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Inferno - Dan Brown - Kapitel 8

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erschütterte sie jedoch auf einer tiefen, emotionalen Ebene.

Sie legte die Perücke beiseite und wusch sich das Gesicht und die Hände. Nach dem Abtrocknen wechselte sie in frische Sachen, setzte die Perücke wieder auf und rückte sie behutsam zurecht. Selbstmitleid war ein Gefühl, das Sienna nur selten tolerierte, doch als ihr nun trotz aller Selbstbeherrschung die Tränen in die Augen stiegen, blieb ihr keine andere Wahl, als ihnen nachzugeben.

Und das tat sie.

Sie weinte um das Leben, das sie nicht kontrollieren konnte.

Sie weinte um den Mentor, der vor ihren Augen gestorben war.

Sie weinte wegen der tiefen Einsamkeit, die ihr Herz erfüllte.

Doch vor allem weinte sie um die Zukunft … eine Zukunft, die sich mit einem Mal ungewiss anfühlte.

KAPITEL 9

In der Kommandozentrale der Luxusyacht Mendacium saß der Koordinator Laurence Knowlton in seiner hermetisch versiegelten Glaskabine und starrte ungläubig auf den schwarzen Computermonitor. Er hatte soeben das Video zu Ende gesehen, das der Klient ihnen hinterlassen hatte.

Und das soll ich morgen Früh an die Medien weiterleiten?

In seinen zehn Jahren beim Konsortium hatte Knowlton eine Vielzahl seltsamer Aufträge ausgeführt, die meisten davon irgendwo zwischen unmoralisch und illegal. Die Arbeit in allen möglichen Grauzonen war Alltag beim Konsortium, einer Organisation, die nur eine einzige ethische Maxime kannte: um jeden Preis das Versprechen einzuhalten, das sie ihrem jeweiligen Klienten gegeben hatte.

Wir bringen es zu Ende. Ohne Fragen zu stellen. Koste es, was es wolle.

Die Aussicht jedoch, dieses Video hochladen zu müssen, erweckte in Knowlton eine tiefe Unruhe. In der Vergangenheit hatte er das Grundprinzip der Aufträge stets verstanden. Ganz gleich wie bizarr: Die Motive und erwünschten Ergebnisse waren ihm klar gewesen.

Dieses Video hingegen war zutiefst verstörend.

Irgendetwas daran war anders.

Ganz anders.

Er rief die Datei erneut auf, in der Hoffnung, die Botschaft beim zweiten Mal besser zu verstehen. Er regelte die Lautstärke hoch und lehnte sich für die neunminütige Aufzeichnung zurück.

Wie zuvor begann der Film mit dem leisen Schwappen kleiner Wellen in der unheimlichen, mit Wasser gefüllten Kaverne, die in düsterem roten Licht erstrahlte. Und wie zuvor tauchte die Kamera in das leuchtende Wasser ein und fuhr bis vor die Tafel am Grund, in die eingraviert stand:

AN DIESEM ORT UND AN DIESEM TAG

WURDE DIE WELT FÜR IMMER VERÄNDERT.

Schon allein die Tatsache, dass der Klient die Tafel unterzeichnet hatte, war befremdlich. Dass das Datum der morgige Tag war, machte Knowlton ein wenig nervös. Doch das, was sich an diese Bilder anschloss, beunruhigte ihn zutiefst.

Die Kamera schwenkte nach links und erfasste ein verblüffendes Objekt, das gleich neben der Tafel unter Wasser zu schweben schien: Eine wallende, wogende Kugel aus dünnem Plastik, mit einer kurzen Schnur am Boden neben der Tafel verankert. Wie eine zarte, überdimensionale Seifenblase schwebte das transparente Gebilde im Wasser … nicht mit Luft gefüllt, sondern mit einer gelatinösen braunen Flüssigkeit. Die aufgeblähte, amorphe Blase hatte einen Durchmesser von vielleicht dreißig Zentimetern, und die braune Flüssigkeit in ihrem Innern wirbelte träge durcheinander wie ein sich langsam zusammenbrauender Sturm.

Himmel, dachte Knowlton beklommen. Beim zweiten Ansehen wirkte das Gebilde noch unheilvoller.

Die Szene endete, und der Schirm wurde schwarz.

Ein neues Bild erschien – die feuchte Wand der Kaverne mit den tanzenden Spiegelungen der sich kräuselnden Wellen. Ein Schatten tauchte auf … der Schatten eines Mannes, der in der Kaverne stand.

