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Origin - Dan Brown - Kapitel 10

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Professor, heißt Torqued Spiral. Es steht ganz hinten in der rechten Ecke. Sehen Sie es?«

Langdon blinzelte. Das Ding, das aussieht, als wäre es einen halben Kilometer weit weg? »Ja, ich sehe es.«

»Wunderbar. Lassen Sie uns dort hingehen, Sir.«

Langdon ließ den Blick nervös in die Runde schweifen. Dann setzte er sich in Bewegung, während Winston weiter dozierte.

»Ich habe gehört, Professor, dass Edmond Kirsch ein glühender Verehrer Ihrer Forschungen ist – insbesondere Ihrer Einsichten über die Entwicklung und das Zusammenspiel der unterschiedlichen religiösen Traditionen durch die Geschichte hindurch, und wie sie sich in der Kunst widerspiegeln. Edmonds Fachgebiete, die Spieltheorie und die computergestützte Prognose, sind ganz ähnlich – er analysiert die Entwicklung verschiedener Systeme und macht Vorhersagen, wie sie sich mit der Zeit verändern werden.«

»Und er ist offensichtlich ein Könner auf diesem Gebiet. Man nennt ihn nicht umsonst den modernen Nostradamus.«

»Das trifft zu, auch wenn der Vergleich an eine Beleidigung grenzt, wenn Sie mich fragen.«

»Wie kommst du darauf? Nostradamus war der bedeutendste Wahrsager aller Zeiten.«

»Ich möchte Ihnen nicht widersprechen, Professor, aber Nostradamus hat nahezu eintausend verschwommen formulierte Vierzeiler verfasst, die im Lauf von vier Jahrhunderten vor allem deshalb so bekannt geworden sind, weil abergläubische Menschen auf mehr oder weniger fantasievolle Weise versucht haben, in diesen Versen eine Bedeutung zu finden, wo es keine gibt. Dabei geht es um alles Mögliche, angefangen mit dem Zweiten Weltkrieg über den Tod von Prinzessin Diana bis hin zum Terroranschlag auf das World Trade Center. Es ist völlig absurd. Edmond hingegen hat eine beschränkte Anzahl äußerst präziser Vorhersagen publiziert, die sich innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne als zutreffend erwiesen haben – angefangen bei Cloud Computing, fahrerlosen Autos und einem Prozessor, der aus lediglich fünf Atomen besteht. Mr. Kirsch ist kein Nostradamus.«

Okay, Winston, ich nehme alles zurück. Langdon wusste, dass man von Kirsch behauptete, er wecke leidenschaftliche Loyalität bei denen, die mit ihm arbeiteten. Offenbar gehörte Winston zu seinen glühendsten Verehrern.

»Gefällt Ihnen meine Führung bisher, Professor?«, wechselte Winston unvermittelt das Thema.

»Ausgesprochen gut. Hut ab vor Edmond, dass er diese Technologie so perfektioniert hat.«

»Ja, dieses System war viele Jahre lang ein Traum von ihm. Er hat unglaublich viel Zeit und Geld darauf verwendet, es still und heimlich zu entwickeln.«

»Tatsächlich? Die Technologie erscheint mir nicht allzu kompliziert. Ich muss gestehen, anfangs war ich skeptisch, aber du hast mich überzeugt – bisher ist es eine interessante Unterhaltung.«

»Das ist sehr freundlich von Ihnen, Sir. Ich hoffe nur, ich ruiniere nicht alles, wenn ich Ihnen jetzt die Wahrheit gestehe. Ich fürchte, ich war nicht ganz ehrlich zu Ihnen.«

»Wie bitte?«

»Erstens, mein richtiger Name ist nicht Winston. Ich heiße Art.«

Langdon lachte auf. »Ein Museumsdozent mit Namen Art? Ich kann dir nicht verdenken, dass du ein Pseudonym gewählt hast. Freut mich, dich kennenzulernen, Art. Und zweitens?«

»Als Sie mich gefragt haben, warum ich nicht einfach mit Ihnen herumlaufe und persönlich mit Ihnen rede, habe ich Ihnen eine ehrliche Antwort gegeben: Mr. Kirsch will die Zahl der Besucher im Museum möglichst klein halten. Diese Antwort war allerdings unvollständig. Es gibt einen weiteren Grund, weshalb wir uns via Headset unterhalten und nicht persönlich.« Die Stimme zögerte. »Ich bin nämlich nicht in der Lage, mich physisch von einem Ort zum anderen zu bewegen.«

»Oh, das tut mir leid.« Langdon stellte sich vor, wie Art in einem Rollstuhl saß, in einem Büro im Callcenter. Er bedauerte, Art so sehr mit Fragen bedrängt zu haben, dass der sich nun veranlasst sah, seinen Zustand zu offenbaren.

