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Finsternis im Wunderland - Kapitel 1

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Buch

Seit zehn Jahren ist Alice in einem düsteren Hospital gefangen. Alle halten sie für verrückt, während sie selbst sich an nichts erinnert. Weder, warum sie sich an diesem grausamen Ort befindet, noch, warum sie jede Nacht Albträume von einem Mann mit Kaninchenohren quälen. Als ein Feuer im Hospital ausbricht, gelingt Alice endlich die Flucht. An ihrer Seite ist ihr einziger Freund: Hatcher, der geisteskranke Axtmörder aus der Nachbarzelle. Doch nicht nur Alice und Hatcher sind frei. Ein dunkles Wesen, das in den Tiefen des Irrenhauses eingesperrt war, ist ebenfalls entkommen und jagt die beiden. Erst wenn Alice dieses Ungeheuer besiegt, wird sie die Wahrheit über sich herausfinden – und was das weiße Kaninchen ihr angetan hat …

Autorin

Die Amerikanerin Christina Henry ist als Fantasyautorin bekannt für ihre finsteren Neuerzählungen von literarischen Klassikern wie »Alice im Wunderland«, »Peter Pan« oder »Die kleine Meerjungfrau« sowie für ihre Bestsellerreihe »Black Wings«. Ihr Roman »Die Chroniken von Alice. Finsternis im Wunderland« wurde 2015 zum besten Science-Fiction- und Fantasy-Buch bei Amazon gewählt. Christina Henry liebt Langstreckenläufe, Bücher und Samurai- oder Zombiefilme. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Chicago.

CHRISTINA HENRY

DIE

CHRONIKEN VON

ALICE

FINSTERNIS IM

WUNDERLAND

Roman

Deutsch von Sigrun Zühlke

Die Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel »Alice« bei Ace, New York.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Copyright der Originalausgabe © 2015 by Tina Raffaele

All rights reserved including the right

of reproduction in whole or in part in any form.

This edition is published by arrangement with Berkley,

an imprint of Penguin Publishing Group,

a division of Penguin Random House LLC.

Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2020 by Penhaligon

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Catherine Beck

Covergestaltung: Melanie Korte, Inkcraft,

nach einer Originalvorlage von Titan Books

Coverdesign: Julia Lloyd

BL · Herstellung: sam

Satz und E-Book-Konvertierung: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN: 978-3-641-25633-3

V001

www.penhaligon.de

Für Danielle Stockley,

weil du an Maddy und Alice und mich geglaubt hast

KAPITEL

1

Wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte, sich bis ganz nach oben streckte, die Wange an die Wand legte und den Kopf nach links drehte, konnte sie durch die Gitterstäbe gerade so den Rand des Monds sehen. Eine Scheibe Käse, eine Scheibe Kuchen, eine Tasse Tee, um der Höflichkeit Genüge zu tun. Einmal hatte ihr jemand eine Tasse Tee angeboten, jemand mit blaugrünen Augen und langen Ohren. Komisch, dass sie sich nicht an sein Gesicht erinnern konnte. Dieser Teil ihrer Erinnerung war neblig, wie in Rauch gehüllt, abgesehen von den Augen und Ohren. Und die Ohren waren lang und pelzig gewesen.

Als man sie gefunden hatte, hatte sie nichts anderes gesagt als: »Das Kaninchen. Das Kaninchen. Das Kaninchen.« Wieder und wieder. Immer wieder. Und jedes Mal wurde sie für verrückt erklärt. Alice wusste, dass sie nicht verrückt war. Vielleicht. Nicht richtig. Doch die Pulver, die sie ihr gaben, machten die ganze Welt unscharf und schräg, und manchmal fühlte sie sich tatsächlich verrückt.

Alles war genau so passiert, wie sie es erzählte hatte, als sie wieder mehr sagen konnte als nur »das Kaninchen«. Dor und sie waren zu Dors Geburtstag in die Alte Stadt gegangen. Sechzehnter Geburtstag. Sechzehn Kerzen auf deinem Kuchen, eine Scheibe Kuchen und eine Tasse Tee für dich, meine Liebe. Sie waren beide hineingegangen, doch nur Alice war wieder herausgekommen. Zwei Wochen später war sie blutüberströmt wieder aufgetaucht und hatte von Tee und einem Kaninchen gefaselt und ein Kleid getragen, das nicht ihres war. Rot lief es an den Innenseiten ihrer Beine entlang, und blau waren die Flecken an ihren Oberschenkeln, wo Finger sie gepackt hatten.

Ihre Hand berührte unwillkürlich ihre linke Wange und befühlte die lange, wulstige Narbe, die vom Haaransatz am Wangenknochen entlang bis zu ihrer Oberlippe verlief. Ihr Gesicht war aufgerissen gewesen, als man sie gefunden hatte, und sie hatte nicht sagen können, wie das geschehen war oder warum. Es war eine ganze Weile aufgerissen geblieben, das Blut, das aus der Wunde quoll, wurde schwarz und brackig und die Haut an den Wundrändern rissig. Die Ärzte sagten ihren Eltern, sie hätten ihr Bestes gegeben, aber ihre frühere Schönheit würde sie nie zurückbekommen.

