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Origin - Dan Brown - Kapitel 29

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Augen und dünnem Haar, das er über der fleckigen Kopfhaut mit Pomade nach hinten geglättet trug. Sein unscheinbares Gesicht und seine zwergenhafte Statur machten Garza in einer Menschenmenge nahezu unsichtbar, was dazu beitrug, über seinen gewaltigen Einfluss innerhalb der Palastmauern hinwegzutäuschen.

Garza hatte vor langer Zeit gelernt, dass wahre Macht nicht aus physischer Stärke herrührte, sondern aus politischer Geltung. Seine Stellung als Befehlshaber der Guardia Real verschaffte ihm zweifellos Bedeutung, aber es war seine vorausschauende Klugheit, die ihn innerhalb des Palasts zum gefragten Ansprechpartner in einer Vielzahl von Angelegenheiten sowohl persönlicher als auch beruflicher Natur hatte werden lassen.

Als verlässlicher Kurator der zahllosen Geheimnisse, von denen er auf diese Weise erfuhr, hatte Garza niemals auch nur eine einzige vertrauliche Information weitergegeben. Sein Ruf unbedingter Verschwiegenheit – in Verbindung mit einem verblüffenden Geschick, was das Lösen delikater Probleme betraf – hatte ihn für den König unentbehrlich gemacht. Heute jedoch blickten Garza und andere im Palast einer unsicheren Zukunft entgegen, während der alternde Souverän im Palacio de la Zarzuela seine letzten Tage durchlebte.

Mehr als vier Jahrzehnte hatte der König ein turbulentes Land regiert, das nach sechsunddreißig Jahren blutiger Militärdiktatur unter dem ultrakonservativen General Francisco Franco zu einer konstitutionellen Monarchie zurückgekehrt war. Seit Francos Tod im Jahre 1975 hatte sich der König stets bemüht, mit der gewählten Regierung Hand in Hand zu arbeiten, um den demokratischen Prozess in Spanien zu verfestigen und das Land nach und nach unmerklich nach links zu rücken.

Der Jugend des Landes gingen die Veränderungen zu langsam.

Die alternden Traditionalisten empfanden die Modernisierung als reinste Blasphemie.

Viele Mitglieder des spanischen Establishments verteidigten immer noch entschlossen Francos konservative Doktrin, insbesondere seine Sicht des Katholizismus als der »Staatsreligion« und als moralisches Rückgrat der Nation. In der spanischen Jugend hingegen regte sich zunehmend heftige Opposition gegen diese Sichtweise – sie kritisierte öffentlich die Scheinheiligkeit der organisierten Religion und forderte mit Nachdruck eine stärkere Trennung von Kirche und Staat.

Und jetzt stand ein Prinz mittleren Alters im Begriff, den Thron zu besteigen, und niemand wusste, in welche Richtung der neue König tendieren würde. Jahrzehntelang hatte Julián seine rein zeremoniellen Pflichten bewundernswert erfüllt und stets auf seinen Vater verwiesen, wenn es um politische Angelegenheiten gegangen war. Kein einziges Mal hatte er sich in die Karten blicken lassen, was seine persönlichen Ansichten betraf. Die meisten Experten vermuteten, dass er weitaus liberaler sein würde als sein Vater, nur vermochte das niemand mit Sicherheit zu sagen.

In dieser Nacht jedoch würde der Schleier gelüftet.

Im Licht der schockierenden Ereignisse in Bilbao – und da der König aufgrund seines Gesundheitszustandes nicht in der Lage war, vor die Öffentlichkeit zu treten – blieb dem Prinzen keine andere Wahl, als einen Kommentar zu den besorgniserregenden Ereignissen des Abends abzugeben.

Mehrere hochrangige Regierungsbeamte und Kabinettsmitglieder, darunter der Ministerpräsident, hatten den Mord bereits verdammt und geschickt jeden weiteren Kommentar verweigert, bevor nicht der königliche Palast Stellung genommen und damit die gesamte verworrene Angelegenheit Prinz Julián in den Schoß gelegt hatte.

Garza überraschte das nicht. Die Verstrickung von Ambra Vidal, der zukünftigen Königin, in die tragischen Ereignisse in Bilbao sorgte für politischen Sprengstoff, dem alle aus dem Weg gehen wollten.

Heute Nacht wird Prinz Julián auf die Probe gestellt, dachte Garza, als er die breite Treppe zur königlichen Suite hinaufeilte. Er wird Rat brauchen. Und da sein Vater diese Aufgabe nicht bewältigen kann, muss dieser Rat von mir kommen.

