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Illuminati - Dan Brown - Kapitel 14

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diese Weise die Elektronen weggerissen. Der exakte Vorgang war sein Geheimnis, doch er injizierte simultan nackte Elektronen in den Beschleuniger.«

Langdon begriff überhaupt nichts mehr. Er fragte sich, ob die beiden Wissenschaftler überhaupt noch in seiner Sprache diskutierten.

Kohler zögerte. Die Furchen auf seiner Stirn wurden tiefer, während er nachdachte. Plötzlich atmete er hörbar durch; dann sank er wie von einer Kugel getroffen in sich zusammen. »Rein technisch betrachtet würde das bedeuten …«

»Genau.« Vittoria nickte. »Ziemlich große Mengen.«

Kohler wandte den Blick erneut auf den Behälter vor sich. Verunsichert richtete er sich in seinem Rollstuhl auf und schaute durch das Okular. Lange Zeit sagte er kein Wort, doch als er sich schließlich zurücklehnte, standen dicke Schweißperlen auf seiner Stirn. Die Falten auf seinem Gesicht waren verschwunden. Seine Stimme war ein heiseres Flüstern. »Mein Gott, Vittoria … Sie haben es tatsächlich geschafft!«

Vittoria nickte. »Mein Vater hat es geschafft.«

»Ich … ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll.«

Vittoria wandte sich zu Langdon um. »Möchten Sie auch einen Blick darauf werfen?« Sie deutete auf das elektronische Gerät.

Ohne zu wissen, was ihn erwartete, trat Langdon vor. Aus einer Entfernung von wenig mehr als einem halben Meter schien der Behälter leer. Was immer sich darin befand, es war unendlich klein. Langdon blickte durch das Okular. Es dauerte einen Augenblick, bevor das Bild scharf wurde.

Dann sah er es.

Das Objekt befand sich nicht am Boden des Behälters, wie er es erwartet hätte, sondern es schwebte tatsächlich in der Mitte, eine schimmernde Kugel aus einer quecksilberähnlichen Flüssigkeit, wie von Magie gehalten. Metallische Wellen zogen über die Oberfläche des Gebildes, das Langdon an ein Video über einen Wassertropfen in Schwerelosigkeit erinnerte. Obwohl er wusste, dass der Tropfen mikroskopisch klein war, erkannte er jede Einzelheit, jede Welle, jedes Schwanken des schwebenden Plasmaballs.

»Es … schwebt«, flüsterte er.

»Das ist auch besser so, glauben Sie mir«, erwiderte Vittoria. »Antimaterie ist extrem instabil. Energetisch gesprochen ist sie das genaue Gegenteil von Materie. Beide löschen sich augenblicklich gegenseitig aus, wenn sie miteinander in Berührung kommen. Antimaterie am Kontakt mit Materie zu hindern, ist eine große technologische Herausforderung, weil einfach alles auf der Erde aus Materie besteht. Die Proben müssen gelagert werden, ohne irgendetwas zu berühren, nicht einmal Luft.«

Langdon wusste nicht, was er sagen sollte. Also in einem Vakuum.

»Diese Antimateriefallen«, unterbrach Kohler, während er mit einem Finger über eine der Säulen aus Edelstahl strich wie ein staunender kleiner Junge. »Hat Ihr Vater sie entworfen?«

»Offen gestanden, sie sind meine Entwicklung.«

Kohler blickte auf.

»Mein Vater stellte die ersten Antimateriepartikel her«, fuhr Vittoria bescheiden fort, »doch er wusste nicht, wie er sie lagern sollte. Ich schlug Magnetfelder vor. Luftdichte Hüllen aus Nano-Verbundstoffen mit entgegengesetzten Elektromagneten an jedem Ende.«

»Mir scheint, das Genie Ihres Vaters hat abgefärbt.«

»Nicht wirklich. Ich habe die Idee aus der Natur entliehen. Portugiesische Galeeren fangen Fische zwischen ihren Tentakeln mithilfe von Nesseln, die sie aus allen Richtungen auf die Fische abschießen. Das gleiche Prinzip kommt hier zur Anwendung. Jeder Behälter ist mit zwei Elektromagneten ausgerüstet, einer oben, einer unten. Die entgegengesetzten Magnetfelder überschneiden sich in der Mitte des Behälters und halten die Antimaterie dort fest, mitten im Vakuum.«

Langdon blickte erneut auf den Behälter. Antimaterie, die schwerelos in einem Vakuum schwebte, ohne irgendetwas zu berühren. Kohler hatte Recht. Es war eine geniale Konstruktion.

