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Three Women – Drei Frauen - Kapitel 2

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werden – und wann und warum und von wem nicht.

Männer haben die Herzen von Frauen schon immer auf eine ganz bestimmte Weise gebrochen. Sie lieben sie oder lieben sie so halb und fühlen sich irgendwann ausgelaugt und ziehen sich innerlich über Wochen und Monate zurück, verschanzen sich in ihrer Höhle, verdrücken eine letzte Träne und rufen dann nie wieder an. Die Frauen aber warten. Je verliebter sie sind und je weniger andere Optionen sie haben, desto länger warten sie. Sie hoffen, ihr Liebster kommt mit einem malträtierten Handy und einem malträtierten Gesicht zurück und sagt: »Bitte verzeih mir, man hat mich lebendig begraben, ich habe immerzu nur an dich gedacht und war voller Angst, dass du glauben könntest, ich hätte dich sitzen gelassen, obwohl ich in Wahrheit nur deine Nummer nicht mehr hatte, weil sie mir von den Männern, die mich lebendig begraben haben, entrissen wurde und ich drei Jahre lang in allen Telefonbüchern nach ihr suchen musste, um dich jetzt endlich wiederzufinden. Ich war nie weg, meine Gefühle für dich haben nie nachgelassen. Du hattest recht, alles andere wäre grausam, skrupellos und unmöglich. Willst du mich heiraten?«

Maggie zufolge hat das mutmaßliche Verbrechen ihres Lehrers ihr Leben zerstört. Doch sie hat etwas, das nur die wenigsten verlassenen Frauen haben: eine gewisse Macht, begründet durch ihr Alter und den Beruf ihres Exliebhabers. Maggie glaubte, diese Macht stehe ihr durch das geltende Recht zu. Was sich letztlich als falsch herausstellte.

Manch eine Frau wartet, weil sie glaubt, ihr Leben sei zu Ende, wenn sie es nicht tue. Sie glaubt, dass er der einzige Mann ist, den sie je begehren wird. Das Warten kann auch ein Schutzmechanismus sein. Denn es dauert lange, bis eine Revolution an einen Ort vordringt, an dem die Menschen eher Rezepte aus der Country Living als Artikel über das Ende der weiblichen Unterdrückung austauschen .

Lina, eine Hausfrau in Indiana, deren Mann sie seit Jahren nicht geküsst hatte, trennte sich nicht von ihm, weil sie nicht genug Geld gehabt hätte, um auf eigenen Füßen zu stehen. Das in Indiana geltende Unterhaltsgesetz kam in ihrer Lebenswelt überhaupt nicht vor. Also wartete sie, dass ein anderer Mann seine Frau verließ. Und dann wartete sie noch ein bisschen länger.

Die Stimmung in einer Gesellschaft kann manchmal der Auslöser dafür sein, dass wir infrage stellen, wer wir in unserem eigenen Leben eigentlich sind. Die Frauen, die warten, sorgen oft dafür, dass andere Frauen sie in ihrem Warten bestätigen, damit sie sich nicht schlecht fühlen müssen.

Sloane, eine selbstbewusste Restaurantbesitzerin, lässt ihren Mann dabei zusehen, wie sie es mit anderen Männern treibt. Hin und wieder haben sie auch einen Vierer, aber meistens schaut er ihr per Videoübertragung oder live dabei zu, wie sie Sex mit einem anderen Mann hat. Sloane ist eine schöne Frau. Während ihr Mann ihr zusieht, schäumt draußen vorm Schlafzimmerfenster das so heiß geliebte Meer. Nur ein Stück die Straße runter grasen Cotswold-Schafe. Einer meiner Freunde aus Cleveland, der einen Dreier in einer Swinger-Gruppe für armselig und verachtenswert hält, fand Sloanes Geschichte aufschlussreich und unverstellt und zugänglich. Und eben diese Zugänglichkeit ermöglicht es uns, Mitgefühl zu entwickeln.

Ich denke darüber nach, dass ich eine Mutter hatte, die zuließ, dass ein Mann täglich hinter ihr masturbierte, und ich denke an all die Dinge, die ich mir von anderen habe gefallen lassen, vielleicht nicht ganz so entsetzlich, aber letztlich auch nicht so viel anders. Dann denke ich daran, wie viel ich von Männern gewollt habe. Wie viel von diesem Wollen das war, was ich von mir selbst oder auch von anderen Frauen gebraucht hätte; wie viel von dem, was ich glaubte, von einem Liebhaber zu wollen, eigentlich das war, was ich von meiner eigenen Mutter gebraucht hätte. Denn in vielen der Geschichten, die ich gehört habe, haben Frauen einen größeren Einfluss auf andere Frauen als Männer. Wir sind in der Lage, anderen Frauen das Gefühl zu geben, dass sie schäbig, nuttig, schmutzig, ungeliebt und hässlich wären. Letztlich geht es dabei immer um Angst. Mal sind es Männer, die uns Angst machen, mal sind es Frauen, und manchmal machen wir uns so viele Gedanken über alles, was uns Angst macht, dass wir mit unserem Orgasmus warten, bis wir allein sind. Wir geben vor, Dinge zu wollen, die wir nicht wollen, damit niemand sieht, dass wir nicht bekommen, was wir brauchen.

