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Illuminati - Dan Brown - Kapitel 37

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Die Metalllade, auf der die Kiste ruhte, rollte ihnen entgegen, und die Oberseite des Behälters wurde sichtbar.

»Kein Schloss?«, fragte Vittoria überrascht, als sie den einfachen Riegel bemerkte.

»Nein, niemals. Manchmal müssen Dokumente sehr schnell in Sicherheit gebracht werden. Bei Überschwemmungen oder Feuer, zum Beispiel.«

»Machen Sie’s schon auf.«

Langdon benötigte keine zweite Aufforderung. Der Traum seines akademischen Lebens lag vor ihm, doch die dünne Luft im Tresor trug ihren Teil dazu bei, dass er den Moment nicht länger auskostete. Er schob den Riegel zurück und hob den Deckel an. In der Kiste lag eine schwarze Segeltuchhülle. Die Luftdurchlässigkeit war lebenswichtig, um den Inhalt zu schützen. Mit beiden Händen griff Langdon in die Kiste und hob den Stoffumschlag vorsichtig heraus.

»Ich hatte eigentlich eine Schatztruhe erwartet«, sagte Vittoria. »Wenn Sie mich fragen, so sieht es eher aus wie eine Kissenhülle.«

»Kommen Sie mit«, erwiderte Langdon. Er trug die Stoffhülle vor sich her wie ein geheiligtes Opfer und ging damit zur Mitte des Tresors, wo der in Archiven übliche Lesetisch mit gläserner Platte stand. Die zentrale Position diente dazu, die Dokumente möglichst wenig zu bewegen; gleichzeitig boten die Regale ringsum eine gewisse Privatsphäre. In den Gewölben der großen Archive wurden bahnbrechende Erkenntnisse gewonnen, und die meisten Akademiker mochten überhaupt nicht, wenn Konkurrenten ihnen bei ihren Arbeiten über die Schulter sahen.

Langdon legte die Hülle auf den Tisch und knöpfte sie auf. Vittoria stand neben ihm und schaute zu. Er kramte in einer Schublade mit Werkzeugen und fand schließlich die mit Filz gepolsterten Flachpinzetten, die Archivare zum Umblättern antiker Seiten benutzten. Langdons Aufregung stieg ins Unermessliche. Er befürchtete beinahe, jeden Augenblick daheim in Cambridge aus einem Traum aufzuwachen und vor einem Stapel Klausuren zu sitzen, die er korrigieren musste. Er atmete tief durch und öffnete den Stoffumschlag. Mit zitternden Fingern schob er das Werkzeug hinein.

»Entspannen Sie sich«, sagte Vittoria. »Es ist Papier, kein Plutonium.«

Langdon packte den Stapel Papier im Innern und hielt ihn an Ort und Stelle fest, während er den Stoff nach hinten wegzog – die gewöhnliche Prozedur, um das Artefakt möglichst schonend aus seiner Hülle zu ziehen. Erst als die Hülle ganz entfernt war und Langdon das Untersuchungslicht eingeschaltet hatte, beruhigte sich sein Atem wieder.

Vittoria sah im Schein des roten Lichts wie ein Gespenst aus. »Ziemlich kleine Blätter«, sagte sie mit ehrfürchtiger Stimme.

Langdon nickte. Die Blätter waren nicht größer als Taschenbuchseiten. Das Deckblatt war kunstvoll mit Titel, Datum und Galileos eigenhändiger Unterschrift geschmückt.

Langdon vergaß seine beengte Umgebung, seine Klaustrophobie und die schreckliche Lage, die ihn hierher geführt hatte. Er starrte voller Staunen auf das vor ihm liegende Manuskript. Derart hautnahe Begegnungen mit der Geschichte ließen ihn stets vor Ehrfurcht erstarren … als stünde er vor der Mona Lisa und sähe die Pinselstriche mit eigenen Augen.

Der vergilbte, stumpfe Papyrus ließ keinen Zweifel an seinem Alter und seiner Echtheit aufkommen, doch von dem unausweichlichen Verbleichen abgesehen war das gesamte Dokument in fantastischem Zustand. Langdon betrachtete die kunstvolle Schrift auf der ersten Seite, und seine Sicht verschwamm ein wenig wegen der trockenen Luft. Vittoria stand schweigend neben ihm.

»Geben Sie mir bitte einen Spatel, Vittoria.« Langdon deutete auf die mit Spezialwerkzeugen gefüllte Schublade. Sie reichte ihm den Spatel, und er schob die Klinge unter das Deckblatt, um die erste Seite aufzuschlagen.

