch die Mutter mußte sie ja kennen und die Freude daran mit ihr teilen!

Niki Sami knirschte mit den Zähnen vor Grimm. »Wenn doch nur gleich ein rechtes Hagelwetter alle Blumen von Schills bis nach St. Moritz hinauf sechs Klafter tief in den Boden hineinschlüge!« schrie er in den Wald hinein.

»Tut nichts, Niki Sami, tut nichts!« rief Dori zurück, »der liebe Gott läßt nachher seine Sonne aufgehen und husch, schießen sie wieder zu Scharen aus dem Boden hervor und machen die lachenden Augen auf.« Und Dori lachte selbst auf vor Freude über alle die lachenden Anemonen und die weißen Sternblumen zu ihren Füßen und steckte den ganzen Korb voll.

Niki Sami ging erbost weiter. Aber jetzt hatte er einen Gedanken. Er wußte, bei welcher Stelle Dori anhalten würde. Bis dorthin lief er und setzte sich am schönsten Punkt auf den Boden hin.

Als Dori ankam und auf die freie Höhe heraustrat, stand sie verwundert still. »O wie schön!« rief sie aus. »Ist das Fontana dort unten?«

Der Vetter nickte bejahend.

»O wie schön das alte Schloß auf der Höhe! Und dort droben gewiß die Ruine von Steinsberg, wo die wilden Rosen sind. O, hier ist’s schön! Und nun färbt sich auch der Abendhimmel dort über der Ruine. O das bringt mir einen andern alten Turm vor Augen, wie er so auf dem leuchtenden Abendhimmel stand.«

»Komm hierher und sitz ein wenig nieder, hier kannst du alles sehen und man kann einmal ein Wort miteinander reden«, sagte der Vetter.

Dori gehorchte. Die Luft war so mild und der Abend noch so hell.

»So«, fuhr Niki Sami fort, »jetzt kann man doch einmal ruhig miteinander reden.«

Eine kleine Weile war es still. Doris Gedanken waren weit weg, der alte Turm von Steinsberg, der drüben sich in den Abendhimmel erhob, ließ immer lebendiger vergangene, lichte Abende vor ihren Augen aufsteigen.

Niki Sami hatte auch noch ein wenig nachzusinnen, wie er nun anfangen wolle mit dem, was er zu sagen hatte, da endlich die ruhige Zeit da war.

»Die Kirche in Schuls steht doch viel schöner als die in Fontana«, sagte Dori nach einer Weile des Schweigens. »Ist das ein kleines Kloster oder ist es das Pfarrhaus, was dort nahe bei der Kirche steht?«

»Das weiß ich nicht, es kann dir auch ganz gleich sein, was es sei«, rief Niki Sami ärgerlich aus, »oder willst du den Pfarrer hier auch noch beraten, hast du nicht genug an dem alten Prädikanten in Schuls, der nie fertig wird?«

»Nun will ich kein einziges Wort mehr über den Herrn Pfarrer in Schuls von dir hören!« fuhr Dori den Vetter in einer Weise an, daß er ganz erstaunt aufsah. »Du weißt nichts Böses von dem Manne und ich viel Gutes.«

»Tu doch nicht gleich wie wild«, sagte Niki Sami, »man wird doch noch ein Wort sagen dürfen, der Pfarrer sagt auch manches.«

»Dort geht der Herr Doktor, sieh!« rief Dori erfreut aus, auf den Wiesenweg deutend, der unter dem Schloßhügel hinführt. »Sieh, wie leichtfüßig er ist, wie ein Hirsch. So läuft er immer, ich glaube, vor lauter vielen Gedanken sieht er gar nicht, was um ihn her ist.«

»Laß du den doch laufen! Dem brauchst du gar nicht nachzuschauen. Um einen solchen, der immerfort Augen macht, wie ein losgelassener Leu, brauchst du dich nicht zu lümmern.« Niki Sami war ganz zornig.

