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Illuminati - Dan Brown - Kapitel 86

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schmaler Wege führte zwischen den verfallenden Grabstätten hindurch, die meisten davon gepflastert mit geborstenen Marmorplatten. Zahllose Säulen aus stehen gebliebenem Fels und Gestein stützten einen irdenen Himmel, der tief über der in ewiger Dunkelheit liegenden Nekropole hing.

Stadt der Toten, dachte Langdon einmal mehr und fühlte sich gefangen zwischen Staunen und Angst. Sie rannten tiefer hinein in die gewaltige Kaverne. Habe ich mich falsch entschieden?

Chartrand war als Erster in den Bann des Camerlengos geraten. Er hatte das Gitter aufgerissen und sein Vertrauen in den Camerlengo erklärt. Glick und Macri hatten sich auf die Bitte des Camerlengos hin bereiterklärt, mit dem Kamerascheinwerfer auszuhelfen, obwohl ihre Motive im Hinblick auf die Auszeichnungen und den Ruhm, der sie erwartete, falls sie diese Geschichte lebend überstanden, mehr als zweifelhaft waren. Vittoria hatte sich am längsten gesträubt, und Langdon hatte in ihren Augen ein Misstrauen erkannt, das auf sehr beunruhigende Art nach weiblicher Intuition aussah.

Jetzt ist es zu spät, dachte er, während er zusammen mit Vittoria hinter den anderen herlief. Wir haben unsere Entscheidung getroffen.

Vittoria war schweigsam, doch Langdon wusste, dass sie das Gleiche dachte wie er. Neun Minuten reichen im Leben nicht, um aus der Vatikanstadt zu fliehen, falls sich der Camerlengo geirrt hat.

Sie rannten zwischen Mausoleen hindurch, und Langdon spürte, wie seine Beine allmählich müde wurden. Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass sie eine Steigung hinaufliefen. Als ihm schließlich die Erklärung dämmerte, liefen ihm weitere Schauer über den Rücken. Unter seinen Füßen war der gleiche Boden wie zu Zeiten Jesu Christi. Er rannte über den ursprünglichen vatikanischen Hügel! Langdon kannte die Behauptung zahlreicher Gelehrter, dass sich das Grab des heiligen Petrus weit oben auf dem Hügel befunden hätte, und er hatte sich stets gefragt, woher sie das wissen konnten. Jetzt begriff er. Der Hügel ist immer noch da!

Langdon fühlte sich, als liefe er durch die Geschichte. Irgendwo weiter oben war das Grab des Petrus – die heiligste Reliquie der Christenheit. Schwer vorstellbar, dass das ursprüngliche Grab nur ein bescheidener Schrein gewesen sein sollte. Doch das hatte sich geändert. Mit dem wachsenden Einfluss des Christentums waren neue, größere Schreine über dem alten errichtet worden, und heute ragte die Hommage einhundertdreißig Meter hoch in den Himmel, bis zur Kuppel Michelangelos, deren Zentrum sich bis auf wenige Zentimeter genau über dem einstigen Grab befand.

Sie rannten weiter über die gewundenen Pfade. Es ging unablässig bergauf. Langdon warf einen Blick auf die Uhr. Noch acht Minuten. Allmählich fragte er sich ernsthaft, ob er, Vittoria und die anderen für alle Zeiten hier unten bei den Verstorbenen bleiben würden.

»Passen Sie auf!«, rief Gunther Glick aufgeschreckt hinter ihnen. »Schlangenlöcher!«

Langdon hatte sie rechtzeitig bemerkt. Der Weg vor ihnen war von einer Reihe kleiner Löcher übersät. Er sprang mit einem Satz darüber hinweg.

Vittoria folgte ihm und wäre fast zu kurz gesprungen. Sie blickte Langdon beunruhigt an, während sie weiterrannten. »Schlangenlöcher?«

»Glauben Sie mir«, entgegnete Langdon, »das wollen Sie nicht wissen …« Es waren Libationslöcher, erkannte er. Die frühen Christen hatten an die Wiederauferstehung des Fleisches geglaubt und hatten die Löcher benutzt, um die Toten buchstäblich zu füttern, indem sie Milch und Honig durch die Löcher in die Krypten unter der Erde gegossen hatten.

Der Camerlengo fühlte sich schwach.