Garza durchquerte die gesamte Länge des residencia-Korridors und erreichte endlich die Tür zu den Gemächern des Prinzen. Er atmete tief durch und klopfte an.

Keine Reaktion.

Merkwürdig, dachte Garza. Ich weiß, dass er hier ist.

Agent Fonseca in Bilbao zufolge hatte Prinz Julián doch eben erst aus dieser Suite angerufen! Er hatte mit Ambra Vidal sprechen und sich davon überzeugen wollen, dass sie sich in Sicherheit befand – was Gott sei Dank der Fall gewesen war.

Garza klopfte erneut. Besorgnis erfasste ihn, als ein zweites Mal die Antwort ausblieb.

Ohne zu zögern, schloss er die Tür auf und trat über die Schwelle. »Don Julián?«

In der Suite war es dunkel; nur das flackernde Licht des Fernsehers im Wohnzimmer geisterte durch das Innere. »Hallo?«

Garza eilte durchs Zimmer und entdeckte den Kronprinzen allein in der Dunkelheit, eine reglose Silhouette, das Gesicht zum Erkerfenster. Er war noch immer tadellos gekleidet in den gleichen maßgeschneiderten Anzug, den er auch bei den Meetings an diesem Abend getragen hatte. Nicht einmal die Krawatte hatte er gelockert.

Garza beobachtete den Prinzen schweigend. Der tranceartige Zustand des Thronfolgers beunruhigte ihn. Hat die Krise ihn zerbrochen?

Garza räusperte sich, um seine Anwesenheit kundzutun.

Unvermittelt, ohne sich vom Fenster abzuwenden, sagte Julián: »Ich habe Ambra angerufen. Sie hat sich geweigert, mit mir zu sprechen.« Seine Stimme klang eher verwirrt als verletzt.

Garza wusste nicht, wie er darauf antworten sollte. Angesichts der nächtlichen Ereignisse erschien es ihm unbegreiflich, dass der Prinz über seine Beziehung zu Ambra Vidal nachdachte – eine Beziehung, die von Anfang an mehr als fragwürdig erschienen war.

»Ich könnte mir denken, dass Señorita Vidal immer noch unter Schock steht«, erwiderte Garza leise. »Agent Fonseca wird sie noch heute Nacht sicher zu Ihnen bringen, Hoheit. Dann können Sie beide reden. Wenn ich hinzufügen darf – ich bin sehr erleichtert, Señorita Vidal in Sicherheit zu wissen.«

Prinz Julián nickte abwesend.

»Auf den Attentäter wird bereits Jagd gemacht«, sagte Garza in dem Bemühen, das Thema zu wechseln. »Fonseca hat mir versichert, dass sie diesen Terroristen schon bald in Gewahrsam haben.« Er benutzte absichtlich das Wort »Terrorist« in der Hoffnung, den Prinzen aus seiner Lethargie zu reißen.

Doch Julián nickte nur ein weiteres Mal und wirkte desinteressiert, beinahe apathisch.

»Der Ministerpräsident hat diesen feigen Mord verurteilt«, fuhr Garza fort. »Die Regierung hofft, dass Sie, Hoheit, sich vor der Öffentlichkeit äußern, nicht zuletzt angesichts der Verstrickung von Señorita Vidal in die Ereignisse.« Garza zögerte. »Mir ist bewusst, dass die Situation in Anbetracht Ihrer Verlobung mit Señorita Vidal unangenehm ist. Deshalb schlage ich vor, Sie lassen verlauten, Señorita Vidals Unabhängigkeit sehr zu bewundern. Erklären Sie, Ihnen sei bewusst, dass Señorita Vidal die politischen Ansichten von Mr. Kirsch nicht teilt, dass Sie ihr dennoch Respekt zollen, weil sie ihren Verpflichtungen als Direktorin des Guggenheim-Museums nachkommt. Ich könnte Ihnen eine Rede schreiben, Hoheit, wenn Sie möchten. Wir sollten rechtzeitig eine Verlautbarung abgeben, noch vor den morgendlichen Nachrichtensendungen.«

Juliáns Blick blieb unverwandt auf das Fenster gerichtet. »Ich möchte Bischof Valdespinos Meinung erfahren. Zu jeder Verlautbarung, die wir abgeben.«

Garza biss die Zähne zusammen und schluckte seine Missbilligung hinunter. Das Spanien des Post-Franco-Zeitalters war ein Estado aconfesional; eine Staatsreligion gab es nicht mehr, und die Kirche hatte sich tunlichst aus politischen Angelegenheiten herauszuhalten. Doch Valdespinos enge Freundschaft mit dem König hatte ihm immer schon beträchtlichen Einfluss auf die Alltagsgeschäfte des Palastes ermöglicht. Unglücklicherweise ließen Valdespinos Kompromisslosigkeit und sein religiöser Eifer nur wenig Raum für Diplomatie und jene Einfühlungsgabe, die zur Bewältigung der Krise von heute Nacht erforderlich wäre.

