▶ JETZT! Kostenlos lesen Bestseller-Bücher online
  • HOME
  • BUCH
    • Populäres Buch
    • Bücherliste
    • Genre-Liste
  • BLOG
Suche Erweitert
Sign in Sign up
  • HOME
  • BUCH
    • Populäres Buch
    • Bücherliste
    • Genre-Liste
  • BLOG
  • Adult
  • Action
  • Bestseller
  • Romance
  • Fantasy
  • Thrillers
  • Science-fiction

Illuminati - Dan Brown - Kapitel 66

  1. Home
  2. Illuminati - Dan Brown
  3. Kapitel 66
Prev
Next

möglich zu machen. Dann schloss er die Augen und wartete auf das Ende.

Es gab einen gewaltigen Schlag, und der Boden unter ihm erzitterte. Der obere Rand des Sarkophags landete nur Millimeter über Langdons Kopf. Sein rechter Arm, den er bereits zerschmettert gesehen hatte, war auf wundersame Weise unverletzt. Langdon öffnete die Augen und sah einen schmalen hellen Spalt. Der Sarkophag war nicht glatt auf dem Boden zur Ruhe gekommen; der Rand hing noch zum Teil auf den Stützen!

Doch Langdon starrte dem Tod buchstäblich ins Gesicht.

Der Tote, der in diesem Sarkophag seine letzte Ruhe gefunden hatte, klebte am Boden seines Steingrabs, gehalten von zerfallenden Proteinen und Körperflüssigkeiten, wie es häufig bei sich zersetzenden Körpern der Fall ist, und starrte Langdon aus leeren Augenhöhlen an.

Das Skelett verharrte einen Moment in seiner Lage, wie ein vorsichtiger Liebhaber, dann ergab es sich der Gravitation und löste sich vom Boden des Sarkophags. Faulige Knochen und Staub regneten auf Langdon herab.

Bevor er reagieren konnte, tastete eine Hand unter dem Rand des Sarkophags hindurch nach ihm wie ein hungriger Python. Sie fand seinen Hals und drückte zu. Langdon versuchte, gegen die eiserne Faust anzukämpfen, die seinen Kehlkopf zu zerquetschen drohte, doch sein Ärmel war auf der anderen Seite unter dem Rand des Sarkophags eingeklemmt. Er hatte nur eine Hand frei, und eine Hand war zu schwach, um sich dem erstickenden Griff zu entwinden.

Langdon zappelte hilflos in dem kleinen Raum, der ihm zur Verfügung stand, und seine tastenden Füße fanden den unteren Rand des Sarkophags. Er stemmte sich mit letzter Kraft dagegen, während ihm die Sinne zu schwinden drohten. Der Sarkophag bewegte sich nur um Bruchteile eines Millimeters, doch es reichte.

Knirschend rutschte er vollends von den beiden Stützen und landete glatt auf dem Boden. Der Rand krachte auf den Unterarm des Mörders, und Langdon hörte einen unterdrückten Schmerzensschrei. Die Hand löste sich von seinem Hals, zuckte und wand sich in der Dunkelheit. Als der Mörder seinen Arm schließlich ganz unter dem Rand hervorgezogen hatte, fiel der Sarkophag mit einem dumpfen Schlag auf den flachen Marmorboden.

Vollkommene Dunkelheit. Wieder einmal.

Und Stille.

Kein Hämmern gegen den umgekippten Sarkophag. Kein Versuch, ihn umzudrehen und an den eingeschlossenen Langdon zu kommen. Nichts. Langdon lag in der Dunkelheit inmitten modernder Knochen und kämpfte gegen die Dunkelheit an. Seine Gedanken galten Vittoria.

Lebst du noch?

Hätte er gewusst, welches Entsetzen sie erwartete, nachdem sie aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht war, hätte er um ihretwillen gebetet, sie möge tot sein.

94.

Kardinal Mortati saß in der Sixtinischen Kapelle inmitten seiner sprachlosen Brüder vom Kollegium und konnte kaum begreifen, was er hörte.

Vor ihnen, beim Altar und im Schein der Kerzen, hatte der Camerlengo soeben eine Geschichte erzählt – eine Geschichte von so viel Hass und Verrat, dass Mortati am ganzen Leib zitterte. Der Camerlengo hatte von entführten Kardinälen gesprochen, von gebrandmarkten Kardinälen, von ermordeten Kardinälen. Er hatte von dem alten Geheimbund der Illuminati gesprochen – der Name allein beschwor uralte Ängste herauf – und von ihrem Wiederauferstehen und ihrem Racheschwur gegen die Kirche. Mit schmerzerfüllter Stimme hatte er berichtet, dass der tote Papst von den Illuminati ermordet worden war. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern gewesen, als er schließlich die schlimmste Neuigkeit verkündet hatte: Dass eine neue Technologie, Antimaterie genannt, in weniger als zwei Stunden die ganze Vatikanstadt zu zerstören drohe.