Er rannte weiter, und seine Beine fanden Kraft im Glauben an Gott und seiner Pflicht gegenüber den Menschen. Ich bin fast da. Er litt unter unsäglichen Schmerzen. Der Verstand kann viel mehr Schmerz verursachen als der Leib. Er war müde. Und er wusste, dass ihm nur noch sehr wenig Zeit blieb.

»Ich werde deine Kirche retten, Vater. Ich schwöre es!«

Trotz der Scheinwerferlichter hinter sich – für die er dankbar war – trug der Camerlengo seine Öllampe hoch erhoben. Ich bin das Licht in der Dunkelheit. Ich bin das Licht. Das Öl in der Lampe schwappte beim Laufen, und für einen Augenblick fürchtete er, die Flüssigkeit könnte überlaufen und ihn verbrennen. Er hatte genügend verbranntes Fleisch für eine Nacht ertragen.

Als er sich dem höchsten Punkt des Hügels näherte, war er schweißgebadet und völlig außer Atem. Doch als er den Kamm erreicht hatte, fühlte er sich wie neugeboren. Er stolperte zu dem flachen Stück Erde, wo er schon so viele Male gestanden hatte. Hier endete der Weg. Die Nekropole endete ebenfalls vor einer steilen Wand. Ein winziges Schild verkündete: Mausoleum S.

La tomba di San Pietro.

Vor ihm, auf Leibeshöhe, befand sich eine schmucklose Öffnung in der Wand. Keine vergoldete Plakette. Keine Ornamente. Nur ein einfaches Loch in der Wand, hinter dem eine kleine Höhle lag und ein schlichter, verfallender Sarkophag. Der Camerlengo starrte in das Loch und lächelte erschöpft. Er konnte die anderen hören, die hinter ihm den Hügel hinaufhetzten. Er stellte seine Öllampe ab und kniete nieder zum Gebet.

Ich danke dir, Gott. Es ist fast vorbei.

Draußen auf dem Platz, umgeben von sprachlosen Kardinälen, starrte Kardinal Mortati hinauf auf die große Videowand und beobachtete das Drama, das sich in der Krypta unter dem Dom abspielte. Er wusste nicht mehr, was er glauben sollte und was nicht. Hatte die ganze Welt beobachtet, was er gerade gesehen hatte? Hatte Gott wirklich und wahrhaftig zum Camerlengo gesprochen? War die Antimaterie tatsächlich im Grab des heiligen Petrus …?

»Sehen Sie!« Ein Ächzen lief durch die Menge.

»Dort!« Alles zeigte hinauf zu den Schirmen. »Ein Wunder! Es ist ein Wunder!«

Mortati blickte auf. Die Kamera schwankte unsicher, doch das Bild war deutlich genug. Es war ein unvergessliches Bild.

Der Camerlengo kniete im Gebet auf dem nackten Erdboden. Die Kamera filmte ihn von hinten. Vor dem Camerlengo war ein in die Wand gehauenes Loch. Dahinter, in einem Trümmerhaufen aus alten, zerfallenen Steinen, stand ein Terrakottagefäß. Obwohl Kardinal Mortati das Gefäß nur ein einziges Mal im Leben gesehen hatte, wusste er genau, was es enthielt.

San Pietro.

Mortati war nicht so naiv zu glauben, dass die Freudenrufe und das aufgeregte Geschrei, das sich nun in der Menge erhob, ein Ausdruck der Begeisterung ob der Tatsache war, das heiligste Relikt der Christenheit mit eigenen Augen zu sehen. Es war nicht das Grab des heiligen Petrus, das die Menschen dazu veranlasste, auf die Knie zu sinken und Dankesgebete zu sprechen. Es war das Objekt, das oben auf dem Grab stand.

Der Antimateriebehälter. Dort stand er … hatte er den ganzen Tag gestanden … versteckt in der Dunkelheit der Nekropole. Glatt. Hart. Tödlich. Die Offenbarung des Camerlengos war also zutreffend.

Voller Staunen starrte der alte Kardinal auf den transparenten Zylinder. Die kleine Kugel aus einer metallisch glitzernden Flüssigkeit schwebte noch immer scheinbar schwerelos in seinem Innern. Die Höhle rings um den Behälter blinkte rot, während das led-Display unbeirrt die letzten fünf Minuten seiner Existenz herunterzählte.