Sein Kopf war missgestaltet … grotesk missgestaltet.

Statt einer Nase besaß er einen langen Schnabel, als wäre er zur Hälfte Vogel.

Als er sprach, klang seine Stimme dumpf. Er redete mit einer schaurigen Eloquenz, in gemessenem Tonfall … wie der Erzähler in einem elisabethanischen Theater.

Knowlton saß reglos da und wagte kaum zu atmen.

Ich bin der Schatten.

Wenn ihr dies seht, ist meine Seele endlich zur Ruhe gekommen.

In den Untergrund getrieben, in das Exil einer düsteren Kaverne, in deren blutrotem Wasser sich nie spiegeln die Sterne, bin ich gezwungen, tief aus der Erde zu aller Welt zu sprechen.

Doch dies ist mein Paradies … der perfekte Schoß für mein fragiles Kind.

Inferno.

Bald schon werdet ihr erfahren, was ich euch hinterlassen habe.

Gleichwohl: Selbst hier spüre ich die Schritte jener ignoranten Kreaturen, die mich verfolgen und die vor nichts und niemandem Halt machen, um meine Pläne zu durchkreuzen.

Vergib ihnen, könnte man sagen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Doch es kommt der Augenblick in der Geschichte, in dem Ignoranz nicht länger ein verzeihlicher Fehler ist … der Augenblick, in dem allein Weisheit die Erlösung bringt.

Mit reinem Gewissen habe ich Euch allen das Geschenk der Hoffnung vermacht, der Erlösung, des Morgen.

Und trotzdem jagen sie mich wie einen tollen Hund, angetrieben von der selbstgerechten Überzeugung, ich sei ein kranker Irrer. Da ist die silberhaarige Schönheit, die es wagt, mich ein Monster zu nennen! Wie die blinden Kleriker, die für den Tod des Kopernikus gestimmt haben, schimpft sie mich einen Dämon, voller Angst, ich könne die Wahrheit durchschaut haben.

Doch ich bin kein Prophet.

Ich bin eure Erlösung.

Ich bin der Schatten.

KAPITEL 10

»Setzen Sie sich«, sagte Sienna. »Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.«

Als Langdon die Küche betrat, fühlte er sich bereits viel sicherer auf den Beinen. Er trug einen bemerkenswert gut sitzenden Brioni-Anzug von Siennas Nachbarn, und selbst die Halbschuhe waren bequem. Langdon nahm sich vor, zu italienischem Schuhwerk zu wechseln, sobald er wieder zu Hause wäre.

Falls ich je wieder nach Hause komme, dachte er.

Sienna wirkte wie verwandelt. Sie war ohnehin eine natürliche Schönheit, und nun betonten die eng sitzenden Jeans und der cremefarbene Pullover ihre geschmeidige Gestalt zusätzlich. Ihr Haar war noch immer zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Ohne den Arztkittel wirkte sie irgendwie verletzlicher, und Langdon bemerkte, dass ihre Augen gerötet waren, als hätte sie geweint. Nicht zum ersten Mal in dieser Nacht wurde er von überwältigenden Schuldgefühlen gepackt.

»Sienna, es tut mir so leid. Ich habe die Nachricht auf dem Anrufbeantworter mitgehört. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«

»Danke«, erwiderte sie. »Aber im Augenblick müssen wir uns auf Sie konzentrieren, Robert.«

Ihr Ton war bestimmt und erinnerte Langdon an die Artikel über ihren gigantischen Intellekt und ihre erstaunliche Kindheit, die er wenige Minuten zuvor gelesen hatte.

»Sie müssen nachdenken, Robert. Bitte setzen Sie sich.« Sie deutete auf einen Stuhl. »Können Sie sich erinnern, wie wir hierhergekommen sind, in diese Wohnung?«

Langdon verstand nicht, inwiefern diese Frage wichtig sein sollte. »In einem Taxi«, antwortete er und nahm am Tisch Platz. »Jemand hat auf uns geschossen.«

»Damit das klar ist – jemand hat auf Sie geschossen, Robert. Nicht auf mich.«

»Ja. Entschuldigung.«

»Und erinnern Sie sich an Schüsse, während wir im Taxi waren?«

Eigenartige Frage. »Ja. Zwei Schüsse. Einer hat den Außenspiegel getroffen, der andere die Heckscheibe.«

»Gut. Jetzt schließen Sie bitte die Augen.«

Langdon begriff, dass sie sein Gedächtnis untersuchte. Er schloss die Augen.

