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Sakrileg – The Da Vinci Code - Kapitel 8

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eine große Marmorstatue weiter unten in der Mitte der Galerie gezeigt. Nach ein paar Schritten jedoch erkannte er dreißig Meter weiter im dunkelroten, schummrigen Leuchten eine Insel aus weißem Licht, die ein einzelner, auf einem mobilen Ständer montierter Scheinwerfer auf den Boden warf. In der Mitte des Lichtkreises lag wie ein Insekt unter einem Mikroskop der nackte Leichnam des Museumsdirektors auf dem Parkettboden.

»Sie haben das Foto ja schon gesehen«, sagte Fache. »Seien Sie also nicht allzu überrascht.«

Langdon lief es eiskalt den Rücken hinunter, als er sich der Leiche näherte. Vor seinen Augen tat sich das merkwürdigste Bild auf, das er je gesehen hatte.

Jacques Saunières bleicher Leichnam lag in exakt der gleichen Haltung auf dem Parkett, die schon auf dem Foto zu erkennen gewesen war. Langdon blinzelte ins grelle Licht und rief sich in Erinnerung, dass Saunière die letzten Minuten seines Lebens damit verbracht hatte, seinen Körper in diese seltsame Haltung zu bringen.

Für einen Mann seines Alters sah Saunière erstaunlich fit aus, zumal seine gesamte Muskulatur sich dem Auge offen darbot. Er hatte sich bis auf den letzten Faden nackt ausgezogen, die Kleidungsstücke ordentlich zusammengelegt auf dem Boden gestapelt und sich in der Mitte des Raumes – sorgfältig nach der Längsachse der breiten Galerie ausgerichtet – auf den Rücken gelegt, Arme und Beine von sich gestreckt wie ein Kind, das im tiefen Schnee einen Schmetterling macht … oder wie ein Delinquent, der von einer unsichtbaren Kraft gevierteilt werden soll.

Unmittelbar unterhalb von Saunières Brustbein markierte eine blutverschmierte Stelle das Loch, wo die Kugel in seinen Körper eingedrungen war. Die Wunde hatte erstaunlich wenig geblutet und war mit einem kleinen Pfropf von schwarz gewordenem Blut gefüllt.

Auch Saunières linker Zeigefinger war blutverschmiert. Er hatte den Finger augenscheinlich in die Wunde getaucht und den blutigen Finger dann als Pinsel und seinen nackten Bauch als Leinwand benutzt, um für den befremdlichsten Anblick seines makabren, selbst gewählten Sterbelagers zu sorgen: Er hatte sich ein Symbol auf den nackten Leib gemalt, fünf gerade Linien, die zusammen einen fünfzackigen Stern ergaben.

Das Pentagramm.

Der um den Nabel herum gezeichnete blutige Stern verlieh dem Leichnam etwas unleugbar Gespenstisches. Das Foto war schon erschreckend genug; aber hier, am Tatort, in unmittelbarer Nähe der Leiche, überkam Langdon ein abgrundtiefes Unbehagen.

Es ist sein eigenes Werk.

»Nun, Mr Langdon?«, fragte Fache und musterte ihn mit seinen dunklen Augen.

»Das ist ein Pentagramm«, meinte Langdon ein wenig unverbindlich. In der Weitläufigkeit des Raums schien seine Stimme einen hohlen Klang anzunehmen. »Es ist eines der ältesten Symbole, die wir kennen, und wurde schon viertausend Jahre vor Christi verwendet.«

»Und was bedeutet es?«

Bei dieser Frage pflegte Langdon stets zu zögern. Erklären zu wollen, was ein Symbol »bedeutet« war so ähnlich, als wolle man jemand anders vermitteln, welche Empfindungen ein Musikstück auslöst. Es bedeutete immer wieder etwas anderes. In den Vereinigten Staaten beschworen weiße Kapuzen mit Augenlöchern die Vorstellung von Ku-Klux-Klan, Rassenhass und Lynchjustiz herauf, während das gleiche Symbol in Spanien mit Frömmigkeit und religiöser Inbrunst in Verbindung gebracht wurde.

»Symbole haben je nach dem Umfeld eine andere Bedeutung«, sagte Langdon. »Das Pentagramm ist in erster Linie ein heidnisches religiöses Symbol.«

»Teufelsanbetung«, sagte Fache und nickte.

