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Origin - Dan Brown - Kapitel 61

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Land.«

Valdespino runzelte die Stirn. Er erinnerte sich an die Unruhe, die Harris’ Buch Carta a una nación cristiana, obwohl aus der Feder eines Amerikaners, in Spanien hervorgerufen hatte.

»Wären Sie so freundlich«, erklang wieder Kirschs Stimme aus dem Radio, »durch Handzeichen anzuzeigen, wer von Ihnen an eine der folgenden antiken Gottheiten glaubt: Apollo … Zeus … Vulkan …« Er wartete einen Moment; dann lachte er. »Kein Einziger von Ihnen? Okay, mir scheint, wir sind allesamt Atheisten – im Hinblick auf diese Götter.« Er zögerte. »Ich persönlich habe einfach nur beschlossen, einen Gott weiterzugehen.«

Die Menge applaudierte erneut, lauter diesmal.

»Ich behaupte nicht, meine Freunde, mit Bestimmtheit zu wissen, dass es keinen Gott gibt. Aber falls eine göttliche Macht hinter dem Universum existiert, muss sie einen Lachkrampf nach dem anderen erleiden angesichts der Religionen, die wir erschaffen haben, um diese göttliche Macht zu definieren.«

Applaus. Gelächter.

Valdespino war im Nachhinein zufrieden, dass der Prinz darum gebeten hatte, das Radio einzuschalten. Julián muss das hören. Kirschs teuflisch verführerischer Charme war Beweis genug, dass die Feinde Christi nicht mehr tatenlos herumsaßen, sondern sich aktiv bemühten, Seelen von Gott zu stehlen.

»Ich bin Amerikaner«, fuhr Kirsch fort. »Ich fühle mich über alle Maßen glücklich, in einem der technologisch und intellektuell am weitesten fortgeschrittenen Staaten der Welt aufgewachsen zu sein. Aus genau diesem Grund fand ich es zutiefst bestürzend, als eine kürzliche Umfrage ergab, dass die Hälfte meiner Landsleute glaubt, dass Adam und Eva existiert haben – buchstäblich! – und dass ein allmächtiger Gott zwei voll ausgebildete menschliche Wesen erschaffen haben soll, die ganz allein den gesamten Planeten bevölkern konnten und dabei all die verschiedenen Rassen hervorbrachten, die heute existieren – ohne sich auch nur mit einem einzigen der vielen Probleme konfrontiert zu sehen, die Inzucht mit sich bringt.«

Lacher. Applaus.

Kirsch fuhr fort: »In Kentucky hat der Kirchenpastor Peter LaRuffa öffentlich erklärt: Falls ich irgendwo in der Bibel eine Stelle fände, in der es heißt, zwei plus zwei gleich fünf, so würde ich es glauben und als wahr hinnehmen.«

Fröhliches Gelächter im Auditorium.

»Ich weiß, es ist leicht, darüber zu lachen, aber diese religiösen Überzeugungen sind eher beängstigend als lustig. Viele Menschen, die ihnen anhängen, sind intelligente und gebildete Leute – Ärzte, Anwälte, Lehrer und in manchen Fällen Aspiranten für die höchsten Ämter meines Landes. Ich habe einmal den Kongressabgeordneten Paul Broun sagen hören, ›Evolution und der Urknall, das sind Lügen direkt aus dem tiefsten Schlund der Hölle! Ich glaube, dass die Erde ungefähr neuntausend Jahre alt ist und innerhalb von sechs Tagen, so wie wir sie kennen, erschaffen wurde.‹« Kirsch wartete einen Moment, bevor er fortfuhr. »Noch besorgniserregender ist allerdings, dass der Kongressabgeordnete Broun im Ausschuss für Wissenschaft, Raumfahrt und Technologie des US-Repräsentantenhauses sitzt. Auf die Existenz einer Millionen Jahre umfassenden fossilen Überlieferung angesprochen, war seine Antwort: ›Fossilien wurden von Gott in die Erde gelegt, um unseren Glauben zu erproben.‹«

Kirschs Stimme wurde mit einem Mal ernst und leise. »Dummheit zu erlauben bedeutet, sie zu fördern. Tatenlos zu schweigen, wenn unsere politisch Verantwortlichen Absurditäten von sich geben, ist ein Verbrechen aus Bequemlichkeit. Ebenso, wenn wir zulassen, dass unsere Schulen und Kirchen unseren Kindern unverblümte Lügen erzählen. Die Zeit zum Handeln ist gekommen. Erst wenn es uns gelungen ist, unsere gesamte Spezies von allem abergläubischen Denken zu befreien, können wir erkennen, was unser Geist uns zu bieten hat.« Er verstummte, und die Menge schwieg ehrfürchtig. »Ich liebe die Menschen. Ich glaube, unser Verstand und unsere Spezies haben grenzenloses Potential. Ich glaube, wir stehen an der Schwelle einer neuen Ära des Fortschritts und des Wissens. Wir erleben die Morgendämmerung einer Welt, in der die Religion endlich stirbt und die Wissenschaft das Zepter übernimmt.«

Die Menge applaudierte frenetisch.

