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Inferno - Dan Brown - Kapitel 6

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der letzten halben Stunde widerfahren war. »Hören Sie, Doktor«, sagte er. »Wir müssen jemanden anrufen. Das Konsulat … die Polizei, ich weiß nicht. Irgendwen.«

Sie nickte zustimmend. »Und Sie können aufhören, mich Dr. Brooks zu nennen. Ich heiße Sienna.«

Langdon nickte. »Danke. Ich heiße Robert.« Die Bindung, die sie bei der gemeinsamen Flucht um ihr nacktes Leben eingegangen waren, war ganz sicher Rechtfertigung genug dafür, sich mit Vornamen anzureden. »Sie sind also Britin?«

»Ich bin in Großbritannien geboren, ja.«

»Sie haben keinen Akzent.«

»Das ist gut«, antwortete sie. »Ich habe hart daran gearbeitet, ihn loszuwerden.«

Langdon wollte schon nach dem Grund dafür fragen, doch Sienna bedeutete ihm mitzukommen. Sie führte ihn durch eine kleine Diele in ein beengtes, schwach erleuchtetes Badezimmer. Im Spiegel über dem Waschbecken sah er zum ersten Mal seit der Flucht aus dem Krankenhaus sein Spiegelbild.

Nicht gut. Langdons dichtes Haar war verfilzt, und seine Augen sahen blutunterlaufen und müde aus. Sein Kinn war von einem Stoppelbart bedeckt.

Sienna drehte den Wasserhahn auf und hielt Langdons verletzten Unterarm unter das eisige Wasser. Es brannte, doch er hielt mit zusammengebissenen Zähnen still.

Sienna nahm einen frischen Waschlappen und benetzte ihn mit antibakterieller Seife. »Vielleicht möchten Sie wegsehen.«

»Keine Sorge, es macht mir nichts …«

Sie schrubbte die Wunde gründlich, und glühendheißer Schmerz schoss Langdons Arm hinauf. Es kostete ihn all seine Konzentration, nicht protestierend aufzuschreien.

»Wir wollen schließlich nicht, dass sich die Wunde entzündet«, sagte sie und schrubbte noch fester. »Abgesehen davon – wenn Sie die Behörden informieren wollen, sollten Sie wacher sein, als Sie es jetzt sind. Nichts aktiviert die Adrenalinproduktion besser als Schmerz.«

Langdon hielt weitere volle zehn Sekunden durch, bevor er den Arm entschlossen wegriss. Genug! Zugegebenermaßen fühlte er sich stärker und wacher; das Brennen in seinem Arm überschattete die Kopfschmerzen völlig.

»Gut«, sagte sie, drehte das Wasser ab und tupfte den Arm mit einem sauberen Handtuch trocken. Anschließend legte sie ihm einen kleinen Verband an. Langdon fiel etwas auf, das ihn zutiefst durcheinanderbrachte.

Seit nahezu vier Jahrzehnten hatte er eine antike Mickey-Mouse-Sammleruhr getragen, ein Geschenk seiner Eltern. Mickeys lachendes Gesicht und seine wild kreisenden Arme hatten ihn tagein, tagaus ermahnt, häufiger zu lächeln und das Leben nicht so ernst zu nehmen.

»Meine … meine Uhr!«, stammelte er. »Sie ist weg!« Ohne die Uhr fühlte er sich mit einem Mal unvollständig. »Hatte ich sie an, als ich ins Krankenhaus kam?«

Sienna musterte ihn ungläubig angesichts der Tatsache, dass er wegen einer derart trivialen Angelegenheit so aufgebracht reagierte. »Ich erinnere mich an keine Uhr. Machen Sie sich einfach sauber, okay? Ich bin in ein paar Minuten wieder da, und dann finden wir gemeinsam heraus, wie wir Hilfe für Sie organisieren.« Sie wandte sich zum Gehen, stockte jedoch und sah ihm im Spiegel in die Augen. »Während ich weg bin, denken Sie besser genau darüber nach, warum jemand Sie töten will. Ich könnte mir vorstellen, dass das die erste Frage ist, die Ihnen die Behörden stellen werden.«

»Warten Sie – wo gehen Sie hin?«

»Sie können nicht halbnackt mit der Polizei reden, richtig? Ich organisiere ein paar Sachen zum Anziehen. Mein Nachbar hat ungefähr Ihre Größe. Er ist nicht zu Hause, und ich versorge seine Katze. Er ist mir was schuldig.«

Mit diesen Worten wandte sie sich ab und war verschwunden.