»Keineswegs«, berichtigte Langdon und bedauerte sofort, sich nicht klarer ausgedrückt zu haben. »Das Pentagramm ist ein vorchristliches Symbol aus der Welt der Naturgottheiten. Unsere Vorväter verstanden die Welt als aus zwei Hälften zusammengesetzt, dem Männlichen und dem Weiblichen. Ihre Götter und Göttinnen waren bestrebt, das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, Yin und Yang. Wenn das Männliche und Weibliche ausgewogen waren, befand die Welt sich in Harmonie und Ausgewogenheit. Gerieten sie aus dem Lot, brach das Chaos aus.« Langdon wies auf Saunières Leib. »Dieses Pentagramm repräsentiert die weibliche Hälfte der Schöpfung. Religionswissenschaftler sprechen vom ›göttlich Weiblichen‹ oder der ›Urgöttin‹. Wenn jemand sich damit auskannte, dann Saunière.«

»Saunière hat sich das Symbol für das göttlich Weibliche auf den Bauch gemalt?«

Langdon musste zugeben, dass dies alles äußerst seltsam war. »Bei sehr eng gefasster Interpretation ist das Pentagramm das Symbol der Venus, der Göttin der weiblichen körperlichen Liebe und Schönheit.«

Fache betrachtete stirnrunzelnd den nackten Mann.

»Die frühen Religionen gründeten sich auf die Verehrung der göttlichen Ordnung in der Natur. Die Göttin Venus und der Planet waren ein und dasselbe. Die Göttin hatte ihren Platz am Nachthimmel und trug viele Namen: Venus, Stern des Ostens, Ischtar, Astarte, die alle mit dem Weiblichen, der Natur und der Urmutter Erde im Zusammenhang stehen.«

Fache schaute drein, als wäre ihm ein Zusammenhang mit Teufelsanbetung lieber gewesen.

Die erstaunlichste Eigenschaft des Pentagramms behielt Langdon jedoch für sich – den graphischen Ursprung seiner Verbindung mit der Venus. Als junger Astronomiestudent hatte Langdon zu seinem Erstaunen erfahren, dass der Planet Venus im Verlauf von acht Jahren ein perfektes Pentagramm an den Nachthimmel zeichnet. Die Alten waren über dieses Phänomen so erstaunt, dass sie die Venus und deren Pentagramm zum Symbol für Vollkommenheit, Schönheit und die zyklischen Eigenschaften der Fortpflanzung machten, was heute kaum noch jemand wusste. Noch weniger bekannt ist die Tatsache, dass der fünfzackige Stern beinahe zum Symbol der olympischen Spiele geworden wäre und erst im letzten Moment zugunsten der fünf ineinander verschlungenen Ringe aufgegeben wurde, die besser als die fünf Zacken den auf Harmonie und friedliches Miteinander ausgerichteten Geist der Spiele wiedergeben.

»Mr Langdon«, meldete Fache sich zu Wort, »das Pentagramm muss aber irgendeinen Bezug zum Teufel haben. In amerikanischen Horrorfilmen, zum Beispiel, wird ausgiebig Gebrauch davon gemacht. Gewiss nicht ohne Grund?«

Langdon runzelte die Stirn. Vielen Dank, Hollywood. Der fünfzackige Stern war inzwischen in der Tat zum unverzichtbaren Klischee sämtlicher Zelluloidmachwerke über satanische Serienmörder avanciert und zierte meist zusammen mit anderen angeblich dämonischen Symbolen die Wände satanischer Folterkeller. Langdon lief jedes Mal die Galle über, wenn er das Symbol unter Verfälschung seines wahren Ursprungs in diesem Kontext auftauchen sah.

»Ich kann Ihnen versichern«, sagte er, »dass trotz aller Bemühungen der Filmindustrie die Interpretation des Pentagramms als dämonisches Zeichen historisch unzutreffend ist. Der ursprüngliche Bezug zum Weiblichen ist im Lauf der Jahrtausende verfälscht worden, auch durch Blutvergießen.«

»Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen«, entgegnete Fache.