Dori lachte: »Diesmal hast du etwas Rechtes gesagt. Weißt du, was der Leu ist in seinem Reich? Der König ist er. Und das ist unser Herr Doktor in seinem Reich, ein König, so gleicht er dem Leu.«

»Ein König in seinem Reich!« wiederholte Niki Sami höhnend, »ja, so einer wie der König im Kartenspiel, das ist vielleicht sein Reich.« Niki Samis Zorn war wieder verflogen, er mußte laut auflachen über seinen Fund.

Dori war aufgesprungen. »Jetzt hab’ ich genug von deinen Gesprächen«, rief sie ihm zu und rannte den Berg hinunter.

Auch Niki Sami stand nun auf und lief nach, für einmal war nichts anderes für ihn zu tun. Unten in Fontana beim großen Gasthaus an der Straße stand er still, Dori lief zu. »Hier muß sie wieder zurückkommen, sie hat keinen andern Weg«, sagte er bei sich, blieb aber aus Vorsicht draußen vor dem Hause, wo ein Tisch vor der langen Bank stand. »Sie konnte am Ende ungesehen vorbeischießen in ihrer Hast«, dachte er und ließ sich nun geruhlich zu einer guten Erfrischung nieder.

Länger als in Avrona blieb Dori aus, denn die alte Bekannte der Mutter hielt sie auf, sie wollte so viel vom Leben der Mutter im fremden Lande wissen. Die Enkelin der Frau, die mit Spannung den Mitteilungen zugehört hatte, fragte am Schluß, ob sie Dori ein wenig begleiten dürfe. Diese nahm den Vorschlag mit großer Freude an und ermunterte das junge Mädchen, nur recht weit mitzukommen.

Als die beiden Mädchen dem Gasthaus nahe kamen, stand Niki Sami auf. Dori ging zu ihm hin und teilte ihm mit, daß sie nun eine Begleiterin habe, er möge nur ruhig sitzen bleiben, so lang es ihm gefalle. Sie wollte auch nicht, daß er den Weg wieder mit ihr zurückmache, er konnte ja einen viel kürzern, direkt nach Ardez hin einschlagen.

»Kommt denn die mit dir bis nach Schuls hinunter?« fragte der Vetter ärgerlich.

Dori meinte, sie habe es im Sinn, und Niki Sami überlegte im stillen seine Aussichten und zog sich endlich brummend auf seine Bank zurück, nachdem ihm Dori eine gute Heimkehr gewünscht und sich dann der Begleiterin wieder angeschlossen hatte. Diese mußte nun erzählen, wie sie ihr Leben mit der alten Großmutter zubringe, erst im Winter und dann im Sommer, und als sie dann durchaus Doris Korb tragen wollte und bemerkte, daß er voller Blumen war, begann eine neue Schilderung. Sie fing an, von der nahen Alp zu erzählen, auf der nun bald die Alpenrosen aufgehen würden, so daß sie ganz rot werde und so schön herunterschimmere, daß man gar nicht anders könne, als hinaussteigen und ganze Sträuße von den roten Blumen herunterholen. Dann müßte Dori jedenfalls einmal kommen und mit hinaufklimmen; da würde sie erst einmal Freude haben, in den Alpenrosenfeldern herumzusteigen und ihren Korb mit den Blumen zu füllen. Unter dem lebhaften Gespräch waren die Mädchen unvermerkt gegen Schuls hingekommen, und Dori nötigte nun die Begleiterin, umzukehren, damit sie nicht ganz in die Nacht hineinkomme, sie selbst hatte ja nur noch einen kurzen Gang bis nach Haus zu machen. Mit fröhlichem Gesang legte Dori die letzte Strecke ihres Weges zurück und schüttelte nun voller Freuden ihre Blumenfülle vor der Mutter auf den Tisch aus.

Niki Sami kam daheim ganz trotzig zur Tür herein, so, als wollte er sagen: »Ich will schon noch zeigen, wer ich bin.« Er setzte sich auf die Bank am Fenster und fing zu

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