Die erste Seite war in Langschrift beschrieben; die winzigen kalligrafischen Zeichen kaum zu entziffern. Langdon bemerkte sogleich, dass es weder Zahlen noch Diagramme gab. Es handelte sich um einen Aufsatz.

»Heliozentrizität«, sagte Vittoria und übersetzte damit die Kapitelüberschrift auf der ersten Seite. Sie überflog den Text. »Sieht aus, als würde Galileo das Modell ein für alle Mal von sich weisen. Es ist auf Altitalienisch, deswegen würde ich meine Hand für die Übersetzung nicht ins Feuer legen.«

»Vergessen Sie’s«, sagte Langdon. »Wir suchen nach Formeln. Mathematik, die reine Sprache.« Er benutzte den Spatel, um weitere Seiten umzublättern. Ein weiterer Aufsatz. Keine Mathematik, keine Diagramme. Langdon bekam in den Handschuhen feuchte Finger.

»Die Bewegung der Planeten«, übersetzte Vittoria die Überschrift.

Langdon runzelte die Stirn. An jedem anderen Tag hätte er sich voller Faszination dem Text gewidmet. Es war unglaublich, doch das heutige Planetenmodell, durch hochauflösende Teleskope beobachtet, stimmte bis ins Detail mit dem Modell überein, das Galileo vor Jahrhunderten entwickelt hatte.

»Keine Mathematik«, sagte Vittoria. »Er schreibt über umgekehrte Bewegung und über elliptische Orbits, wenn ich mich nicht irre.«

Elliptische Orbits. Langdon rief sich ins Gedächtnis, dass ein großer Teil von Galileos Problemen damit begonnen hatte, dass er die Planetenbewegungen als elliptisch beschrieb. Der Vatikan bestand auf der Vollkommenheit der Kreisbewegung und auf der Behauptung, dass die Himmelsgeometrie kreisförmig sein müsse. Galileos Illuminati jedoch erkannten auch die Perfektion der Ellipse und die mathematische Erhabenheit zweier Brennpunkte.

»Die nächste Seite«, sagte Vittoria.

Langdon blätterte um.

»Mondphasen und Gezeitenbewegungen«, übersetzte sie. »Keine Zahlen, keine Diagramme.«

Langdon blätterte weiter. Wieder nichts. Er blätterte ein Dutzend Seiten oder mehr um. Nichts, nichts und wieder nichts.

»Ich dachte, dieser Typ sei Mathematiker gewesen«, sagte Vittoria. »Das hier ist nur Text.«

Langdon spürte, wie er allmählich unter Atemnot zu leiden begann. Seine Hoffnungen schwanden dahin.

»Nichts«, sagte Vittoria. »Keine Mathematik. Ein paar Daten, ein paar Zahlen, aber keine Formeln, nichts, das nach einem Hinweis aussieht.«

Langdon blätterte bis zur letzten Seite und seufzte. Auch sie enthielt nur Text.

»Ziemlich kurzes Werk«, sagte Vittoria und runzelte die Stirn.

Langdon nickte.

»Merda, wie wir in Rom zu sagen pflegen.«

»Scheiße« – das trifft es genau, dachte Langdon. Sein Spiegelbild im Glas schien spöttisch zu grinsen, wie die Reflexion im Erkerfenster zu Hause, am frühen Morgen. Ein alterndes Gespenst. »Es muss aber irgendetwas drinstehen!«, sagte er, und die offenkundige Verzweiflung in seiner Stimme überraschte ihn selbst. »Das segno ist hier irgendwo versteckt. Ich weiß, dass es hier drin ist!«

»Vielleicht haben Sie sich mit DIII ja auch geirrt?«

Langdon starrte sie an.

»Also schön«, gestand sie, »DIII ergibt einen Sinn. Aber vielleicht ist es kein mathematischer Hinweis?«

»Lingua pura. Was sonst sollte es sein, wenn nicht Mathematik?«

»Kunst?«

»Aber es gibt weder Diagramme noch Bilder in diesem Buch!«, gab Langdon zu bedenken.

»Ich weiß nur, dass lingua pura eine andere Sprache als Italienisch meint. Mathematik scheint mir der logische Schluss.«

»Genau meine Meinung.« Langdon wollte sich nicht so rasch geschlagen geben. »Die Zahlen sind vielleicht ausgeschrieben. Die Formeln sind in Worte gekleidet, nicht in Gleichungen.«

»Es wird sicher einige Zeit dauern, sämtliche Seiten zu lesen.«

»Zeit haben wir aber nicht. Wir müssen uns die Arbeit teilen.« Langdon blätterte zum Anfang des Manuskripts zurück. »Ich kann genug Italienisch, um geschriebene Zahlen zu erkennen.« Mit seinem Spatel teilte er den Stapel Seiten wie ein Kartenspiel und legte Vittoria das erste halbe Dutzend Blätter hin. »Es muss irgendwo in diesem Manuskript sein. Ich bin ganz sicher.«

Vittoria blätterte die erste Seite mit der Hand um.