»Wo befindet sich die Energiequelle für die Magneten?«, fragte Kohler.

Vittoria deutete auf die Edelstahlsäulen. »Dort drin. Die Behälter werden in einen speziellen Adapter gesteckt, der sie kontinuierlich lädt, sodass die Magneten niemals ausfallen können.«

»Und wenn das Feld zusammenbricht?«

»Das ist doch offensichtlich. Die Antimaterie fällt auf den Boden des Behälters, und wir beobachten eine Annihilation.«

»Annihilation?«, warf Langdon ein. Der Klang des Wortes gefiel ihm nicht.

Vittoria wirkte unbeeindruckt. »Ja. Wenn Antimaterie und Materie miteinander in Berührung kommen, werden beide augenblicklich zerstört. Physiker nennen diesen Vorgang Annihilation.«

»Oh.« Langdon nickte.

»Es ist die einfachste Reaktion im gesamten Universum. Wenn ein Partikel Materie und ein Partikel Antimaterie zusammentreffen, kommt es zur vollständigen Zerstrahlung, und dabei entstehen zwei neue Partikel, die wir Photonen nennen. Ein Photon ist sozusagen ein winziges Wölkchen Licht.«

Langdon hatte von Photonen gelesen – Lichtpartikeln –, der reinsten Form von Energie. Er beschloss, lieber nicht nach Captain Kirk und den Photonentorpedos zu fragen, die die Enterprise gegen Klingonen einsetzte. »Also sehen wir einen winzigen Lichtblitz, wenn die Antimaterie zu Boden fällt?«

Vittoria zuckte die Schultern. »Kommt darauf an, was Sie unter ›winzig‹ verstehen. Ich werde es Ihnen zeigen.« Sie griff nach dem Behälter und begann, ihn aus seinem Adapter zu schrauben.

Kohler stieß einen entsetzten Schrei aus und sprang vor, um ihre Hände wegzuschlagen. »Vittoria! Sind Sie wahnsinnig?«

22.

Kohler hatte sich aus dem Rollstuhl erhoben und stand unsicher schwankend auf zwei verkrüppelten Beinen. Sein Gesicht war weiß vor Angst. »Vittoria! Sie dürfen diese Falle nicht entfernen!«

Langdon beobachtete verständnislos das Geschehen. Er begriff die plötzliche Panik des Direktors nicht.

»Fünfhundert Nanogramm!«, rief Kohler. »Wenn das magnetische Feld zusammenbricht …«

»Herr Direktor, es ist absolut sicher«, beruhigte ihn Vittoria. »Jede Antimateriefalle ist mit einer Sicherung ausgerüstet – einer Batterie für den Fall, dass die Stromversorgung zusammenbricht oder die Falle aus ihrer Halterung genommen wird. Die Probe bleibt in ihrem Magnetfeld gefangen, selbst wenn ich den Behälter herausnehme.«

Kohler blickte sie unsicher an. Dann sank er zögernd in seinen Rollstuhl zurück.

»Die Batterien aktivieren sich automatisch«, fuhr Vittoria fort. »Sobald die Energieversorgung unterbrochen wird. Sie reichen für vierundzwanzig Stunden. Wie ein Reservetank.« Sie wandte sich zu Langdon um, als hätte sie sein Unbehagen gespürt. »Antimaterie besitzt ein paar ganz und gar erstaunliche Eigenschaften, Mr. Langdon, die sie äußerst gefährlich machen. Eine Probe von zehn Milligramm – so groß wie ein Sandkorn – enthält der Theorie nach genauso viel Energie wie zweihundert Tonnen konventioneller Raketentreibstoff.«

Langdons Verstand geriet erneut ins Rotieren.

»Antimaterie ist die Energiequelle von morgen. Tausend Mal wirksamer als Nuklearenergie. Einhundert Prozent Effizienz. Keine Nebenprodukte. Keine Strahlung. Keine Umweltverschmutzung. Ein paar Gramm Antimaterie reichen aus, um eine Großstadt eine Woche lang mit Energie zu versorgen.«

Ein paar Gramm? Langdon wich erschrocken von den Pfeilern zurück.

»Keine Sorge«, versicherte Vittoria. »Diese Proben hier sind viel kleiner. Millionstel Gramm. Relativ harmlos.« Sie griff erneut nach dem Behälter und schraubte ihn aus seiner Fassung.

Kohler zuckte nervös, doch diesmal ließ er es geschehen. Als der Kontakt zum Adapter unterbrochen war, ertönte ein lautes Piepsen, und in der Nähe des Behälterbodens leuchtete ein Display auf. Rote Zahlen blinkten und zählten rückwärts:

24:00:00 …

23:59:59 …

23:59:58 …

Langdon starrte auf das Display und hatte das unangenehme Gefühl, eine Zeitbombe vor sich zu haben.