Robert Langdon drehte sich zu dem winzigen Spiegel über dem Waschbecken um. Er erkannte die Person kaum wieder, die ihm entgegenblickte. Jemand will meinen Tod. In Gedanken hörte er die Aufzeichnung seines eigenen delirierenden Gemurmels.

Very sorry. Very sorry.

Er durchforstete sein Gedächtnis nach einem Erinnerungsfetzen … irgendetwas. Er fand nichts als Leere. Langdon wusste nur, dass er in Florenz war und einen Streifschuss am Kopf hatte.

Während er in seine eigenen müden Augen starrte, hoffte er fast, dass er im nächsten Moment im bequemen Lesesessel seines Wohnzimmers aufwachen würde, ein leeres Martiniglas in der einen Hand und eine Ausgabe von Die toten Seelen in der anderen, und dass er sich lediglich fest vornehmen müsste, niemals wieder Bombay Sapphire mit Gogol zu mischen.

KAPITEL 7

Langdon streifte sein blutiges Krankenhausnachthemd ab und wickelte sich ein Handtuch um die Hüften. Nachdem er sich Wasser ins Gesicht gespritzt und den Unterarm gesäubert hatte, betastete er vorsichtig die Stiche an seinem Hinterkopf. Die Narbe schmerzte, doch wenigstens war sie kaum noch zu sehen, wenn er die Haare über die Stelle strich. Die Koffeinkapseln zeigten schon Wirkung, und endlich begann sich der Nebel in seinem Kopf zu lichten.

Denk nach, Robert, versuch dich zu erinnern!

Das kleine fensterlose Badezimmer entfachte plötzlich seine Klaustrophobie, und Langdon trat hinaus und durchquerte die Diele bis zu der halb offenen Tür, durch die natürliches Licht fiel. Der Raum dahinter war ein improvisiertes Arbeitszimmer mit einem billigen Schreibtisch, einem abgewetzten Drehstuhl, einem Haufen Büchern auf dem Fußboden und – Gott sei Dank! – einem Fenster, auf das Langdon gleich zuging.

In der Ferne stieg soeben die toskanische Sonne über die höchsten Spitzen der erwachenden Stadt – den Campanile, die Badia, den Bargello. Langdon drückte die Stirn an das kühle Glas. Die Märzluft war frisch und kalt und betonte das volle Spektrum des Sonnenlichts, das hinter den Hügeln hervorkam.

Malerlicht nennen sie es.

Im Herzen der Silhouette erhob sich eine monumentale Kuppel aus roten Ziegeln, deren Zenith verziert war mit einer vergoldeten Kupferkugel. Sie erstrahlte im Morgenlicht wie ein Leuchtfeuer. Il Duomo. Brunelleschi hatte mit der Konstruktion der gewaltigen Basilika-Kuppel Architekturgeschichte geschrieben, und die hundertfünfzehn Meter hohe Kuppel stand noch heute, fünfhundert Jahre später, wie ein unerschütterlicher Gigant auf der Piazza del Duomo.

Was um alles in der Welt mache ich in Florenz?

Langdon war ein Aficionado italienischer Kunst, und Florenz war eines seiner Lieblingsziele in Europa. Dies war die Stadt, in deren Straßen Michelangelo als Kind gespielt und in deren Werkstätten die italienische Renaissance begonnen hatte. Die Stadt, deren Galerien Millionen Reisende anlockten, um Botticellis Geburt der Venus zu bewundern, Leonardos Verkündigung Mariae oder den Stolz der ganzen Stadt: Il Davide.

Langdon war fasziniert von Michelangelos David, seit er ihn als Teenager zum ersten Mal gesehen hatte, beim Betreten der Accademia di Belle Arti. Damals war er langsam durch die Phalanx der unvollendeten Prigioni gegangen … und hatte gespürt, wie sein Blick mit unausweichlicher Macht nach oben wanderte auf das über fünf Meter hohe Meisterwerk. Die schiere Größe und die Definition der Muskulatur verschlugen den meisten Besuchern beim ersten Mal die Sprache, doch Langdon war am meisten beeindruckt gewesen von der genialen Pose des David. Michelangelo hatte die klassische Tradition des contraposto verwendet, um die Illusion zu erzeugen, dass sich David nach rechts lehnte und sein linkes Bein nahezu kein Gewicht trug, obwohl es in Wahrheit mehrere Tonnen Marmor stützte.