Langdon war nicht sicher, wie er sich ausdrücken sollte, und streifte Faches Kruzifix mit einem viel sagenden Blick. »Ich spreche von der Kirche, Monsieur Fache. Die römisch-katholische Kirche hat es in ihrer Anfangszeit geschafft, dem Pentagramm eine andere Bedeutung zu verleihen. Im Zuge der Bemühungen, die heidnischen Religionen auszurotten und die Massen zum Christentum zu bekehren, hat die Kirche in einer Verleumdungskampagne den Symbolgehalt der heidnischen Gottheiten ins Negative gewendet …«

»Fahren Sie fort.«

»In Zeiten des Umbruchs ist das nicht ungewöhnlich. Mächte, die sich neu konstituieren, pflegen vorhandene Symbole zu übernehmen und unschädlich zu machen, indem sie ihnen die ursprüngliche Bedeutung rauben und allmählich herabwürdigen. Die heidnischen Symbole haben den Kampf mit den christlichen Symbolen verloren. Der Dreizack des Neptun pervertierte zur Mistgabel des Teufels, der spitze Hut der weisen Frauen wurde zum Hexenhut gemacht und der fünfzackige Venusstern zum Pentagramm des Teufels.« Langdon hielt inne. »Zu allem Unglück hat auch das Militär der Vereinigten Staaten zur Perversion des Pentagramms beigetragen und es zu seinem kriegerischen Hoheitszeichen umfunktioniert. Man malt den fünfzackigen Stern auf sämtliches Kriegsgerät und heftet ihn auf die Schulterstücke der Generäle.« So viel zur Göttin der Liebe und der Schönheit.

»Interessant«, sagte Fache und deutete mit dem Kopf auf den nackten Leichnam, der mit ausgestreckten Gliedmaßen am Boden lag. »Und was fällt Ihnen zu dieser Körperhaltung ein?«

Langdon zuckte die Schultern. »Sie unterstreicht nur den Bezug zum Pentagramm und der Göttlichkeit des Weiblichen.«

Faches Miene verdüsterte sich. »Wie darf ich das bitte verstehen?«

»Replikation. Die Wiederholung eines Symbols ist die einfachste Methode, seine Bedeutung zu verstärken. Jacques Saunière hat einen fünfzackigen Stern aus sich gemacht.« Zwei Pentagramme sind besser als eins.

Faches Blicke zeichneten die fünf Sternspitzen von Saunières Beinen, Armen und Kopf nach. Wieder strich er sich über das ölige Haar. »Eine interessante Interpretation.« Er hielt inne. »Und die Nacktheit?«, sagte er dann mit einer ungnädigen Betonung auf dem letzten Wort. Der Anblick eines gealterten männlichen Körpers schien ihm gegen den Strich zu gehen. »Warum hat er sich nackt ausgezogen?«

Verdammt gute Frage, dachte Langdon. Sie hatte ihm zu schaffen gemacht, seit er das Polaroidfoto gesehen hatte. Am wahrscheinlichsten kam ihm noch die Lesart vor, dass ein nackter Körper einen zusätzlichen Hinweis auf Venus lieferte – die Göttin der menschlichen Sexualität. Selbst heute noch zeigte sich in der Bezeichnung der Geschlechtskrankheiten als »venerische« Krankheiten die ursprüngliche Assoziation von Venus mit der geschlechtlichen Vereinigung von Mann und Frau. Doch Langdon zog es vor, nicht näher darauf einzugehen.

»Die Frage, warum Saunière sich dieses Symbol aufgemalt und weshalb er diese Haltung eingenommen hat, kann ich Ihnen nicht beantworten, Monsieur Fache, aber eines ist sicher: Für einen Mann wie Jacques Saunière war das Pentagramm das Zeichen der weiblichen Gottheit. Diese Beziehung ist unter Historikern und Symbolologen unumstritten.«

»In Ordnung. Und die Benutzung von Blut als Tinte?«

»Ganz einfach: Offenbar hatte Saunière nichts anderes zum Schreiben.«

»Ich bin eher der Meinung«, sagte Fache nach einem Augenblick des Schweigens, »dass er Blut benutzt hat, damit die Polizei zu bestimmten forensischen Methoden greift.«

»Jetzt müssen Sie mir weiterhelfen.«

»Sehen Sie sich seine linke Hand an.«

Langdons Blick glitt den blassen ausgestreckten Arm des Museumsdirektors entlang, konnte jedoch nichts entdecken. Neugierig geworden ging er um die Leiche herum und kauerte sich nieder. Zu seiner Überraschung bemerkte er, dass der Tote einen großen Filzschreiber umklammert hielt.

»Als wir Saunière auffanden, hatte er den Schreiber in der Hand«, sagte Fache. Er trat an einen seitwärts aufgestellten Klapptisch mit allerlei Gerätschaften, Kabeln und elektronischen Apparaten heran. »Wie ich Ihnen schon sagte, haben wir alles so gelassen, wie es war.« Er kramte auf dem Tisch herum. »Kennen Sie diese Filzschreiber?«

STYLO DE LUMIÈRE NOIRE.

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