»Die Batterie«, erklärte Vittoria, »läuft volle vierundzwanzig Stunden, bevor sie leer ist. Sie lädt sich wieder auf, sobald der Behälter in seine Fassung gesetzt wird. Es ist eine Sicherheitsmaßnahme, aber sie ermöglicht auch einen einfachen Transport.«

»Transport?« Kohler sah aus wie vom Donner gerührt. »Sie nehmen dieses Zeug mit aus dem Labor?«

»Selbstverständlich nicht«, erwiderte Vittoria. »Aber die Transportfähigkeit ermöglicht uns, die Substanz zu studieren.«

Vittoria führte Kohler und Langdon zur anderen Seite des Labors. Sie zog einen Vorhang beiseite, und ein Fenster kam zum Vorschein, hinter dem ein weiterer großer Raum lag. Die Wände, die Decke, der Boden, alles war vollständig mit Stahl ausgekleidet. Der Raum erinnerte Langdon an den Tank eines großen Ölfrachters, mit dem er einmal nach Neu Guinea gefahren war, um die Körperbemalung der Hanta zu studieren.

»Wir benutzen diesen Raum als Annihilationskammer«, erklärte Vittoria.

»Wollen Sie damit etwa andeuten, dass Sie tatsächlich Annihilationen beobachtet haben?«, fragte Kohler.

»Mein Vater war fasziniert von der Physik des Urknalls – große Mengen Energie aus winzigen Mengen Materie.« Vittoria zog eine Stahlschublade unter dem Fenster auf. Sie legte die Falle hinein und schloss die Lade wieder. Dann zog sie an einem Hebel neben der Schublade. Einen Augenblick später erschien die Antimateriefalle auf der anderen Seite des Fensters. Sie rollte sanft über den Metallboden, bis sie fast genau in der Mitte der Kammer liegen blieb.

Vittoria lächelte angespannt. »Sie stehen im Begriff, Ihre erste Materie-Antimaterie-Annihilation zu beobachten. Ein paar Millionstel Gramm, eine vergleichsweise winzige Probe.«

Langdon starrte auf den kleinen Behälter, der einsam in der Mitte der riesigen Kammer lag. Auch Kohler sah verunsichert durch das Fenster.

»Normalerweise müssten wir jetzt volle vierundzwanzig Stunden warten, bis die Batterien leer sind, doch diese Kammer ist im Boden mit Magneten ausgerüstet, die stärker sind als die Magnete in der Falle und die Suspension der Positronen überwinden können. Sobald Antimaterie und Materie sich berühren …«

»Annihilation«, flüsterte Kohler.

»Eine Sache noch«, fuhr Vittoria fort. »Bei der Annihilation wird reine Energie freigesetzt. Einhundert Prozent der Masse werden in Photonen umgewandelt. Also blicken Sie nicht direkt auf die Probe. Schirmen Sie Ihre Augen ab.«

Langdon war misstrauisch, doch jetzt beschlich ihn das Gefühl, als übertriebe sie ein wenig. Sehen Sie nicht direkt auf die Probe? Diese Antimateriefalle war mehr als dreißig Meter weit weg, hinter einer ultradicken Wand aus getöntem Plexiglas! Mehr noch, die Probe in der Falle war winzig, so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen war. Die Augen abschirmen?, dachte Langdon. Wie viel Energie soll denn in so einer winzigen Probe …?

Vittoria drückte auf einen Knopf.

Langdon wurde augenblicklich geblendet. Ein unglaublich heller Lichtpunkt erstrahlte in der Falle und breitete sich in einer Schockwelle aus reinem weißen Licht in alle Richtungen aus. Sie donnerte mit überwältigender Macht gegen die Plexiglasscheibe. Langdon stolperte zurück, als die Wucht der Detonation den umliegenden Fels erschütterte. Einen Augenblick lang herrschte eine alles überstrahlende Helligkeit, dann kollabierte sie in sich selbst und erlosch, als hätte es sie nie gegeben.

Langdon blinzelte in Panik, während sein normales Augenlicht langsam zurückkehrte. Er spähte in das schwelende Innere der Kammer. Der Behälter am Boden war verschwunden. Verdampft. Nicht eine Spur war zurückgeblieben.

Es war wie ein Wunder. »Mein … Gott!«, krächzte er.

Vittoria nickte traurig.

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Adult, Adventure, Contemporary, Crime, Fiction, Historical, Mystery, Religion, Suspense, Thriller
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