»Um Himmels willen!«, sagte Valdespino und schüttelte voll Abscheu den Kopf. »Schalten Sie das aus.«

Der Akolyth gehorchte, und die drei Männer fuhren schweigend durch die Nacht.

_________

Fünfzig Kilometer hinter ihnen stand Mónica Martín vor einem atemlosen Suresh Bhalla, der soeben in ihr Büro gestürzt war und ihr ein iPhone reichte.

»Lange Geschichte«, stieß Suresh ächzend hervor. »Aber Sie müssen den Text lesen, den Bischof Valdespino erhalten hat.«

»Moment mal …« Martín hätte das Gerät beinahe fallen lassen. »Das ist das iPhone des Bischofs! Wie zur Hölle sind Sie …«

»Fragen Sie mich nicht. Lesen Sie.«

Alarmiert richtete Martín den Blick auf das Display und las den Text. Sekunden später spürte sie, wie alles Blut aus ihrem Gesicht wich. »Großer Gott, Bischof Valdespino ist …«

»Gefährlich«, sagte Suresh.

»Aber das … das ist unmöglich! Wer hat den Bischof überhaupt angeschrieben?«

»Eine verborgene Nummer«, antwortete Suresh. »Ich arbeite daran, sie zu identifizieren.«

»Warum hat Valdespino die Nachricht nicht sofort gelöscht?«

»Keine Ahnung«, erwiderte Suresh tonlos. »Sorglosigkeit? Leichtsinn? Ich versuche, die gelöschten anderen Texte wiederherzustellen, vielleicht finde ich dann heraus, mit wem Valdespino Textnachrichten austauscht, aber ich wollte Ihnen zuallererst das da zeigen. Sie müssen eine Verlautbarung herausgeben.«

»Ganz bestimmt nicht!«, widersprach Martín, noch immer fassungslos. »Der Palast wird mit dieser Information auf keinen Fall an die Öffentlichkeit gehen.«

»Nicht? Aber es steht zu befürchten, dass es bald jemand anders tut.« Kurz und knapp berichtete Suresh, dass sein Motiv, nach Valdespinos Smartphone zu suchen, ein konkreter Tipp gewesen war, den [email protected] ihm persönlich hatte zukommen lassen – der gleiche Informant, der auch ConspiracyNet mit Infos fütterte –, und wenn diese Person sich weiterhin so verhielt, wie man es von ihr kannte, würde die Textnachricht an den Bischof nicht lange geheim bleiben.

Mónica Martín schloss die Augen und versuchte, sich die weltweite Reaktion auf den unumstößlichen Beweis vorzustellen, dass ein katholischer Bischof mit engen Verbindungen zum spanischen König seine Hände beim Attentat an Kirsch und der damit einhergehenden Verschwörung im Spiel hatte.

»Suresh«, flüsterte Martín und schlug langsam die Augen wieder auf. »Sie müssen für mich herausfinden, wer dieser Monte ist. Würden Sie das für mich tun?«

»Ich kann es versuchen.« Er klang nicht allzu hoffnungsvoll.

»Danke.« Martín gab ihm das Smartphone des Bischofs zurück und eilte zur Tür. »Und schicken Sie mir bitte einen Screenshot von diesem Text.«

»Wo gehen Sie hin?«, rief Suresh ihr hinterher.

Mónica Martín antwortete nicht.

KAPITEL 65

La Sagrada Familia – »der Sühnetempel der Heiligen Familie« – belegt einen ganzen Straßenzug mitten in Barcelona. Trotz ihrer gigantischen Ausmaße scheint die Basilika beinahe gewichtslos über der Erde zu schweben, eine filigrane Gruppe luftiger Türme, die sich mühelos in den spanischen Himmel erheben.