Vor Männern hatte meine Mutter keine Angst. Vor Armut schon. Sie erzählte mir noch eine andere Geschichte. Und auch wenn ich mich nicht mehr an die genauen Umstände erinnere, weiß ich, dass sie nicht sagte: »Komm, setz dich mal zu mir.« Sie erzählte mir diese Geschichte nicht bei einem Glas Rosé und ein paar Crackern. Wahrscheinlicher ist, dass es bei ein paar Marlboros am Küchentisch war, bei geschlossenem Fenster, wir den Hund zu unseren Füßen durch den Rauch nur schemenhaft erkannten und meine Mutter nebenbei die Glasplatte polierte.

Die Geschichte handelte von einem grausamen Mann, mit dem sie zusammen gewesen war, bevor sie meinen Vater kennengelernt hatte. Zum Vokabular meiner Mutter gehörten ein paar Wörter, die mich anzogen und mir gleichzeitig Angst einjagten. Grausam war eines von ihnen.

Meine Mutter war in großer Armut aufgewachsen, hatte in Töpfe gepinkelt und sich Urin auf ihre Sommersprossen getupft, weil es angeblich die Pigmente aufhellt. Ihre Eltern, ihre zwei Schwestern und sie mussten sich ein winziges Zimmer teilen. Die Decke war undicht, und wenn sie schlief, tropfte ihr Regenwasser aufs Gesicht. Fast zwei Jahre verbrachte sie wegen Tuberkulose in einem Sanatorium. Sie bekam nie Besuch, weil ihre Familie kein Geld für die Reise hatte. Ihr Vater trank und arbeitete in den Weinbergen. Ein kleiner Bruder starb noch vor seinem ersten Geburtstag.

Sie schaffte es schließlich raus in die Stadt, doch kurz vor ihrer Abreise erkrankte ihre Mutter. An Magenkrebs. Meine Großmutter wurde in das örtliche Krankenhaus eingewiesen, aus dem sie nie zurückgekehrt ist. In einer der Nächte tobte ein Schneesturm, Eisregen ging auf das Kopfsteinpflaster nieder, und meine Mutter war gerade mit diesem grausamen Mann zusammen, als sie die Nachricht erhielt, dass ihre Mutter im Sterben liege und die Nacht nicht überleben werde. Auf der Fahrt zum Krankenhaus entbrannte ein heftiger Streit. Meine Mutter erzählte mir keine Details, sie sagte nur, dass sie sich am Ende in der einbrechenden Dunkelheit auf dem verschneiten Seitenstreifen wiederfand. Sie schaute den immer schwächer werdenden Rücklichtern hinterher, andere Autos waren auf der vereisten Straße nicht unterwegs. Sie war nicht da, als es mit ihrer Mutter zu Ende ging.

Bis heute weiß ich nicht, was grausam in diesem Zusammenhang bedeutet. Ich weiß nicht, ob dieser Mann meine Mutter geschlagen oder bedrängt hat. Ich bin immer davon ausgegangen, dass Grausamkeit in ihrer Welt mit irgendeiner Form von sexueller Gewalt einherging. In meinen bizarrsten Fantasien stelle ich mir vor, wie er sie an diesem Abend, als ihre Mutter im Sterben lag, rumkriegen wollte. Ich male mir aus, wie er versucht, sie wie ein Vampir auszusaugen. Aber es war die Angst vor Armut, die meine Mutter ein Leben lang beschäftigt hat, nicht dieser grausame Mann. Dass sie kein Taxi hatte rufen können, um ins Krankenhaus zu kommen. Dass sie sich nicht selbst aus ihrer Lage hatte befreien können. Dass ihr die Mittel dazu fehlten.

Ungefähr ein Jahr nachdem mein Vater gestorben war, als wir die Tage gerade so, ohne zu weinen, überstanden, bat sie mich, ihr zu zeigen, wie das Internet funktioniert. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nie einen Computer benutzt und brauchte quälend lange, um auch nur einen Satz zu tippen.

»Sag mir einfach, was du willst.« Nach einem gemeinsamen Tag vor dem Bildschirm waren wir beide frustriert.

»Das kann ich nicht«, antwortete sie. »Ich muss es allein machen.«

»Ja aber was denn?«, fragte ich. Ich hatte alles von ihr gesehen: sämtliche Rechnungen und Aufzeichnungen, sogar die handgeschriebenen Notizen, die sie mir für den Fall ihres plötzlichen Todes hinterlassen wollte.

