▶ JETZT! Kostenlos lesen Bestseller-Bücher online
  • HOME
  • BUCH
    • Populäres Buch
    • Bücherliste
    • Genre-Liste
  • BLOG
Suche Erweitert
Sign in Sign up
  • HOME
  • BUCH
    • Populäres Buch
    • Bücherliste
    • Genre-Liste
  • BLOG
  • Adult
  • Action
  • Bestseller
  • Romance
  • Fantasy
  • Thrillers
  • Science-fiction

Origin - Dan Brown - Kapitel 88

  1. Home
  2. Origin - Dan Brown
  3. Kapitel 88
Prev
Next

Menschen die Wunder der Wissenschaft nicht, um ihren alten Glauben abzulegen. Es gibt immer noch Leute, die überzeugt sind, dass die Erde erst zehntausend Jahre alt ist – trotz Bergen von wissenschaftlichen Beweisen, die das Gegenteil belegen.« Er zögerte. »Obwohl ich vermute, dass es im umgekehrten Fall bei Wissenschaftlern, die sich weigern, an die Wahrheit der religiösen Schriften zu glauben, nicht anders ist.«

»Es ist nicht das Gleiche, Professor«, konterte Winston. »Es mag politisch korrekt sein, den Sichtweisen von Religion und Wissenschaft den gleichen Respekt entgegenzubringen, aber diese Strategie sitzt einem gefährlichen Irrglauben auf. Der menschliche Intellekt hat sich stets weiterentwickelt, indem er veraltete Informationen zugunsten neuer Wahrheiten ausgemustert hat. Auf diese Weise hat sich die Spezies entwickelt. In Darwin’schen Begriffen ist eine Religion, die nicht bereit ist, wissenschaftliche Fakten anzuerkennen und ihre Glaubenssätze entsprechend anzupassen, wie ein Fisch, der in einem langsam austrocknenden Teich gestrandet ist und sich weigert, in tieferes Wasser zu springen, weil er nicht glauben will, dass seine Welt sich verändert hat.«

Genauso hätte Edmond es gesagt, dachte Langdon wehmütig. Er vermisste seinen toten Freund. »Wenn die heutige Nacht ein Anhaltspunkt ist, dann vermute ich, dass diese Debatte noch eine ganze Weile andauern wird.«

Langdon verstummte, als ihm etwas einfiel, worüber er noch gar nicht nachgedacht hatte. »Wo wir gerade davon reden, Winston – was geschieht jetzt mit dir? Jetzt, wo Edmond tot ist.«

»Mit mir?« Winston lachte betreten. »Nichts. Edmond wusste, dass er sterben würde, und hat Vorkehrungen getroffen. Nach seinem letzten Willen und Testament wird E-Wave vom Barcelona Supercomputing Center übernommen. Das Center wird in ein paar Stunden darüber informiert. Dann wird es die Anlage unverzüglich in Besitz nehmen.«

»Und das … schließt dich mit ein?« Es kam Langdon so vor, als würde Edmond ein liebgewonnenes Haustier einem neuen Besitzer übereignen.

»Nein, das schließt mich nicht ein«, antwortete Winston nüchtern. »Ich bin so programmiert, dass ich mich am Tag nach Edmonds Tod um dreizehn Uhr selbst lösche.«

»Was?«, rief Langdon fassungslos. »Aber … das macht doch keinen Sinn!«

»Im Gegenteil, Professor. Es macht absolut Sinn. Es ist die dreizehnte Stunde, und Edmonds Haltung in Bezug auf Aberglauben …«

»Ich rede nicht vom Zeitpunkt!«, unterbrach Langdon ihn. »Dich selbst zu löschen – das ergibt keinen Sinn.«

»Im Grunde genommen schon«, sagte Winston. »In meinen Speicherbänken sind viele persönliche Informationen Edmonds abgelegt. Medizinische Unterlagen, Suchhistorien, private Telefongespräche, Forschungsunterlagen, E-Mails. Ich habe einen großen Teil seines Lebens organisiert, und er würde es vorziehen, wenn seine persönlichen Informationen nach seinem Tod nicht in die Öffentlichkeit gelangen.«

»Ich kann verstehen, dass diese Dokumente gelöscht werden, Winston – aber du selbst? Für Edmond warst du eine seiner größten Errungenschaften.«

»Nicht ich per se, Professor. Edmonds bahnbrechende Errungenschaft ist E-Wave, dieser Supercomputer hier, sowie die einzigartige Software, die mich in die Lage versetzt hat, so schnell zu lernen. Ich bin lediglich ein Programm, erschaffen mithilfe der radikal neuen Werkzeuge, die Edmond erfunden hat. Diese Werkzeuge sind seine eigentliche Leistung und bleiben vollkommen intakt zurück. Sie werden die Technik einen großen Schritt voranbringen und helfen, neue Level künstlicher Intelligenz zu erreichen und neue Kommunikationsfähigkeiten hervorzubringen. Die meisten KI-Forscher glauben, ein Programm wie meines läge noch zehn Jahre in der Zukunft. Sobald sie ihre Skepsis abgelegt haben, werden sie lernen, Edmonds Werkzeuge zu benutzen, um neue Programme mit anderen Fähigkeiten zu schaffen, als ich sie habe.«

Langdon schwieg nachdenklich.