Verschachtelt und scheinbar porös, sind die Türme von unterschiedlicher Höhe und verleihen dem Gotteshaus das Aussehen einer wunderlichen Sandburg, errichtet von schelmischen Riesen. Nach seiner Fertigstellung wird der höchste Turm der Sagrada Familia bis in schwindelerregende einhundertzweiundsiebzig Meter Höhe aufragen – höher als das Washington Monument –, womit sie die höchste Kirche der Welt sein wird, mehr als dreißig Meter höher als der Petersdom im Vatikan.

Das Hauptschiff ist umgeben von drei riesigen Fassaden, so groß und hoch wie Felswände. Im Osten erhebt sich die sogenannte Geburtsfassade wie ein hängender Garten – ein dunkles, pralles, organisches Gewimmel, aus dem polychrome kletternde Pflanzen sprießen, Tiere, Früchte und Menschen. Die Passionsfassade im Westen ist im Gegensatz dazu schmucklos und trist, ein asketisches Skelett aus rauem, nacktem Stein und so gestaltet, dass sie an Sehnen und Knochen erinnert. Im Süden erhebt sich die Glorienfassade in einem chaotischen Gewirr aus Dämonen, Götzen und der Darstellung von Sünden und Lastern, die weiter oben erhabeneren Symbolen der Tugend, des Paradieses und der Himmelfahrt Christi weichen.

Vervollständigt wird das Äußere der Kirche durch zahllose kleinere Fassaden, Schnörkel, Figuren, Türme, Pfeiler, Nischen, Grotten und Portale, die meisten davon mit braunem Gestein ummantelt, was den Eindruck erweckt, als wäre die Hälfte des Bauwerks aus der Erde hervorgewachsen. Nach den Worten eines prominenten Kritikers ähnelt die untere Hälfte der Sagrada Familia »einem verrottenden Baumstumpf, aus dem ein Büschel verschachtelter spitzer Pilze sprießt«.

Zusätzlich zu den Verzierungen mit traditioneller christlicher Ikonografie hat Gaudí eine Fülle verblüffender Besonderheiten eingefügt, die seine Verehrung der Natur spiegeln: Schildkröten, die Säulen tragen; Bäume, die aus Fassaden sprießen, ja, selbst gigantische steinerne Schnecken und Frösche verzieren die Außenfassade.

Trotz ihres ausgefallenen Äußeren wird die eigentliche Überraschung erst sichtbar, wenn man die Tore der Sagrada Familia durchschreitet. Im Innern des Hauptschiffs angekommen, stehen Besucher ausnahmslos offenen Mundes da, während die Blicke nach oben schweifen, zu den leicht schräg stehenden, verdrehten, baumstammartigen Säulen, die sich bis in sechzig Meter Höhe recken, wo schwebende Gewölbe und psychedelische Collagen geometrischer Formen – Kreise und Ovale, Rauten und Sterne – ein kristallines, luftiges Blätterdach zu bilden scheinen. Dieser Märchenwald aus Säulen sollte nach dem Willen seines Schöpfers den Geist dazu anregen, sich auf die frühesten spirituellen Sucher zu besinnen, denen der Wald in der freien Natur als Gottes Kathedrale gedient hatte.

Wenig überraschend, wird Gaudís kolossales Jugendstil-Opus leidenschaftlich bewundert, aber auch ebenso leidenschaftlich verachtet. Einige feiern es als »sinnlich, spirituell und organisch«, während andere es als Kitsch abtun, als »vulgär, prätentiös und profan«. Der Schriftsteller James Michener beschrieb es als »eines der am komischsten aussehenden ernsten Gebäude der Welt«, und die Architectural Review nannte es »Gaudís heiliges Monster«.

Wenn die Ästhetik der Sagrada Familia schon eigenartig anmutet, gilt das erst recht für ihre Finanzierung. Sie erhält keinerlei Unterstützung vom Vatikan oder sonst einer Stelle in der katholischen Welt, sondern wird einzig und allein aus Spenden und privaten Zuwendungen finanziert. Hin und wieder mussten die Arbeiten aus Geldmangel eingestellt werden, und das Projekt war nahezu am Ende, doch die Sagrada Familia scheint einen geradezu darwinistischen Überlebenswillen zu besitzen. Sie hat den Tod ihres Architekten überstanden, einen Bürgerkrieg, terroristische Anschläge durch katalanische Anarchisten und sogar den Bau eines U-Bahn-Tunnels in unmittelbarer Nähe, der den Boden zu destabilisieren drohte, auf dem das Gotteshaus errichtet ist.

Die Sagrada Familia steht immer noch, und sie wächst weiter.

Im Verlauf des

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