Wir brauchen Fingerspitzengefühl und Finesse – nicht Dogma und rhetorisches Feuerwerk!

Garza hatte vor langer Zeit begriffen, dass das Bild des gottesfürchtigen Mannes, das Valdespino nach außen zur Schau stellte, eine schlichte Wahrheit verbarg: Der Bischof diente zuallererst den eigenen Bedürfnissen, bevor er an die Belange Gottes dachte. Bis vor Kurzem hatte Garza dies ignorieren können, aber jetzt, wo sich das Gleichgewicht der Macht im Palast bald verschieben würde, war der Anblick des Bischofs an der Seite von Prinz Julián Anlass zu großer Sorge.

Valdespino steht dem Prinzen zu nah.

Garza wusste, dass der Bischof für Prinz Julián immer »Familie« gewesen war – mehr ein geliebter Onkel als eine religiöse Autorität. Als engster Vertrauter des Königs war es Valdespinos Aufgabe gewesen, über die moralische Erziehung des jungen Prinzen zu wachen, und das hatte er mit Hingabe und Eifer getan. Er hatte sämtliche Lehrer Juliáns genau überwacht, ihn zum Glauben geführt und ihm sogar in Herzensangelegenheiten mit seinem Rat zur Seite gestanden. Noch heute, Jahre später, war ihre Verbindung so fest, als wären sie blutsverwandt, selbst wenn sie sich nicht mehr jeden Tag sahen.

»Don Julián«, sagte Garza mit ruhiger Stimme. »Ich bin wirklich der Ansicht, Sie und ich sollten die heutige Situation alleine handhaben.«

»Tatsächlich?«, fragte eine Männerstimme aus der Dunkelheit hinter ihm.

Garza fuhr herum, erschrocken und verwirrt, in den Schatten eine gewandete Gestalt zu sehen.

Valdespino.

»Ich muss schon sagen, Comandante«, fuhr der Bischof fort. »Ich hätte wirklich gedacht, dass gerade Sie erkennen, wie sehr Sie mich heute Nacht brauchen.«

»Es geht um politische Dinge«, entgegnete Garza entschieden. »Nicht um religiöse Fragen.«

»Dass Sie so etwas sagen, lässt mich erkennen, dass ich Ihren politischen Scharfsinn sehr überschätzt habe«, höhnte Valdespino. »Wenn Sie meine Meinung hören wollen – es gibt nur eine angemessene Antwort auf diese Krise. Wir müssen der Nation schnellstens deutlich machen, dass der zukünftige spanische König ein zutiefst gläubiger Mensch und frommer Katholik ist.«

»Ganz Ihrer Meinung. Wir werden Don Juliáns Frömmigkeit in jede seiner Verlautbarungen einschließen.«

»Wenn Prinz Julián vor die Medien tritt, braucht er mich an seiner Seite, mit meiner Hand auf seiner Schulter – ein kraftvolles Symbol der Stärke seiner Bindungen zur Kirche. Dieses Bild wird mehr dazu beitragen, die Nation zu beruhigen, als jede Rede, die Sie schreiben.«

Garza lief rot an.

»Die Welt hat soeben eine brutale Hinrichtung auf spanischem Boden gesehen«, deklarierte Valdespino. »In Zeiten der Gewalt spendet nichts auf der Welt mehr Trost als die segensreiche Hand Gottes.«

KAPITEL 31

Die Széchenyi-Kettenbrücke, eine von acht Brücken in Budapest, überspannt die Donau auf einer Breite von mehr als dreihundert Metern. Ein Symbol der Verbindung zwischen Ost und West, gilt sie als eines der schönsten Brückenbauwerke der Welt.

Was tue ich hier?, fragte sich Rabbi Köves, als er über das Geländer hinunter auf die wogenden schwarzen Fluten schaute. Wo der Bischof mir doch geraten hat, daheim zu bleiben.

Köves wusste,

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