»Nehmen Sie einen Spatel«, ermahnte sie Langdon.

»Ich trage doch Handschuhe!«

»Trotzdem. Benutzen Sie einen Spatel.« Langdon reichte ihr eines der Instrumente aus der Lade.

»Spüren Sie es eigentlich auch?«, fragte sie.

»Was?«

»Kurzatmigkeit.«

Langdon nickte. Er litt ebenfalls unter Atemnot. Die Luft verbrauchte sich schneller, als er erwartet hatte. Er wusste, dass sie sich beeilen mussten. Die Suche nach verborgenen Andeutungen in antiker Literatur war nichts Neues für ihn, doch in der Regel blieben ihm mehr als ein paar Minuten, um ein Rätsel zu lösen. Ohne ein weiteres Wort senkte er den Kopf und begann die erste Seite seines Stapels zu übersetzen.

Zeig dich endlich, verdammt! Zeig dich!

53.

Irgendwo in Rom stapfte eine dunkle Gestalt durch einen unterirdischen Tunnel. Die alte Passage war nur von Fackellicht erhellt, was die Luft heiß und stickig machte. Ein Stück voraus hallten die verängstigten Stimmen von Männern durch die Dunkelheit, die vergeblich um Hilfe riefen.

Die dunkle Gestalt umrundete eine Biegung. Alles war genauso, wie sie es verlassen hatte – vier alte Männer, verängstigt und eingesperrt in einer kleinen Zelle mit einer rostigen Gittertür.

»Qui êtes-vous?«, fragte einer von ihnen auf Französisch. »Was wollen Sie von uns?«

»Hilfe!«, rief ein anderer auf Deutsch. »Lassen Sie uns gehen!«

»Wissen Sie überhaupt, wer wir sind?«, fragte ein dritter mit spanischem Akzent.

»Ruhe!«, befahl die dunkle Gestalt mit rauer Stimme. Das Wort besaß etwas Endgültiges.

Der vierte Gefangene, ein Italiener, still und nachdenklich, starrte in das düstere Schwarz der Augen des Fremden und hätte schwören können, darin die Hölle selbst zu sehen. Gott sei uns allen gnädig, dachte er.

Der Hashishin warf einen Blick auf seine Uhr und wandte sich dann wieder seinen Gefangenen zu. »Also schön«, sagte er. »Wer ist der Erste?«

54.

Im Innern des Büchertresors Nummer zehn überflog Robert Langdon italienische Kalligrafie auf der Suche nach ausgeschriebenen Zahlen. Mille … cento … uno, due, tre … cinquanta. Ich brauche eine Spur! Irgendetwas, verdammt!

Als er auf der unteren Zeile des Blattes angelangt war, blätterte er mithilfe des Spatels um und stellte fest, dass er Schwierigkeiten hatte, das Instrument ruhig zu halten. Ein paar Minuten später wurde ihm bewusst, dass er den Spatel weggelegt hatte und die Seiten mit der Hand wendete. Hoppla, dachte er mit dem dumpfen Gefühl, etwas Unrechtes zu tun. Der Sauerstoffmangel beeinträchtigte sein Denkvermögen. Sieht ganz danach aus, als würde ich in der Bibliothekarshölle schmoren.

»Das wurde aber auch höchste Zeit!«, ächzte Vittoria, als sie es bemerkte. Sie ließ ihren Spatel fallen und folgte seinem Beispiel.

»Hatten Sie bereits Glück?«

Vittoria schüttelte den Kopf. »Nichts, das nach Mathematik ausgesehen hätte. Ich überfliege die Seiten, aber nichts von alledem sieht nach versteckten Hinweisen aus.«

Langdon hatte zunehmend Mühe, die kleingeschriebenen Buchstaben zu entziffern. Sein Italienisch war lückenhaft, und die archaische Sprache machte seine Übersetzungsbemühungen zu einer langwierigen Angelegenheit. Vittoria war vor Langdon mit ihrem Stapel fertig und beobachtete ihn entmutigt beim Lesen. Sie beugte sich vor, um noch einmal von vorne anzufangen.

Als Langdon mit seinen Blättern durch war, stieß er einen leisen Fluch aus und wandte sich zu Vittoria. Sie

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Tags:
Adult, Adventure, Contemporary, Crime, Fiction, Historical, Mystery, Religion, Suspense, Thriller
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