Ebenfalls auf dem Grab, nur wenige Zentimeter von dem Behälter entfernt, ruhte die drahtlose Sicherheitskamera der Schweizergarde, die ununterbrochen das Signal in die Kaserne übertragen hatte.

Mortati bekreuzigte sich. Es war das Furcht erregendste Bild, das er in seinem ganzen Leben gesehen hatte. Einen Augenblick später wurde ihm bewusst, dass es noch schlimmer kommen würde.

Unvermittelt erhob sich der Camerlengo. Er packte den Antimaterie-Behälter mit beiden Händen und wirbelte zu den anderen herum. Auf seinem Gesicht stand höchste Konzentration. Er schob sich an den anderen vorbei und rannte auf dem gleichen Weg zurück, den er gekommen war, hinunter in die Nekropole und in Richtung des Ausgangs.

Die Kamera erfasste Vittoria Vetra, die vor Entsetzen wie erstarrt schien. »Was haben Sie vor? Wohin wollen Sie damit? Monsignore! Ich dachte, Sie hätten gesagt …«

»Haben Sie Vertrauen!«, rief er über die Schulter, ohne langsamer zu werden.

Vittoria sah Langdon an. »Was machen wir jetzt?«

Robert Langdon versuchte, den Camerlengo aufzuhalten, doch einmal mehr kam ihm Chartrand in die Quere. Offensichtlich vertraute er dem Camerlengo blind.

Das Bild, das die bbc-Kamera von Chinita Macri in die Welt übertrug, begann erneut zu schwanken. Flüchtige Eindrücke von Verwirrung und Chaos flackerten über die Videoschirme, während die Prozession durch die Schatten zurück zum Eingang der Nekropole stolperte.

Auf dem Petersplatz stieß Kardinal Mortati einen angstvollen Ruf aus. »Bringt er den Behälter etwa nach hier oben?«

Auf den Fernsehschirmen der ganzen Welt rannte der Camerlengo überlebensgroß aus der Nekropole und die steile Treppe hinauf. »Es wird keine weiteren Toten in dieser Nacht geben!«

Doch er sollte sich irren.

121.

Der Camerlengo stürzte um genau dreiundzwanzig Uhr sechsundfünfzig durch die große Tür der Peterskirche hinaus auf den Platz. Er stolperte ins grelle Licht der Scheinwerfer. Den Behälter mit der Antimaterie trug er wie eine spirituelle Opfergabe vor sich her. Seine Augen brannten; trotzdem erkannte er durch die Grelle hindurch seine eigene Gestalt auf den Videoschirmen, halb nackt und verwundet und hoch aufragend wie ein Riese. Der Lärm, der nun über den Menschenmassen auf dem Petersplatz aufstieg, war mit nichts zu vergleichen, das der Camerlengo je gehört hatte … Weinen, Schreien, Singen, Beten … eine Mischung aus Verehrung und Todesangst.

Erlöse uns von dem Bösen, flüsterte er.

Die Flucht aus der Nekropole hatte ihn seine letzten Kräfte gekostet. Beinahe wäre es zur Katastrophe gekommen. Robert Langdon und Vittoria Vetra hatten ihn aufhalten und dazu bewegen wollen, den Behälter zurück in sein unterirdisches Versteck zu stellen und mit ihnen nach draußen zu fliehen, um Deckung zu suchen. Blinde Toren!

Der Camerlengo erkannte nun mit furchtbarer Klarheit, dass er diesen Wettlauf in keiner anderen Nacht gewonnen hätte. Doch in dieser Nacht war Gott erneut bei ihm gewesen. Robert Langdon hatte ihn schon fast eingeholt, als Chartrand dazwischengegangen war, die treue Seele, die ihm in den vergangenen Stunden so gute Dienste geleistet hatte. Die beiden bbc-Reporter waren zu schwer beladen und zu fasziniert von dem Geschehen, um einzuschreiten.

Die Wege des Herrn sind unergründlich.

Hinter sich hörte er die anderen … er sah sie auf den Schirmen, sah, wie sie näher kamen.

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Tags:
Adult, Adventure, Contemporary, Crime, Fiction, Historical, Mystery, Religion, Suspense, Thriller
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