»Was habe ich an?«

Langdon sah sie klar und deutlich vor sich. »Flache Schuhe, Bluejeans, einen cremefarbenen Pullover mit V-Ausschnitt. Ihre Haare sind blond und schulterlang und zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Ihre Augen sind braun.«

Langdon öffnete die Augen und musterte sie. Zufrieden stellte er fest, dass sein eidetisches Gedächtnis wieder normal funktionierte.

»Gut. Ihr visuell-kognitives Imprinting ist exzellent, was bestätigt, dass Ihre Amnesie vollkommen abklingen wird und Ihre Gedächtnisprozesse keine bleibenden Schäden davontragen. Ist Ihnen inzwischen irgendetwas Neues aus dem Zeitraum der letzten paar Tage eingefallen?«

»Leider nein. Allerdings hatte ich schon wieder Visionen, während Sie weg waren.«

Langdon erzählte ihr von der Vision mit der verschleierten Frau, den Massen toter oder sterbender Leiber und dem umgekehrt eingegrabenen Mann, dessen Beine in der Luft zappelten und mit einem R markiert waren. Dann beschrieb er ihr die unheimliche, am Himmel schwebende Schnabelmaske.

»›Ich bin der Tod?‹«, fragte sie und blickte ihn besorgt an.

»Genau das hat sie gesagt, ja.«

»Okay. Ich schätze, das ist deutlicher als ›Ich bin der Tod, Zerstörer der Welten‹.«

Die junge Frau hatte soeben Robert Oppenheimer beim Test der ersten Atombombe zitiert.

»Und diese geschnäbelte Maske?«, fragte sie und sah ihn grübelnd an. »Haben Sie eine Vermutung, warum Ihr Verstand dieses Bild heraufbeschworen hat?«

»Keine Ahnung. Aber der Stil stammt aus dem Mittelalter. Diese Masken waren damals weit verbreitet.« Langdon zögerte. »Das sind sogenannte Pestmasken.«

Sienna sah ihn merkwürdig verunsichert an. »Eine Pestmaske?«

Langdon erklärte ihr, dass in seiner Welt der Symbole die einzigartige Form der langschnäbeligen Maske ein Synonym war für den Schwarzen Tod – die Seuche, die im vierzehnten Jahrhundert über Europa hinweggefegt war und in manchen Gegenden die Hälfte der Bevölkerung ausgelöscht hatte. Die meisten Wissenschaftler nahmen an, das Wort »schwarz« in »Schwarzer Tod« sei ein Verweis auf das Dunkelwerden der Haut des Opfers, hervorgerufen durch Wundbrand und Blutungen unter der Epidermis. Doch in Wirklichkeit leitete es sich ab aus der tiefgreifenden Angst, die die Pandemie in der Bevölkerung ausgelöst hatte.

»Diese langschnäbelige Maske«, fuhr Langdon fort, »wurde von den Pestdoktoren des Mittelalters getragen. Sie sollte die ›Pestilenz‹ von ihren Nasen fernhalten, während sie die Infizierten behandelten. Heutzutage sieht man sie nur noch bei Kostümen im Karneval von Venedig – die schaurige Mahnung an eine grimmige Zeit in der Geschichte Italiens.«

»Sie sind sicher, dass Sie in Ihrer Vision so eine Maske gesehen haben?«, fragte Sienna mit bebender Stimme. »Die Maske eines mittelalterlichen Pestdoktors?«

Langdon nickte. Die langschnäbelige Maske ist unverkennbar.

Sienna runzelte die Stirn.

Sie sucht nach einem Weg, mir die schlechte Neuigkeit möglichst schonend beizubringen.

»Und die Frau hat Ihnen immer wieder gesagt, Sie sollen suchen und finden?«

»Richtig. Genau wie die anderen Male davor. Das Problem bei der Sache ist, ich habe nicht die geringste Ahnung, was ich suchen soll.«

Sienna stieß einen langen Seufzer aus. Ihr Gesichtsausdruck war ernst. »Ich glaube, ich weiß es. Genauer gesagt … Ich glaube, Sie haben es schon gefunden.«

Langdon starrte sie an. »Was … was reden Sie da?«

»Robert, gestern Nacht, als Sie im Krankenhaus aufgetaucht sind, hatten Sie etwas Ungewöhnliches in Ihrer Jackentasche. Erinnern Sie sich, was das war?«

Langdon schüttelte den Kopf.

»Sie

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Tags:
Adult, Adventure, Contemporary, Crime, Fiction, Historical, Mystery, Suspense, Thriller
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