»Ich muss etwas über einen bestimmten Mann herausfinden«, sagte sie leise. »Einen Mann, den ich vor deinem Vater kennengelernt habe.«

Ich war bestürzt und sogar gekränkt. Ich wollte, dass meine Mutter für immer und ewig die Frau meines verstorbenen Vaters blieb. Ich wollte, dass das Bild von meinen Eltern intakt blieb, auch über seinen Tod hinaus, auch wenn meine Mutter mit ihrem eigenen Glück dafür bezahlte. Ich wollte nichts vom Begehren meiner Mutter wissen.

Dieser dritte Mann, der Besitzer eines großen Schmuckimperiums, hatte meine Mutter so sehr geliebt, dass er sogar versucht hatte, die Hochzeit meiner Eltern zu verhindern, während die kirchliche Trauung schon in vollem Gange war. Vor langer Zeit hatte sie mir eine Halskette mit Rubinen und Diamanten geschenkt und anscheinend darüber hinwegtäuschen wollen, wie kostbar diese Kette für sie war. Ich sagte ihr, sie solle selbst herausfinden, wie der Computer funktioniere, aber ehe es dazu kam, wurde sie krank.

Ich denke über die Sinnlichkeit meiner Mutter nach und wie sie sie in bestimmten Situationen eingesetzt hat. Kleine Gesten wie ein Lächeln, das sie aufsetzte, wenn sie aus dem Haus ging oder die Tür öffnete. Mir kam es mal wie eine Stärke, mal wie eine Schwäche vor, aber nie wie etwas Echtes. Wie falsch ich doch lag.

Trotzdem frage ich mich noch heute, wie eine Frau es hat zulassen können, dass ein Mann ihr an so vielen Tagen folgte und hinter ihr masturbierte. Ich frage mich, ob sie nachts geweint hat. Vielleicht hat sie sogar um diesen einsamen alten Mann geweint. Es sind die feinen Nuancen unseres Begehrens, die offenbaren, wer wir wirklich sind. Ich bin aufgebrochen, um vom Feuer und vom Schmerz der weiblichen Lust zu erzählen, damit Männer und andere Frauen erst einmal verstehen können, bevor sie urteilen. Denn gerade die alltäglichen Momente unseres Lebens zeigen uns, wer wir waren, wer unsere Nachbarinnen und unsere Mütter waren, während wir glaubten, kein bisschen wie sie zu sein. Das sind die Geschichten von drei Frauen.

Maggie

An diesem Morgen machst du dich zurecht, als würdest du in den Krieg ziehen. Deine Kriegsbemalung heißt Schminke. Neutrales Make-up, Smokey Eyes. Stark getuschte Wimpern. Dunkelrosa Rouge, ein farbloser Lipgloss. Dein Haar ist leicht gewellt und voll.

Du saßt früher oft vorm Spiegel und brachtest dir selbst bei, wie man sich die Haare macht und sich schminkt. Im Hintergrund liefen Linkin Park und Led Zeppelin. Du bist eins von diesen Mädchen, die einfach ein Händchen dafür haben, die immer die richtigen Accessoires auswählen und die Haarklemmen perfekt platzieren.

Du trägst Keilstiefel, Leggins und eine schlichte Kimono-Bluse. Er soll wissen, dass er kein Kind mehr vor sich hat. Schließlich bist du dreiundzwanzig.

Natürlich willst du auch, dass er dich immer noch will, dass er bereut, was er verloren hat. Du willst, dass er später am Esstisch sitzt und an nichts anderes als deine hervorblitzenden Hüftknochen denken kann.

Vor sechs Jahren warst du schmaler, und er war vernarrt in deine kleinen Finger. Damals schob er seine Finger in dich hinein. Seitdem ist viel passiert. Dein Vater ist tot. Im August hat er sich auf einem nahe gelegenen Friedhof die Pulsadern aufgeschnitten. Früher hast du ihm von deinem Vater erzählt, von den Problemen mit deinen Eltern. Er wusste, wie sie einander aus der Kneipe holten – je nachdem, wer gerade weniger betrunken war. Und du glaubst auch heute noch, er würde verstehen, dass du dir Gedanken darüber machst, wie der Regen auf die Erde über deinem Vater prasselt. Wird er da unten nass und fragt sich, warum du ihn in dieser kalten, pitschnassen Dunkelheit alleingelassen hast? Überflügelt der Tod denn nicht den ganzen Kram, der sich in einem Gerichtssaal abspielt? Überflügelt der Tod denn nicht all den anderen Scheiß, selbst die Bullen und die Anwälte? Seid ihr nicht, irgendwie und irgendwo, immer noch nur zu zweit?

Du fährst mit deinem Bruder David zum Bezirksgericht des Cass County, unterwegs teilt ihr euch ein paar Zigaretten. Du riechst nach einer Mischung aus frisch geduscht und verraucht. Er konnte es nicht leiden, wenn du geraucht hast, darum hast du gelogen. Du hast gesagt, es sei der Rauch deiner Eltern, der sich in deinen Haaren und deinen dunkelblauen Kapuzenpullis festgesetzt hatte. Bei einem Ausflug

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