Ihre Schwester sagte, sie sei selbst schuld. Hätte sie sich von der Alten Stadt ferngehalten, wie es ihr immer gesagt worden sei, dann wäre nichts von dem je geschehen. Sie lebten nicht ohne Grund in der Neuen Stadt, diesem Ring aus schönen, glänzenden Gebäuden, der die Alte Stadt umgab. Die Alte Stadt war nicht für Leute wie sie. Sie war für den Abschaum, für das, was man wegwarf. Alle Kinder wurden vor den Gefahren gewarnt, die ihnen drohten, wenn sie sich in die Alte Stadt wagten. Alice gehörte dort nicht hin.

Das Krankenhaus, in dem Alice die letzten zehn Jahre gelebt hatte, stand in der Alten Stadt, also hatte ihre Schwester unrecht gehabt. Alice gehörte sehr wohl dorthin.

Manchmal besuchten ihre Eltern sie, pflichtschuldig; sie rümpften die Nasen, als rieche sie irgendwie schlecht, sogar dann, wenn die Pfleger sie vorher nach draußen gezerrt und ihr ein Bad verpasst hatten. Sie hasste die Bäder. Sie waren eiskalt und bedeuteten raues Schrubben, und nie wurde ihr erlaubt, sich selbst zu waschen. Wenn sie sich wehrte oder schrie, bekam sie eins mit der Badebürste übergezogen oder wurde so fest gekniffen, dass ein Abdruck zurückblieb, immer an einer Stelle, an der man es nicht sehen konnte, an der Unterseite ihrer Brust oder am weichen Teil ihres Bauchs, immer mit dem Versprechen, dass »da, wo das herkommt, noch mehr ist«, wenn sie sich nicht benehme.

In letzter Zeit kamen ihre Eltern nicht mehr so oft zu Besuch. Alice wusste nicht mehr genau, wann sie zum letzten Mal da gewesen waren, aber sie wusste, dass es schon lange her war. In ihrem Zimmer flossen die Tage ineinander, keine Bücher zu lesen, nichts zu tun. Hatcher sagte, sie sollte turnen, damit sie fit wäre, wenn sie herauskämen, aber irgendwo tief in ihrem Herzen wusste Alice, dass sie nie wieder hier herauskommen würde. Sie war kaputt, und die Neue Stadt mochte Kaputtes nicht. Sie mochte das Neue und das Heile. Alice konnte sich kaum noch daran erinnern, wie sie neu und heil gewesen war. Dieses Mädchen von damals erschien ihr wie jemand anderes, den sie mal gekannt hatte, vor langer Zeit und weit, weit weg.

»Alice?« Eine Stimme durch das Mauseloch.

Vor vielen Jahren war eine Maus in die Wand eingedrungen und hatte sich durch die Dämmung zwischen ihrer und Hatchers Zelle geknabbert. Alice wusste nicht, was aus der Maus geworden war. Wahrscheinlich war sie in der Küche in einer Falle gefangen worden oder an der Flussseite herausgekommen und ertrunken. Aber die Maus hatte sie zu Hatcher geführt, einer rauen Stimme, die durch die Wand kam. Anfangs hatte sie wirklich gedacht, jetzt sei sie endgültig durchgedreht, dass sie Stimmen hörte.

»Hey, du«, hatte die Stimme gesagt.

Erschreckt hatte sie wild um sich geblickt und sich in eine Ecke auf der anderen Seite gedrückt, unter das Fenster, weit weg von der Tür.

»Hey, du. Hier unten«, sagte die Stimme.

Alice steckte sich entschlossen die Finger in die Ohren. Jeder wusste, dass Stimmenhören ein Anzeichen von Wahnsinn war, und sie hatte sich selbst versprochen, nicht wahnsinnig zu werden, ganz egal, was sie ihr einredeten, ganz egal, wie sie sich fühlte. Nach einigen Momenten glückseliger Stille löste sie ihre Finger und sah sich erleichtert im Zimmer um.

Aus der Wand drang ein tiefer Seufzer: »Das Mauseloch, du Dummkopf.«

Hektisch starrte Alice auf das kleine Loch an der gegenüberliegenden Ecke. Irgendwie fand sie eine sprechende Maus noch schlimmer als die Stimmen in ihrem Kopf. Wenn Mäuse sprechen konnten, dann gab es auch Männer mit blaugrünen Augen und langen pelzigen Ohren. Auch wenn sie sich nicht an sein Gesicht erinnern konnte, so erinnerte sie sich doch nur allzu gut, welch schreckliche Angst sie gehabt hatte.