Als der Camerlengo endete, schien es Mortati, als hätte Satan selbst die Luft zum Atmen aus der Kapelle gesogen. Niemand war zu einer Regung imstande. Die Worte des Camerlengos hingen in der Dunkelheit.

Das einzige Geräusch, das Mortati nun hörte, war das Summen einer Fernsehkamera im hinteren Bereich – ein unerhörter Vorgang, wie er in der Geschichte der katholischen Kirche während des Konklaves beispiellos war. Doch der Camerlengo hatte darauf bestanden. Er war mit zwei Reportern der bbc in die Kapelle gekommen – einem Mann und einer Frau –, was die fassungslosen Kardinäle hatte erkennen lassen, dass sie seine ernste Ansprache live in die ganze Welt ausstrahlen würden.

Nun trat der Camerlengo vor und sprach direkt in die Kamera. »An die Adresse der Illuminati«, begann er, und seine Stimme wurde eindringlich, »und an die Adresse derjenigen, die sich den Wissenschaften verschrieben haben, sage ich …« Er zögerte. »Sie haben den Krieg gewonnen.«

Die Stille, die diesen Worten folgte, war allumfassend. Mortati hörte das verzweifelte Pochen seines eigenen Herzens.

»Das Rad der Geschichte ist seit langer Zeit in Bewegung«, fuhr der Camerlengo fort. »Ihr Sieg war letzten Endes unausweichlich. Nie zuvor war das so offensichtlich wie zu diesem Zeitpunkt. Die Wissenschaften sind der neue Gott.«

Was sagt er da, dachte Mortati. Hat er den Verstand verloren? Die ganze Welt hört zu!

»Medizin, elektronische Kommunikation, Raumfahrt, genetische Manipulation … das sind die Wunder, von denen wir von heute an unseren Kindern erzählen. Es sind die Wunder, die wir als Beweis dafür ansehen, dass die Wissenschaften uns alle Antworten geben. Die alten Geschichten von der unbefleckten Empfängnis, von brennenden Sträuchern und sich teilenden Ozeanen sind bedeutungslos geworden … Gott selbst ist obsolet geworden! Die Wissenschaft hat den Kampf gewonnen. Wir kapitulieren.«

Verwirrtes Gemurmel und befremdete Gesichter in der Kapelle.

»Doch der Sieg der Wissenschaft«, fuhr Camerlengo Ventresca fort, und seine Stimme wurde noch eindringlicher, »hat uns alle einen Preis gekostet. Einen sehr hohen Preis.«

Stille.

»Die Wissenschaft mag das tägliche Elend und die Arbeit erleichtert und gelindert und uns eine Vielzahl von Geräten gebracht haben, die uns das Leben bequem und unterhaltsam gestalten, doch sie hat uns zugleich eine Welt ohne jede Ordnung beschert. Unsere Sonnenuntergänge bestehen nur noch aus Wellenlängen und Frequenzen. Die Komplexität unseres Universums ist aufgeteilt in eine Reihe mathematischer Gleichungen. Sogar unser Selbstwert als menschliche Wesen wurde zerstört. Die Wissenschaft behauptet, dass die Erde und die Menschen darauf nichts weiter sind als ein bedeutungsloser Fleck in einem viel größeren Ganzen. Ein kosmischer Unfall.« Er schwieg einen Augenblick; dann fuhr er fort: »Die Technologie, die uns zu vereinen versprach, teilt uns. Jeder von uns ist heutzutage elektronisch mit der ganzen Welt verbunden, und doch fühlen wir uns unsäglich einsam. Wir werden bombardiert mit Gewalt, Zwist, Teilung und Betrug. Skeptizismus hat sich zu einer Tugend entwickelt. Zynismus und die ständige Forderung nach Beweisen sind zu aufgeklärtem Gedankengut avanciert. Ist es ein Wunder, dass die Menschen heute mutloser und niedergeschlagener sind als je zuvor in der Geschichte? Gibt es irgendetwas, das für die Wissenschaft heilig ist? Sie sucht nach Antworten, indem sie mit ungeborenen Föten experimentiert. Sie maßt sich sogar an, die Erbsubstanz des Menschen zu manipulieren. Sie zerschmettert Gottes Welt in immer kleinere Bruchstücke, auf der Suche nach dem Sinn … und alles, was sie findet, sind weitere Fragen.«

Mortati starrte den Camerlengo voll Ehrfurcht an. Seine Worte besaßen eine fast hypnotische Eindringlichkeit. Seine Bewegungen und seine Stimme waren von einer physischen Kraft, wie der alte Kardinal sie noch niemals vor einem vatikanischen Altar erlebt hatte, geschmiedet aus tiefster Überzeugung und Traurigkeit.