»Sie müssen kein Mitleid haben. Ich versichere Ihnen, Ihre Beine würden an mir sehr eigenartig aussehen. Ich bin nicht ganz das, was Sie sich vorstellen.«

Langdons Schritte wurden langsamer. »Was meinst du damit?«

»Der Name Art ist weniger ein Vorname, eher eine Abkürzung. Er steht für ›artifiziell‹, auch wenn Mr. Kirsch das Wort ›synthetisch‹ bevorzugt.« Die Stimme zögerte erneut. »Die Wahrheit ist, Professor, Sie haben an diesem Abend mit einem künstlichen Dozenten interagiert. Einer Software, wenn Sie so wollen.«

Langdon blickte sich um. »Soll das ein Scherz sein?«, fragte er unsicher.

»Ganz und gar nicht, Professor. Edmond Kirsch hat ein Jahrzehnt und fast eine Milliarde Dollar in seine Forschungen auf dem Gebiet der KI investiert. Sie dürfen nun als einer der Ersten die Früchte dieser Arbeit genießen. Ihre gesamte Führung wurde von einer künstlichen Intelligenz organisiert. Ich bin nicht menschlich, Sir.«

Langdon glaubte Winston/Art kein Wort. Diktion und Grammatik dieses Audioguides waren perfekt, und mit Ausnahme seines leicht unsicheren Lachens war er als Sprecher so elegant und überzeugend, wie man es sich nur vorstellen konnte. Ganz abgesehen davon, dass ihre Unterhaltung an diesem Abend ein ausgesprochen breites und differenziertes Feld verschiedener Themen umfasst hatte.

Ich werde beobachtet, begriff Langdon mit einem Mal und suchte die Wände nach verborgenen Videokameras ab. Er vermutete, dass er unfreiwilliger Teilnehmer an einem merkwürdigen Stück »experimenteller Kunst« war, einem sorgfältig inszenierten Theater des Absurden. Die haben mich zu einer Laborratte in einem Labyrinth gemacht!

»Ich fühle mich nicht ganz wohl bei dieser Sache«, erklärte er, und seine Stimme hallte durch die leere Galerie.

»Das ist nur zu verständlich«, entgegnete Winston/Art. »Bitte verzeihen Sie diese Unannehmlichkeit. Ich dachte mir schon, dass Sie diese Neuigkeit nur schwer begreifen können. Das dürfte wohl auch der Grund dafür sein, dass Edmond mich gebeten hatte, Sie hierher zu führen, an einen ruhigen, abgeschiedenen Ort fernab der anderen Gäste – die diese Information übrigens nicht erhalten.«

Langdon blickte aus zusammengekniffenen Augen in die Runde, um sich zu vergewissern, dass niemand anders in der Nähe war.

»Sie wissen zweifellos, dass das menschliche Gehirn lediglich ein Binärsystem ist«, fuhr die Stimme in seinem Kopf fort, unbeeindruckt von seiner offensichtlichen Beklommenheit. »Die Synapsen feuern, oder sie feuern nicht. Sie sind an oder aus, wie ein logischer Schalter in einem Prozessor. Das menschliche Hirn verfügt über mehr als einhundert Billionen solcher Schalter. Und das bedeutet, dass die Konstruktion eines Gehirns nicht so sehr eine Frage der Technologie ist, sondern des Maßstabs.«

Langdon hörte kaum noch zu. Er hatte sich wieder in Bewegung gesetzt und folgte einem Schild mit der Aufschrift »EXIT« und einem Pfeil, der zum entfernten Ende der Galerie wies.