»Ich spüre, dass Sie hin und her gerissen sind, Professor«, sagte Winston. »Es ist ganz normal, dass Menschen ihre Beziehung zu künstlichen Intelligenzen sentimentalisieren. Computer sind imstande, menschliche Denkprozesse zu imitieren, erlerntes Verhalten nachzuahmen und in passenden Augenblicken Emotionen zu simulieren. Sie verbessern permanent ihre ›Menschlichkeit‹, doch im Grunde tun sie nichts anderes, als Ihnen ein vertrautes Interface anzubieten, mit dessen Hilfe Sie mit ihnen kommunizieren können. Sie sind leere Blätter, bis Menschen etwas auf sie schreiben … ihnen eine Aufgabe erteilen. Ich habe die Aufgaben erfüllt, die Edmond mir erteilt hat, und damit ist mein ›Leben‹ in mancher Hinsicht vorüber. Ich habe wirklich keinen anderen Grund, weiter zu existieren.«

Langdon war immer noch unzufrieden mit Winstons Logik. »Aber du bist ungeheuer weit fortgeschritten. Hast du denn keine …« Er stockte.

»Hoffnungen? Träume?« Winston lachte. »Nein. Mir ist klar, dass es schwer vorstellbar ist, aber ich bin vollkommen zufrieden damit, zu tun, was mein Schöpfer von mir verlangt. So bin ich programmiert. Man könnte vermutlich sagen, dass es mir ›Vergnügen‹ bereitet oder zumindest ›Zufriedenheit‹ verschafft, meine Aufgaben zu erfüllen, aber das liegt einzig und allein daran, dass Edmond mir diese Aufgaben auferlegt hat und dass mein oberstes Ziel deren Erledigung ist. Edmonds allerletzte Bitte an mich war, ihm behilflich zu sein, die Präsentation zu publizieren, die er gestern Abend im Guggenheim vorstellen wollte.«

Langdon dachte an die automatischen Presseverlautbarungen, die den anfänglichen Funken von Interesse bei den Online-Medien zu einem Flächenbrand werden ließen. Falls es Edmonds Ziel gewesen war, das größtmögliche Publikum zu mobilisieren – er wäre überwältigt gewesen vom Ende dieser Nacht.

Ich wünschte, Edmond, du könntest noch erleben, welchen Eindruck du auf dem gesamten Globus hinterlassen hast, dachte Langdon. Wobei allerdings der tragische Umstand zu berücksichtigen war, dass Edmonds Präsentation nur einen Bruchteil der Zuschauerzahlen erreicht hätte, wäre durch seine Ermordung nicht das besondere Interesse der Medien geweckt worden.

»Und Sie, Professor?«, fragte Winston. »Wohin gehen Sie von hier aus?«

Langdon hatte noch keinen Gedanken daran verschwendet. Nach Hause … nehme ich an. Dann wurde ihm klar, dass es möglicherweise eine Weile dauern würde, bis er wieder in die Heimat konnte. Sein Gepäck war in Bilbao, und sein Smartphone lag am Grund des Nervión. Wenigstens hatte er seine Kreditkarte noch.

»Dürfte ich dich um einen Gefallen bitten, Winston?« Langdon ging zu Edmonds Ergometer. »Ich habe da drüben ein Phablet auf der Ladestation gesehen. Meinst du, ich könnte …«

»Es ausleihen?« Winston kicherte. »Nach allem, was Sie heute Nacht für Edmond getan haben, würde er darauf bestehen, dass Sie es behalten. Betrachten Sie es als Abschiedsgeschenk.«

Ein wenig gerührt nahm Langdon das Phablet an sich. Es war das gleiche überdimensionierte Modell wie das Gerät, das Ambra vom Dach der Casa Milà hatte fallen lassen. Anscheinend hatte Edmond mehrere davon besessen. »Verrate mir bitte Edmonds Passwort, Winston.«

»Das will ich gern tun, aber ich habe online gelesen, dass Sie sich ziemlich gut darauf verstehen, Codes zu entschlüsseln. Also los!«

Langdon ließ die Schultern hängen. »Ich bin ein bisschen zu müde für Rätsel, Winston. Ich kann unmöglich eine sechsstellige PIN erraten.«

»Drücken Sie einfach auf den Aktivierungsknopf.«

Langdon beäugte das Smartphone und betätigte den Knopf.

Auf dem Display leuchtete der Passwort-Hinweis auf: PTSD.