»Der alte Krieg zwischen Wissenschaft und Religion ist vorbei«, sagte der Camerlengo. »Sie haben gewonnen. Aber Ihr Sieg war nicht fair. Sie haben nicht gewonnen, indem Sie Antworten geliefert hätten. Sie haben gewonnen, weil Sie die menschliche Gesellschaft so radikal verändert haben, dass die Wahrheiten, die wir einst als leuchtende Wegweiser betrachteten, heute als unzutreffend dastehen. Die Religion kann nicht mithalten. Die Wissenschaft wächst explosionsartig und vermehrt sich wie ein Virus. Jeder neue Durchbruch öffnet Türen für weitere Durchbrüche. Die Menschheit benötigte Jahrtausende, um vom Rad zum Automobil fortzuschreiten, doch vom Automobil zur Weltraumfahrt waren es nur ein paar Jahrzehnte. Heute messen wir den wissenschaftlichen Fortschritt in Wochen. Wir geraten außer Kontrolle. Der Abgrund zwischen uns einzelnen Menschen wird tiefer und tiefer – und weil die Religion auf der Strecke bleibt, finden wir uns in einem spirituellen Nichts wieder. Wir sehnen uns nach einer Bedeutung, wir schreien danach. Glauben Sie mir, wir schreien! Wir glauben Ufos zu sehen, nehmen an spiritistischen Sitzungen teil, schlucken bewusstseinserweiternde Drogen – all diese exzentrischen Ideen unter dem Deckmantel der Wissenschaft und doch schamlos irrational. Dies sind die verzweifelten Rufe der modernen Seele, einsam und gequält, verkrüppelt durch ihre eigene Erleuchtung und ihre Unfähigkeit, Bedeutung in irgendetwas zu erkennen, das abseits von Technologie zu finden ist.«

Mortati beugte sich unwillkürlich in seinem Sitz vor. Die anderen Kardinäle hingen wie er an den Lippen des Camerlengos – und nicht nur sie, sondern die ganze Welt. Der Camerlengo sprach ohne jede Hinweise auf die Heilige Schrift oder Jesus Christus. Er sprach in aufgeklärten Begriffen, unverblümt und klar. Irgendwie gelang es ihm, die moderne Sprache zu treffen, als würden ihm die Worte von Gott selbst in den Mund gelegt, als verkündete er die uralte Botschaft. In diesem Augenblick erkannte Mortati einen der Gründe dafür, dass der verstorbene Papst so große Stücke auf den jungen Geistlichen gehalten hatte. In einer Welt voller Apathie, Zynismus und Vergötterung der Technologie waren Männer wie Camerlengo Ventresca – Realisten, die so zu den Seelen der Menschen sprachen, wie er es gerade tat –, die einzige Hoffnung der Kirche.

Der Camerlengo wurde energisch. »Die Wissenschaftler, sagen Sie, werden uns retten. Die Wissenschaft, sage ich, hat uns zerstört. Seit den Tagen Galileos war die Kirche bemüht, den unbarmherzigen Vormarsch der Wissenschaften zu verlangsamen. Manchmal mit den falschen Mitteln, doch stets mit der besten Absicht. Dennoch waren die Versuchungen zu groß für die Menschen, um zu widerstehen. Ich warne Sie nachdrücklich – sehen Sie sich um. Die Wissenschaft hat ihre Versprechen nicht eingelöst. Diese Versprechen haben nichts weiter hervorgebracht als Umweltverschmutzung und Chaos. Wir sind eine zerrüttete und hektische Spezies, und wir bewegen uns auf einem Weg, der zu unserer eigenen Zerstörung führt.«

Der Camerlengo schwieg für einen

Prev
Next

SIE KÖNNEN AUCH MÖGEN

Sakrileg – The Da Vinci Code
Sakrileg – The Da Vinci Code
May 12, 2020
Inferno
Inferno – Dan Brown
May 12, 2020
Das verlorene Symbol
Das verlorene Symbol
May 12, 2020
Origin
Origin – Dan Brown
May 12, 2020
Tags:
Adult, Adventure, Contemporary, Crime, Fiction, Historical, Mystery, Religion, Suspense, Thriller
  • HOME
  • Copyright
  • Privacy Policy
  • DMCA Notice
  • ABOUT US
  • Contact Us

© 2019 Das Urheberrecht liegt beim Autor der Bücher. All rights reserved