»Mir ist klar, Professor, dass es nicht einfach ist, sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass der menschliche Klang meiner Stimme computergeneriert ist, aber die Sprache ist genau genommen der leichtere Teil. Schon ein Neunzig-Dollar-E-Book-Reader schafft das in ziemlich ordentlicher Qualität. Edmond hat eine Milliarde investiert.«

Langdon blieb stehen. »Wenn du ein Computer bist, dann sag mir doch eins. Bei welchem Stand schloss der Dow-Jones-Index am vierundzwanzigsten August 1974?«

»Das war ein Samstag«, antwortete die Stimme in Langdons Kopf ohne Verzögerung. »Die Börsen hatten geschlossen.«

Langdon verspürte ein leichtes Frösteln. Er hatte das Datum absichtlich gewählt. Einer der Nebeneffekte seines fotografischen Gedächtnisses war, dass sich bestimmte Daten für immer in sein Hirn eingebrannt hatten. Der erwähnte Samstag war der Geburtstag seiner besten Freundin gewesen; Langdon erinnerte sich noch heute an die Poolparty an jenem Nachmittag. Helena Wooley trug einen blauen Bikini.

»Wie dem auch sei«, fügte Winston hinzu. »Am Tag zuvor, Freitag, dem dreiundzwanzigsten August, schloss der Dow Jones bei sechshundertsechsundachtzig Komma acht Punkten, siebzehn Komma acht drei Punkte weniger als am Vortag, was einem Verlust von zwo Komma fünf drei Prozent entspricht.«

Langdon verschlug es für einen Moment die Sprache.

»Ich warte gern, Sir, falls Sie die Daten auf Ihrem Smartphone nachprüfen möchten«, erklärte Winston. »Obwohl ich mir an dieser Stelle die Anmerkung nicht verkneifen kann, dass dies einer gewissen Ironie nicht entbehren würde.«

»Aber ich …«

»Das Verblüffende an künstlicher Intelligenz«, fuhr Winston fort, und sein leichter britischer Akzent kam Langdon noch unwirklicher vor, »ist nicht der schnelle Zugang zu Daten, denn der ist einfach. Es ist vielmehr die Fähigkeit, unterscheiden zu können, wie die Daten miteinander in Verbindung stehen und verwoben sind – ein Gebiet, auf dem Sie brillieren, Professor, ist es nicht so? Die Wechselbeziehung von Daten? Das ist einer der Gründe, warum Mr. Kirsch meine Fähigkeiten speziell an Ihnen testen wollte.«

»Ein Test?«, fragte Langdon unbehaglich. »Und ich bin das Objekt?«

»Aber nein, Sir.« Erneut das verlegene Lachen. »Das Objekt bin ich. Um herauszufinden, ob ich Sie überzeugen kann, dass ich menschlich bin.«

»Ein Turing-Test.«

»Ganz recht.«

Der Turing-Test, wie Langdon sich erinnerte, war von dem Kryptoanalytiker und Codespezialisten Alan Turing formuliert worden, um die Fähigkeit einer Maschine einzuschätzen, sich so zu verhalten, dass es nicht vom Verhalten eines Menschen zu unterscheiden war. Im Prinzip sollte ein menschlicher Zuhörer die Unterhaltung zwischen einem Menschen und einer Maschine verfolgen; fand der Zuhörer nicht heraus, welcher der beiden Teilnehmer menschlich war, galt der Turing-Test als bestanden. 2014 hatte erstmals ein Chatbot mit Namen Eugene Ghostman diesen Test in der Royal Society in London erfolgreich hinter sich gebracht; seitdem hatte sich die Technologie auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz mit überwältigender Geschwindigkeit weiterentwickelt.

»Heute Abend hat noch kein einziger unserer Gäste einen Verdacht geäußert«, fuhr Winston fort. »Sie unterhalten sich allesamt prächtig.«

»Moment mal – jeder Besucher spricht mit einem Computer?«

»Technisch gesehen sprechen alle mit mir. Es macht mir keine Mühe, mich zu partitionieren. Sie, Professor, hören meine voreingestellte Stimme – die Stimme, die Edmond am meisten zusagt. Andere hören andere Stimmen, andere Sprachen, andere Dialekte. Basierend auf Ihrem Profil als männlicher Amerikaner mit akademischem Hintergrund habe ich selbst meine Stimme für Sie ausgewählt: männlich, mit leichtem britischen Akzent. Ich hatte vorausberechnet, dass diese Stimme mehr Vertrauen erweckt als beispielsweise die einer jungen weiblichen Person mit Südstaatendialekt.«

Hat dieses Ding mich gerade als chauvinistisch bezeichnet?

Langdon erinnerte sich an eine Aufzeichnung, die vor ein paar Jahren im Internet die Runde gemacht hatte. Der Chefredakteur des Time Magazine, Michael Scherer, hatte einen Anruf von einem Telemarketing-Roboter erhalten, der mit der Stimme einer jungen Frau redete. Diese Frauenstimme hatte sich

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