Sie starrte auf das Mauseloch, als erwarte sie, dass jeden Augenblick etwas Furchtbares daraus hervorkröche, als könnte jederzeit das Kaninchen aus diesem kleinen Loch herauskommen und sich zu voller Größe aufrichten und zu Ende bringen, was es begonnen hatte.

Noch ein Seufzen, dieses Mal kürzer und ungeduldiger. »Du hörst keine verdammten Stimmen, und es spricht auch keine Maus zu dir. Ich bin in der Zelle neben dir, und ich kann dich durch das Mauseloch sehen. Du bist nicht verrückt, und es ist auch keine Zauberei im Spiel, also würdest du jetzt bitte mal herkommen und mit mir reden, bevor ich noch verrückter werde, als ich es sowieso schon bin?«

»Wenn du nicht in meinem Kopf bist und keine Zauberei im Spiel ist, woher weißt du dann, was ich denke?«, fragte Alice misstrauisch. Sie fing an sich zu fragen, ob irgendein Trick der Ärzte dahintersteckte, um sie auf irgendeine perfide Art in eine Falle zu locken.

Die Pfleger gaben ihr Pulver mit dem Frühstück und dem Abendessen, um sie »zu beruhigen«, wie es hieß. Aber sie wusste, dass diese Pulver es ihr noch in einem gewissen Maß erlaubten, Alice zu bleiben, zu denken und zu träumen und zu versuchen, sich an die verlorenen Teile ihres Lebens zu erinnern. Wenn sie sie zu einem Bad oder für einen Besuch aus ihrer Zelle holten, sah sie manchmal andere Patienten, Leute, die mit totem Blick reglos dastanden, während ihnen der Sabber übers Kinn lief, Leute, die noch am Leben waren, ohne davon zu wissen. Diese Leute waren »schwierig.« Sie bekamen Spritzen statt Pulver. Alice wollte keine Spritzen, also versuchte sie, nichts zu sagen oder zu tun, was die Ärzte beunruhigen könnte. Ärzte, die versuchen könnten, sie mit Stimmen aus der Wand hereinzulegen.

»Ich weiß, was du denkst, weil ich das auch denken würde, wenn ich du wäre«, sagte die Stimme. »Immerhin sind wir hier im Irrenhaus, stimmt’s? Also, komm jetzt rüber und guck durch das Mauseloch, dann siehst du’s.«

Vorsichtig stand sie auf, immer noch unsicher, ob sie nicht auf einen Streich hereinfiel, den ihr entweder ihr eigener Verstand oder die Ärzte spielten. Sie huschte unter dem Fenster entlang und kniete sich vor das Mauseloch.

»Jetzt seh ich nur deine Knie«, beschwerte sich die Stimme. »Komm doch mal ganz runter, ja?«

Alice legte sich auf den Bauch, wobei sie darauf achtete, den Kopf weit von der Öffnung entfernt zu halten. Nicht dass plötzlich eine Nadel durch das Loch geschossen kam und sich in ihr Auge bohrte.

Als ihre Wange auf dem Boden lag, konnte sie durch die winzige Öffnung sehen. Auf der anderen Seite waren ein eisengraues Auge und der Teil einer Nase. Genau da, wo die Nase aus dem Blickfeld verschwand, war ein Knick, als sei sie mal gebrochen gewesen. Sie sah nicht nach einem der Ärzte aus, die sie kannte, aber Alice ging kein Risiko ein. »Lass mich dein ganzes Gesicht sehen«, sagte sie.

»Gut«, antwortete das graue Auge. »Du denkst. Das ist gut. Also mehr als nur ein hübsches Gesicht.«

Unwillkürlich fuhr ihre Hand nach oben, um die Narbe zu verdecken. Dann fiel ihr ein, dass sie auf dieser Seite ihres Gesichts lag und er sie sowieso nicht richtig sehen konnte. Sollte er doch denken, dass sie hübsch war, wenn er unbedingt wollte. Wäre doch schön, zur Abwechslung mal wieder hübsch für jemanden zu sein, auch wenn ihr blondes Haar ganz verfilzt war und sie außer ihrem wollenen Kittel nichts zum Anziehen hatte. Sie hörte Wolle auf einer Matratze entlangstreichen, als das graue Auge sich von dem Mauseloch entfernte und zu zwei grauen Augen wurde, einer langen, früher mal gebrochenen Nase und einem buschigen schwarzen Bart mit grauen Flecken darin.

»So besser?«, fragte die Stimme. »Ich bin Hatcher.«

Und so hatten sie sich kennengelernt. Hatcher war zehn Jahre älter als Alice und bekam nie Besuch.

»Warum bist du hier?«, fragte sie ihn eines Tages, lange nachdem sie Freunde geworden waren oder zumindest Freunde, die sich nie wirklich sahen.

»Ich habe ein ganze Menge

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