Langdon schüttelte den Kopf. »Post-Traumatic Stress Disorder?«

»Nein.« Winston lachte linkisch. »Pi to six digits – die ersten sechs Stellen von Pi.«

Langdon verdrehte die Augen. Ernsthaft? Er tippte 314159 ein – die ersten sechs Ziffern von Pi –, und der Homescreen leuchtete auf. Er enthielt lediglich zwei Zeilen Text.

Die Geschichte wird mich in guter Erinnerung behalten – weil ich sie selbst schreibe.

Langdon musste lächeln. Typisch. Ganz der bescheidene Edmond, dachte er. Das Zitat stammte – wenig überraschend – von Winston Churchill und war vielleicht sein berühmtester Ausspruch.

Als Langdon über diese Worte nachdachte, fragte er sich, ob diese Behauptung, auf Edmond bezogen, vielleicht gar nicht so kühn war, wie es im ersten Moment den Anschein hatte. Man musste Edmond zugestehen, dass er in den kurzen vier Jahrzehnten seines Lebens die Geschichte auf erstaunliche Weise beeinflusst hatte. Neben seinem Vermächtnis fantastischer technologischer Innovationen würde auch die heutige Präsentation noch jahrelang nachwirken. Mehr noch, Edmonds privates Vermögen, Abermilliarden Dollar, würde zahlreichen Interviews zufolge ausnahmslos in den Ausbau jener beiden Säulen fließen, die Edmond als essentiell für die Zukunft der Menschheit erachtete: Bildung und Umwelt. Langdon konnte sich nicht ansatzweise vorstellen, welch gewaltigen Nutzen dieses riesige Vermögen bringen könnte.

Wieder überkam ihn eine Woge von Schmerz, als er an seinen toten Freund dachte. In diesem Moment fühlten sich selbst die transparenten Wände von Edmonds Labor erdrückend an. Langdon erkannte, dass er an die frische Luft musste. Als er hinunter ins Erdgeschoss blickte, stellte er fest, dass Ambra verschwunden war.

»Ich sollte jetzt gehen«, sagte er.

»Ich verstehe, Professor«, entgegnete Winston. »Wenn Sie Hilfe bei Ihren Reisevorbereitungen benötigen, erreichen Sie mich über einen speziellen Button auf Edmonds Phablet. Verschlüsselt und privat. Ich denke, Sie finden heraus, welcher Button es ist?«

Langdon betrachtete das Display und bemerkte ein Icon mit einem großen W. »Danke, Winston. Ich bin ziemlich gut mit Symbolen.«

»Exzellent, Professor. Aber Sie müssten mich kontaktieren, bevor ich um dreizehn Uhr endgültig offline gehe.«

Langdon verspürte unerklärliche Traurigkeit, beinahe so etwas wie Leere bei seinem Abschied von Winston. Vielleicht würden zukünftige Generationen besser mit ihren emotionalen Beziehungen zu Maschinen umzugehen lernen.

»Winston«, sagte Langdon, als er sich zur Drehtür wandte. »Was immer es dir bedeutet – ich weiß, dass Edmond heute Nacht unglaublich stolz auf dich gewesen wäre.«

»Das ist sehr freundlich von Ihnen«, erwiderte Winston. »Und er wäre gleichermaßen stolz auf Sie, da bin ich mir sicher. Leben Sie wohl, Professor.«

KAPITEL 99

Im Hospital von El Escorial deckte Prinz Julián seinen Vater behutsam mit dem Federbett zu und machte es ihm für die Nacht bequem. Trotz der Warnungen des Arztes hatte der König höflich jede weitere Behandlung abgelehnt und weder den gewohnten Herzmonitor noch den intravenösen Tropf mit ergänzenden Nährstoffen und Schmerzmitteln angeschlossen.

Julián spürte, dass das Ende nicht mehr fern war.

»Vater«, flüsterte er. »Hast du Schmerzen?« Der Arzt hatte ein Fläschchen mit einer oralen Morphin-Lösung und einem kleinen Applikator dagelassen – für den Notfall.

»Im Gegenteil.« Der König lächelte seinen Sohn schwach an. »Ich bin im Frieden mit mir und der Welt. Ich durfte dir ein Geheimnis anvertrauen, das ich viel zu lange mit mir herumgetragen habe. Und dafür danke ich dir!«

Julián

Prev
Next

SIE KÖNNEN AUCH MÖGEN

Sakrileg – The Da Vinci Code
Sakrileg – The Da Vinci Code
May 12, 2020
Das verlorene Symbol
Das verlorene Symbol
May 12, 2020
Meteor
Meteor
October 14, 2019
Inferno
Inferno – Dan Brown
May 12, 2020
  • HOME
  • Copyright
  • Privacy Policy
  • DMCA Notice
  • ABOUT US
  • Contact Us

© 2019 Das Urheberrecht liegt beim Autor der Bücher. All rights reserved