Der David hatte in Langdon zum ersten Mal die Wertschätzung für wahre Bildhauerkunst erweckt. Er fragte sich, ob er das Meisterwerk im Verlauf der letzten Tage besucht hatte, doch nach wie vor konnte er nur eine Erinnerung heraufbeschwören: sein Erwachen im Krankenhaus und die Geschehnisse, die dazu geführt hatten, dass der unschuldige Arzt vor seinen Augen niedergeschossen worden war. Very sorry. Very sorry.

Die Schuldgefühle waren so stark, dass ihm beinahe übel wurde. Was habe ich getan?

Wie er am Fenster stand, nahm er aus den Augenwinkeln einen Laptop-Computer auf dem Schreibtisch wahr. Was immer Langdon in der vergangenen Nacht zugestoßen sein mochte, es stand mit ziemlicher Sicherheit in den Nachrichten.

Wenn ich ins Internet kann, finde ich vielleicht die Antwort.

Langdon drehte sich zur Tür. »Sienna?«, rief er.

Keine Antwort. Sie war in der Wohnung ihres Nachbarn und suchte nach passenden Kleidungsstücken für ihn.

Er zweifelte nicht daran, dass Sienna Verständnis für sein Eindringen in ihre Privatsphäre haben würde, und klappte den Laptop auf. Die Maschine fuhr hoch.

Der Startbildschirm erhellte sich – blaue Wolken, ein Standardhintergrund. Langdon ging auf die Seite von Google Italia und tippte seinen Namen in das Suchfeld: Robert Langdon.

Wenn meine Studenten mich jetzt sehen könnten, dachte er, als er auf den Such-Button klickte. Er schimpfte ständig darüber, dass sie nach sich selbst googelten – eine bizarre neue Freizeitbeschäftigung und ein Symptom der krankhaften Sucht nach persönlichem Ruhm, der die gesamte amerikanische Jugend heimzusuchen drohte.

Die Seite mit den Ergebnissen erschien – Hunderte von Treffern, die sich auf Langdon bezogen, seine Bücher, seine Vorträge. Nicht das, wonach ich suche.

Langdon grenzte die Suche ein, indem er Nachrichten auswählte.

Eine neue Seite erschien. Nachrichten mit »Robert Langdon« im Resultat.

Signierstunden: Robert Langdon liest in …

Graduiertenansprache von Robert Langdon …

Robert Langdon publiziert Symbol-Primer für …

Die Liste war mehrere Seiten lang, und doch sah Langdon nichts Neues – jedenfalls nichts, was seine missliche Lage erklärte. Was ist gestern Nacht passiert? Langdon suchte weiter, rief die Webseite von The Florentine auf, die englischsprachige Ausgabe der in Florenz erscheinenden Zeitung. Er überflog die Schlagzeilen, neuesten Meldungen und den Polizeibericht, las einige Artikel über einen Wohnungsbrand, einen Unterschlagungsskandal in Regierungskreisen und verschiedene kleinere Straftaten.

Überhaupt nichts?

Er stockte bei einer Eilmeldung über einen Vertreter der Stadt, der in der vergangenen Nacht auf dem Platz vor der Kathedrale an einem Herzanfall gestorben war. Der Name des Mannes wurde noch nicht genannt, doch gab es bislang keinen Hinweis auf eine Straftat.

Schließlich, weil er nicht wusste, was er sonst noch machen sollte, loggte Langdon sich in seinen E-Mail-Account bei Harvard ein, um seine Nachrichten durchzugehen. Vielleicht fand sich dort eine Antwort. Vergeblich – nichts außer der üblichen Flut von Mails seiner Kollegen, Studenten und Freunde, viele davon Erinnerungen an Termine in der kommenden Woche.

Es ist, als hätte niemand bemerkt, dass ich weg bin.

Mit wachsender Unsicherheit fuhr Langdon den Computer herunter und klappte den Deckel zu. Er stand im Begriff, das Zimmer zu verlassen, als etwas seine Aufmerksamkeit weckte. Am Rand von Siennas Schreibtisch, auf einem Stapel alter medizinischer Journale und Fachzeitschriften, stand ein Polaroid-Foto.

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Tags:
Adult, Adventure, Contemporary, Crime, Fiction, Historical, Mystery, Suspense, Thriller
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